Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

"Zehn Semester Studium für alle Lehrkräfte" / Bildungsgewerkschaft gegen HRK- und KMK-Plan, Teile des Referendariats auf das Studium anzurechnen

(Frankfurt am Main) - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat sich dafür ausgesprochen, bei der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen in der Lehrerbildung eine einheitliche Studiendauer von zehn Semestern (300 ECTS-Punkte) vorzusehen. "Wir fordern den 'großen Master' für alle - für Lehrerinnen und Lehrer an Grund- und Hauptschulen ebenso wie für ihre Kolleginnen und Kollegen an Gymnasien", erklärte das für Hochschulen verantwortliche Vorstandsmitglied der GEW, Andreas Keller.

Er warnte die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) davor, der von der Kultusministerkonferenz (KMK) vorgeschlagenen Anrechnung von Teilen des Vorbereitungsdienstes (Referendariat) zuzustimmen. Die KMK versuche, ihre eigenen Strukturvorgaben, dass aufeinander aufbauende Bachelor- und Masterstudiengänge zehn Semester (300 ECTS-Punkte) umfassen müssen, zu umgehen. "Nicht überall, wo zehn Semester drauf steht, sind auch zehn Semester drin", kritisierte Keller. "Ein zehn-semestriges Bachelor- und Masterstudium setzt voraus, dass die Hochschulen die Verantwortung für die Ausbildung und die Prüfung vom ersten bis zum zehnten Semester wahrnehmen können."

Der GEW-Sprecher machte darauf aufmerksam, dass die von der KMK befürwortete Anrechnung von Teilen des Vorbereitungsdienstes auf das Studium Nachteile für alle Studierenden habe. Die Länder könnten nicht garantieren, dass der Übergang in den Vorbereitungsdienst ohne Verzögerungen über die Bühne geht. "Etliche Lehramtsstudierende müssten dann nicht nur auf ihren Referendariatsplatz warten, sondern stünden in der Wartezeit mit leeren Händen da - denn die Hochschule dürfte ihnen ohne Referendariat keinen Studienabschluss geben", unterstrich Keller.

Er warnte KMK und HRK davor, die Attraktivität des Lehramtsstudiums weiter zu beeinträchtigen. "Nach dem jüngsten Bericht der OECD hat Deutschland nicht nur in den Ingenieurwissenschaften, sondern auch in den Bildungswissenschaften mit einem massiven Fachkräftemangel zu rechnen. Länder und Hochschulen müssen alles dafür tun, dass sich die Besten eines Jahrgangs für eine Lehrerausbildung entscheiden. Dies setzt bundesweit eine hochwertige Ausbildung mit einheitlichen Qualitätsstandards für alle Lehrerinnen und Lehrer voraus", sagte Keller.

Info: HRK und KMK führen derzeit Verhandlungen über eine Rahmenvereinbarung über die Anrechnung von Teilen des Vorbereitungsdienstes (Referendariat) auf das Masterstudium. In ihrem 317. Plenum am 28. Februar 2007 hatte die KMK beschlossen, abweichend von ihren "Ländergemeinsamen Strukturvorgaben" ein nur acht Semester (240 ECTS-Punkte) umfassendes Lehramtsstudium dann zuzulassen, wenn durch Einbeziehung von zwei Semestern (60 ECTS-Punkte) des Vorbereitungsdienstes insgesamt zehn Semester (300 ECTS-Punkte) erreicht werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Ulf Roedde, Pressesprecher Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt am Main Telefon: (069) 78973-0, Telefax: (069) 78973-201

(tr)

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