Zum Schavan-Vorschlag: Deutscher Familienverband fordert Versachlichung der Bildungsdiskussion
(Berlin/Fulda) - Auf seiner Sitzung in Fulda forderte das Präsidium des Deutschen Familienverbandes einen sachlicheren und differenzierteren Umgang mit bildungspolitischen Fragen ein: "Die Diskussion über den Vorschlag von Bundesbildungsministerin Schavan, Top-Mitarbeiter aus Wirtschaftsunternehmen für den Schulunterricht freizustellen, zeigt den Familien vor allem eins: Die Hilflosigkeit der gegenwärtigen Bildungsdebatte. Der Einsatz von Managern und Ingenieuren kann eine hervorragende Ergänzung zu einem guten Unterricht sein - aber er ist ganz sicher nicht die Antwort auf die personellen und strukturellen Engpässe an den Schulen. Kinder sind unser wichtigstes Zukunftskapital und haben eine Bildungspolitik verdient, die von sachlichen und differenzierten Argumenten geprägt sein muss - auf allen Seiten", so der Vizepräsident des Verbandes und Vorsitzende des bildungspolitischen Ausschusses Uto R. Bonde.
Ein engerer Austausch von Schule und Wirtschaftsunternehmen kann Schülern wichtige Impulse geben, und hierfür engagierte Top-Leute zu gewinnen, die den Schülern Begeisterung für das Arbeitsleben vermitteln, ist eine riesige Chance. Aber Praktiker aus der Wirtschaft sind keine Pädagogen. Der pädagogische Betrieb Schule umfasst nicht nur die punktuelle Wissensvermittlung, sondern auch die dauerhafte und verlässliche Erziehung und Bildung unserer nachwachsenden Generation, und dazu gehören neben dem Vermitteln von Fakten auch die zeitaufwändigen Prozesse der Kompetenzentwicklung und des sozialen Lernens.
"Wer mehr und bessere Lehrer will, muss - wie jedes gute Unternehmen auch - frühzeitig eine vorausschauende Personal- und Nachwuchspolitik betreiben und gut qualifizierten jungen Menschen attraktive Arbeitsbedingungen und Berufsperspektiven anbieten, statt darauf zu setzen, dass konjunkturgeplagte Betriebe mit ihren besten Leuten einspringen. Hier rächen sich die bildungspolitischen Versäumnisse der vergangenen Jahre.", kritisiert Bonde.
Der Deutsche Familienverband warnt angesichts der Reaktionen auf den Schavan-Vorschlag auch davor, durch eine Diskussion zur Unzeit einem im Kern sinnvollen Anliegen zu schaden: "Hier wird Engagement kaputt geredet, statt gemeinsam zu überlegen, wie ein solcher Austausch aussehen und in der schulischen Organisation und den föderalen Bildungsstrukturen verankert werden kann. Wir brauchen eine durchdachte und fruchtbare Ergänzung zum Unterricht nicht eine Notlösung für den Lehrermangel", fordert Verbandsvizepräsident Uto R. Bonde.
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