Zeitungsverlage dürfen nicht zum Spielball von Investoren werden

(Berlin) - "Der Verkauf der Berliner Zeitung an das britische Finanzkonsortium könnte den Tod eines großen und erfolgreichen Stücks Qualitätsjournalismus bedeuten", kritisierte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken die nach Medienberichten immer wahrscheinlicher werdende Übernahme des Berliner Verlags, zu dem unter anderem die Berliner Zeitung gehört, durch ein britisches Finanzkonsortium rund um David Montgomery und das Unternehmen Mecom plc.

Gegen die Übernahme spricht nach Meinung Konkens, dass es dem Finanzkonsortium offensichtlich ausschließlich um hohe Renditen gehe. "Die schwarzen Zahlen des Berliner Verlags sollen noch schwärzer werden. Stellenabbau und Einsparungen bei Technik und sonstigem Equipment werden nur einige Folgen einer im Sinne der Investoren erfolgreichen Übernahme sein." Der Vorstoß von David Montgomery könnte ein negatives Pilotprojekt sein. Sollte Montgomery erfolgreich sein, würden andere finanziell interessante Printobjekte die Begierde von Investoren wecken, befürchtete Konken. Jedes Engagement aber, das nur an finanziellen Interessen aufgehängt sei, werde dem Qualitätsprodukt Zeitung schaden. Konken kritisierte, dass in der Übernahmediskussion Pressefreiheit, Meinungsvielfalt und Qualitätsjournalismus bislang offensichtlich nur eine untergeordnete Rolle spielten.

"Solange noch kein unterschriebener Vertrag vorliegt, haben die Beteiligten die Möglichkeit, das Vorhaben zu überdenken. Deshalb gilt unser eindringlicher Appell dem Holtzbrinck-Verlag und dessen Verantwortlichen: Wählen Sie einen Käufer aus, der den Erhalt des Berliner Verlags und der Berliner Zeitung als Qualitätsobjekt ohne wenn und aber garantiert!"

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