Zum Fall Schlecker: Offener Brief des BVTB an Bundeskanzlerin Angela Merkel
(Hürth) - In Reaktion auf eine öffentliche Stellungnahme des Regierungssprechers, in der Bundeskanzlerin Angela Merkel zu der gescheiterten Transfergesellschaft im Fall Schlecker zitiert wird, hat der Bundesverband der Träger im Beschäftigtentransfer e.V. (BVTB) einen offenen Brief an das Bundeskanzleramt verfasst.
Dortmund, den 16. April 2012 - Nach dem Scheitern einer Transferlösung für die rund 10.000 Mitarbeiter, die im Zuge der Insolvenz der Drogeriemarktkette Schlecker ihren Arbeitsplatz verloren hatten, äußerte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel über ihren Pressesprecher. Insbesondere die Aussagen, Merkel halte Transfergesellschaften für ein überholtes Instrument und eine Transfergesellschaft sei ein Mittel aus einer anderen beschäftigungspolitischen Zeit, veranlassten den BVTB dazu, in einem offenen Brief eine klare Position zu diesem Thema zu beziehen.
"Die Äußerungen der Bundeskanzlerin schaden der Weiterentwicklung eines arbeitsmarktpolitischen Instruments, das bisher unstrittig seine Wirksamkeit in Krisensituationen - zu allererst für die betroffenen Menschen, gleichermaßen aber auch zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes - unter Beweis gestellt hat", sagt Gerd Galonska, Vorsitzender des BVTB. Der BVTB hat in den letzten Jahren kontinuierlich und in enger Abstimmung mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales die Qualität der Transferleistungen durch ein ausgefeiltes Qualitätssicherungssystem weiter entwickelt. Transferdienstleistungen sind ein wirksames Instrument moderner Arbeitsmarktpolitik. Weil Beschäftigungsbrüche in der globalisierten Arbeitsgesellschaften nicht mehr der Ausnahme, sondern zunehmend der Regelfall sind, steht mit dem Beschäftigtentransfer ein zukunftsweisendes Angebot zur Verfügung, das berufliche Neuorientierung unterstützt und Beschäftigungsfähigkeit nachhaltig fördert. Die paritätische Finanzierung aus Mitteln der Unternehmen und der Arbeitsförderung entspricht dabei genau dem arbeitsrechtlichen Normengefüge, das mit dem Instrument der Kurzarbeit in der Finanzkrise erst kürzlich - beispielgebend für ganz Europa - die Stabilität des deutschen Arbeitsmarktes gesichert hat.
Mit dem offenen Brief fordert der Verband eine Klarstellung der Position der Bundeskanzlerin.
Lesen Sie hier den vollständigen offenen Brief an das Bundeskanzleramt: http://Cutin.de/bOn
Der Bundesverband der Träger im Beschäftigtentransfer (www.bvtb.de) entwickelt die Instrumente des Beschäftigtentransfers weiter, fördert ihren Einsatz und vertritt sie in der Öffentlichkeit. Er setzt Standards für die Beratung sowie Projektsteuerung und -abwicklung, um die Qualität und Transparenz des Beschäftigtentransfers in der Breite zu gewährleisten und seine Verantwortung gegenüber Teilnehmern, Personal abgebenden Unternehmen und der öffentlichen Hand zu sichern. Ein zertifiziertes Zulassungsverfahren lässt nur Transferanbieter im BVTB zu, die die hohen Standards des "Qualitätslabels BT" erfüllen.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Träger im Beschäftigtentransfer e. V. (BVTB)
Industriestr. 300 / Geb. 0196, 50354 Hürth
Telefon: (02233) 486599, Telefax: (02233) 48946599
(cl)
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