Zum Ausbildungsbeginn fehlen 110.000 Lehrstellen
(Berlin) - Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres fehlen 110.000 betriebliche Ausbildungsplätze. Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock forderte die Unternehmen am Dienstag (1. September 2009) in Berlin auf, sich nicht auf der demografischen Entwicklung auszuruhen. "Die jungen Menschen werden zu Verlierern der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise. Die Wirtschaft beklagt einen drohenden Fachkräftemangel, reduziert gleichzeitig aber das Angebot an Ausbildungsplätzen", sagte Sehrbrock. So hatte das Institut der Deutschen Wirtschaft unlängst davor gewarnt, dass bis 2015 rund eine viertel Million Fachkräfte allein im technischen Bereich fehlen könnte. "Das passt nicht zusammen", so Sehrbrock. "Ohne die rückläufige BewerberInnenzahl wäre die Situation noch schlimmer."
Für August 2009 weist die Bundesagentur für Arbeit (BA) in ihrer Statistik 22.817 bzw. 5,3 Prozent weniger betriebliche Ausbildungsplätze aus als noch im Vorjahresmonat. Insgesamt waren der BA zum Beginn des Ausbildungsjahres 405.997 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet worden, jedoch mehr als 515.000 BewerberInnen. Das Bundesinstitut für Berufsbildung geht von einem Bedarf von mindestens 604.000 Ausbildungsplätzen im laufenden Jahr aus. "Das ist die absolute Untergrenze, wenn die hohe Zahl von 320.000 AltberwerberInnen aus den beiden vergangenen Jahren nicht weiter wachsen soll", sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende.
Wie lange der Rückgang bei den BewerberInnen die wahre Situation am Ausbildungsstellenmarkt verschleiere, sei unklar. "Wenn im nächsten Jahr in einigen Bundesländern die Schulzeit bis zum Abitur auf zwölf Jahre verkürzt wird, drängen zwei Jahrgänge parallel auf den Ausbildungsmarkt. Damit könnte die Zahl der AltbewerberInnen weiter steigen", so Sehrbrock.
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