Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)

ZDH und DGB fordern Wiedereinsetzung der AEVO / Nur qualifiziertes Ausbildungspersonal garantiert die für den Standort Deutschland wichtige hochwertige Ausbildung

(Berlin) - Seit nunmehr vier Jahren ist die Pflicht zum Nachweis der Ausbildereignungs-(AEVO)-Prüfung für Ausbilder und Ausbilderinnen in Deutschland von der Bundesbildungsministerin ausgesetzt. Ausbilden kann seitdem jeder, der einen Berufsabschluss hat. Spätestens zum nächsten Ausbildungsjahr 2008 muss die Bundesregierung entscheiden, ob sie diesen Weg zum vermeintlichen Abbau von Ausbildungshemmnissen weiter beschreiten will oder ob sie von Ausbildern und Ausbilderinnen wieder einen Nachweis an Kompetenz für diese Bildungs- und Erziehungsaufgabe verlangt.

Dazu erklären Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) und Michael Sommer, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB):

„Die geprüfte Ausbildereignung als Qualitätsgarant für das duale Berufsausbildungssystem muss unverzüglich wieder eingesetzt werden! Ein nennenswerter Beitrag zur Gewinnung von mehr Ausbildungsbetrieben wurde durch die Aussetzung der Ausbildereignung nicht geleistet; das wird auch die wissenschaftliche Evaluierung durch das Bundesinstitut für Berufsbildung zeigen. Auf der anderen Seite gibt es Hinweise, dass Schwierigkeiten zwischen Betriebsleitern und Auszubildenden eher zunehmen und die Ausbildungsberater und -beraterinnen der Kammern bei der Vermittlung in Konflikten stärker als in der Vergangenheit gefragt sind. Zudem sind mehr Ausbildungsabbrüche und höhere Nichtbestehensquoten bei Abschlussprüfungen weitere negative Auswirkungen, die für die Betriebe und die Jugendlichen ein Problem sind.

Die Anforderungen in den Ausbildungsberufen steigen weiter an. Wenn jedoch immer mehr Jugendliche die Schulen mit Wissensdefiziten und geringerer persönlicher Sozialkompetenz verlassen, ist hochqualifiziertes Ausbildungspersonal in der Berufsbildung mehr denn je vonnöten.

Mit der AEVO-Prüfung erweitern Fachkräfte ihre betriebliche Erfahrungsqualifikation um berufs- und arbeitspädagogisches Fachwissen. Sie erwerben eine Ausbildungskompetenz, die methodisch-didaktische, jugendpsychologische und ausbildungsrechtliche Aspekte umfasst. Jugendliche und Eltern vertrauen auf diese kompetenten Ausbilder und Ausbilderinnen, die wissen, was man für eine solide Berufsausbildung braucht. Diese Qualifikation darf deshalb nicht nur auf freiwilliger Basis erfolgen, sondern muss verpflichtende Voraussetzung für die Aufnahme einer Ausbildungstätigkeit sein.

ZDH und DGB fordern die Bundesregierung deshalb gemeinsam auf, die Ausbildereignungsverordnung (AEVO) schnellstmöglich wieder in Kraft zu setzen. Deutschland braucht eine Qualifizierungsoffensive für die gesamte Bildungslandschaft. Die Qualität der Ausbildung im weltweit anerkannten dualen Berufsausbildungssystem darf nicht dem Zufall zu überlassen werden, sondern muss sich auf geprüftes Ausbilderpersonal stützen!“

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH) Pressestelle Mohrenstr. 20/21, 10117 Berlin Telefon: (030) 20619-0, Telefax: (030) 20619-460

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