Zum Tag der Herkunftsmütter am 10. Mai 2025
(Dortmund) - Jedes Jahr am Samstag vor Muttertag wird der Tag der Herkunftsmütter begangen. Im Rahmen einer Briefaktion rücken die Adoptions- und Pflegekinderdienste in katholischer Trägerschaft jene Frauen in den Mittelpunkt, die ihr Kind zur Adoption frei gegeben haben oder deren Kind in einer Pflegefamilie aufwächst. „Herkunftsmütter werden in unserer Gesellschaft viel zu selten wahrgenommen und häufig existiert ein negatives Bild von ihnen“, erklärt Yvonne Fritz, Vorständin des SkF Gesamtverein. „Der morgige Tag ist ein Anlass, diesen Frauen Danke zu sagen, über die vielfältigen Formen von Mutterschaft nachzudenken - und vor allem anzuerkennen, dass Mutter sein auch bedeuten kann, eine Entscheidung zum Wohl des Kindes zu treffen und dabei eigene Bedürfnisse zurückzustellen.“
Der Tag der Herkunftsmütter – im englischsprachigen Raum als Birthmother’s Day bekannt – wurde 1990 von betroffenen Frauen in Seattle (USA) ins Leben gerufen. Er sollte die Lebensrealität und emotionalen Herausforderungen von Frauen sichtbar machen, die aus unterschiedlichsten Gründen ihr Kind nicht selbst aufziehen konnten oder wollten.
Anlässlich dieses Tages haben die Adoptions- und Pflegekinderdienste in katholischer Trägerschaft eine Briefaktion initiiert: Viele Adoptiv- und Pflegeeltern haben einen symbolischen Brief an die Herkunftsmutter ihres Kindes zu verfasst – als Zeichen der Dankbarkeit, Werkschätzung und Anerkennung. In den Briefen wird deutlich, dass die Entscheidung, ein Kind abzugeben, oft aus großer Verantwortung und Liebe heraus getroffen wurde – mit dem Ziel, dem Kind ein gutes und sicheres Leben zu ermöglichen. Die Briefe wurden nicht an die abgebenden Mütter versendet, sondern sind Teil einer öffentlichen Geste, die auf die oftmals unsichtbare Rolle dieser Frauen aufmerksam macht.
Eine Adoptivfamilie formuliert es so:
Liebe Bauchmama,
oft haben wir schon darüber nachgedacht, wie es wäre, Dich kennenzulernen, eine Möglichkeit zu haben, dir „Danke“ zu sagen. Nun ist eine Möglichkeit da. So wollen wir Dir vor allem von Herzen danken, dass Du unserem Sohn das Leben geschenkt hast, dass Du für ihn während der Schwangerschaft gesorgt hast. Durch Dich haben wir die Möglichkeit bekommen, eine Familie zu werden. Danke! […] Du bist ein Teil von ihm/von uns und dafür sind wir sehr dankbar. Es gehört viel Mut und Liebe dazu, so eine schwere Entscheidung zu treffen und damit zu leben.
Auch Pflegeeltern haben sich an der Briefaktion beteiligt. Viele von ihnen empfinden großen Respekt vor der Entscheidung der Herkunftsmutter, ihr Kind in andere Hände zu geben – oft verbunden mit schwierigen Lebensumständen und tiefen emotionalen Konflikten. Mit ihren Briefen wollen sie sichtbar machen, dass die Herkunftsmutter ein Teil der Lebensgeschichte des Kindes bleibt und ihre Rolle gewürdigt wird.
Eine Pflegefamilie formuliert es so:
Und das, liebe Bauchmama, das ist ein Geschenk von Dir an ihn. Du hast eine unvorstellbare Entscheidung treffen müssen und hast bei dieser an Deinen Sohn gedacht. Ich weiß wie schwer Dir dein Entschluss gefallen ist und habe den größten Respekt vor Dir. Du hast ihm mit Deinem Handeln die Chance auf eine unbeschwerte Kindheit geschenkt und wir tun alles in unserer Macht stehende, um diese Chance Tag für Tag zur Realität werden zu lassen.
Wie schön wäre es, wenn ich Dir diesen Brief tatsächlich schreiben könnte. Wie schön wäre es, wenn Du tatsächlich wüsstest, wie stolz wir auf ihn sind und wie sehr er geliebt wird. Aber leider ist unsere Welt nicht so einfach, sie ist oft kompliziert und schrecklich komplex. Daher respektiere ich Deinen Wunsch nicht nur, sondern kann ihn nachempfinden. Dennoch weiß ich, dass Du oft an ihn denkst.
Und so stehe ich immer wieder einmal auf unserem Balkon und denke an Dich und versuche Dir in den Nachthimmel hinaus irgendwie ein Zeichen zu senden, dass es ihm gut geht und er glücklich ist.
Mit dem Tag der Herkunftsmütter und der Briefaktion möchten die Adoptions- und Pflegekinderdienste dazu beitragen, diese Frauen ins gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken. Ihre Entscheidung ist oftmals kein leichter Weg – umso wichtiger ist es, ihren Mut sichtbar zu machen und ihnen mit Achtung zu begegnen.
Quelle und Kontaktadresse:
Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e.V. (SkF), Agnes-Neuhaus-Str. 5, 44135 Dortmund, Telefon: 0231 5570260