Zum Handeln der Kölner Polizei gab es keine Alternative
(Berlin/Düsseldorf) - Der tragische Selbstmord des 17jährigen Schülers in Köln, der mit einem 18jährigen Mitschüler offenbar gewaltsame Aktionen an ihrer Schule besprochen hatte, ist nach Auffassung der Gewerkschaft der Polizei nicht eine Folge der polizeilichen Ermittlungen, sondern ein alarmierendes Zeichen der Situation an den Schulen. GdP-Vorsitzender Konrad Freiberg: Es ist empörend, der Polizei dafür die Schuld in die Schuhe schieben zu wollen. Die Tatsache, dass die Schüler angeblich ihre Pläne verworfen hatten, war nicht Anlass, sondern das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen. Lehrkräfte hatten richtigerweise die Polizei alarmiert, nachdem sie sich nicht sicher sein konnten, ob tatsächlich eine Gefahr von den beiden Jungen ausging.
Man könne froh sein, so der Landesvorsitzende der GdP in Nordrhein-Westfalen, Frank Richter, dass Schüler und Lehrer derart sensibel reagierten, wenn auf Internetseiten oder in Gesprächen Gewalttaten an Schulen angekündigt würden. Richter: Nach den Erfahrungen in Erfurt und Emsdetten darf die Polizei bei solchen Anzeichen nicht zögern. Niemand würde ihr verzeihen, wenn weitere Schüler oder Lehrer zu Tode gekommen wären, obwohl es Hinweise gegeben hätte.
Mit den Vorwürfen an die Polizei, so Richter, dürfte die Bildungspolitik nicht von eigenen Fehlern ablenken. Richter: Offenbar weiß keiner mehr, was mit unseren Kindern in den Schulen passiert, warum sie an die Grenzen ihrer Persönlichkeiten geraten. Ich habe erhebliche Zweifel, dass ein von der Bildungsministerin herausgegebener `Notfallordner´ die Misere behebt, oder nur den Wust an Vorschriften und Konzepten ergänzt, mit dem überforderte Lehrkräfte ständig traktiert werden. Besser wäre es, genügend Lehrerinnen und Lehrer zu haben, die den Kindern und Jugendlichen die persönliche Zuwendung geben können, die diese offenbar vermissen.
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