Pressemitteilung | Ärzte gegen Tierversuche e.V.

Zum Welttierschutztag: Aufsehenerregende Protestaktion vor dem Bundeskanzleramt für den Ausstieg aus dem Tierversuch

(Köln) - Mit dem übergroßen Schriftzug "Ausstieg aus dem Tierversuch. JETZT!" protestierten am Welttierschutztag die bundesweiten Vereine Ärzte gegen Tierversuche und Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner sowie Vertreter weiterer Tierschutzorganisationen vor dem Kanzleramt. Seit zweieinhalb Jahren setzt sich das Bündnis aus 15 Vereinen für die Ausarbeitung und Umsetzung einer Gesamtstrategie für einen systematischen Ausstieg aus dem Tierversuch ein. Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, eine Reduktionsstrategie zu Tierversuchen zu erarbeiten (1). Diese muss nach Ansicht der Vereine den Ausstieg aus dem Tierversuch beinhalten. Außerdem soll die Forschung zu tierversuchsfreien Forschungsmethoden und ihre Umsetzung verstärkt sowie ein ressortübergreifendes Kompetenznetzwerk etabliert werden.

"Wir fordern von der Bundesregierung einen detaillierten Masterplan, der konkrete Zielvereinbarungen, Ausstiegsdaten und ein Monitoring-System enthält. Vorbild können die bereits erarbeiteten Ausstiegsstrategien der USA und der Niederlande sein", fordert Christina Ledermann, Vorsitzende von Menschen für Tierrechte.

"Außerdem erwarten wir von der Ampelregierung, dass sie tierversuchsfreie Verfahren endlich adäquat fördert. Dazu müssen die Forschungsgelder umgeschichtet und drastisch erhöht werden. Außerdem brauchen wir eine schnellere Anerkennung und Anwendung humanspezifischer Methoden. Das überwältigende Ergebnis der jüngsten EU-Bürgerinitiative belegt eindrucksvoll, dass dies auch die EU-Bürger von der Politik erwarten", fordert Dr. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche.

In der aktuellen EU-Bürgerinitiative (EBI) "Save Cruelty Free Cosmetics - Für ein Europa ohne Tierversuche" fordern 1.413.383 EU-Bürger ein Ende von Tierversuchen für kosmetische und chemische Inhaltsstoffe und die Erarbeitung eines konkreten Ausstiegsplans.

Die Niederlande hatten 2016 als erster EU-Mitgliedstaat ein Gutachten erarbeitet, das einen möglichen Fahrplan für eine strukturierte und differenzierte Ausstiegsstrategie enthält (2). Diese umfasste konkrete Zielvereinbarungen und gestaffelte Ausstiegsdaten für bestimmte Bereiche. Die USA folgten 2019 mit einer Richtlinie der Umweltbehörde EPA (3). Diese verbietet toxikologische Versuche an Säugetieren ab 2035. Dazu werden ab 2025 die Fördergelder für Tierversuche in diesem Bereich um 30 Prozent gekürzt und ab 2035 ganz gestrichen. 2021 folgte der "Modernization Act" der US-Arzneimittelbehörde (FDA) sowie eine Richtlinie. Sobald diese vom US-Kongress bestätigt ist, können neue Medikamente auf Basis tierversuchsfreier Verfahren in den USA zugelassen werden (4). Die Vorbilder Niederlande und USA zeigen, nach Ansicht der Vereine, wie die Transformation zu einer modernen, tierleidfreien und humanrelevanten Forschung gelingen kann. Sie erwarten, dass Deutschland diesem guten Beispiel folgt.

Quellen und Adressen:
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52, 53909 Zülpich, Tel. 0211-22085648, Fax. 02252-8301211
info@tierrechte.de, www.tierrechte.de

Quelle und Kontaktadresse:
Ärzte gegen Tierversuche e.V. Pressestelle Goethestr. 6-8, 51143 Köln Telefon: (02203) 9040990, Fax: (02203) 9040991

(jg)

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