Zu wenig weibliche Führungskräfte unter den abhängig Beschäftigten
(Berlin) - Im Jahre 2000 stellten in Deutschland Frauen die Mehrheit der Angestellten und Beamten (57 Prozent), nahmen aber nur etwa ein Viertel der höheren Positionen und Führungspositionen ein. In den zukunftsträchtigen Hochtechnologiebereichen sind Frauen an der Spitze noch seltener anzutreffen als in den traditionellen Branchen. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 48/2002. Die besten Chancen für Frauen bietet der Dienstleistungssektor einschließlich des öffentlichen Dienstes. Der durchschnittliche Monats-Netto-Verdienst für Vollzeitbeschäftigte in höheren Positionen betrug im Jahre 2002 für Männer 4 800 DM (2 454 Euro), er lag bei Frauen mit 3 180 DM (1 626 Euro) weit darunter. Angestellte in Führungspositionen verdienten netto 6 000 DM (3 068 Euro) bzw. 3 550 DM (1 815 Euro). Männer in höheren Positionen sind meistens verheiratet und leben in Familien, bei den Frauen ist dies nur für etwa die Hälfte zutreffend.
In Ostdeutschland sind die Unterschiede geringer: Männer in höheren Positionen verdienten hier nur etwa 1,2-mal soviel wie Frauen. Das Durchschnittsgehalt der höheren Angestellten und Beamten lag dabei im Jahre 2000 mit 3 050 DM (1 559 Euro) netto deutlich unter dem Niveau Westdeutschlands (4 500 DM bzw. 2 301 Euro). Insgesamt besteht ein erheblicher Nachholbedarf bezüglich des Anteils und der Verdienste von Frauen in höheren Positionen. Zur Verbesserung der beruflichen Situation der Frauen hat sich die Bundesregierung im Rahmen des Amsterdamer Vertrages verpflichtet. Vor dem Hintergrund eines wachsenden Fachkräftemangels wird auch die Privatwirtschaft noch erhebliche Anstrengungen unternehmen müssen.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
Königin-Luise-Str. 5
14195 Berlin
Telefon: 030/897890
Telefax: 030/89789200