Zwickel: 35-Stunden-Woche in allen Tarifbereichen der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie durchsetzen
(Frankfurt am Main) - Die IG Metall will in allen Tarifbereichen der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie die 35-Stunden-Woche durchsetzen. Auch in Mecklenburg-Vorpommern, in Sachsen-Anhalt und in Thüringen muss die Arbeitszeit schrittweise auf das westdeutsche Tarifniveau verkürzt werden, sagte IG Metall-Vorsitzender Klaus Zwickel am 14. Januar nach einer Vorstandssitzung seiner Organisation in Frankfurt. 13 Jahre nach der deutschen Einheit sei jetzt ein weiterer Schritt zur Realisierung gleicher Arbeits- und Einkommensbedingungen in ganz Deutschland notwendig. Das ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, betonte Zwickel. Die IG Metall will die bisher geltende 38-Stunden-Woche für die 310 000 Beschäftigten in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie stufenweise um insgesamt drei Stunden verkürzen.
Nach Angaben von Zwickel beschloss der Gewerkschaftsvorstand die Kündigung der Tarifverträge in der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen sowie in der ostdeutschen Stahlindustrie am Dienstag einstimmig. Da die Arbeitgeber die von der IG Metall vorgeschlagene Verkürzung der dreimonatigen Kündigungsfrist abgelehnt hatten, mussten die Arbeitszeitregelungen in diesen Tarifgebieten bereits jetzt zum 30. April 2003 gekündigt werden. Mit dieser starren Haltung haben die Metall-Arbeitgeber unsere Offerte blockiert, über weitere Arbeitszeitverkürzungen zunächst in ungekündigtem Zustand zu verhandeln, sagte Zwickel. In allen anderen Tarifbezirken der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie können die Arbeitszeitregelungen mit einer lediglich vierwöchigen Frist ebenfalls zum 30. April gekündigt werden. Zwickel forderte die Metallarbeitgeber zu zügigen Verhandlungen auf. Sollte es in den kommenden zwei Monaten keine Perspektive zu einer Verhandlungslösung geben, werde die IG Metall auch die Tarifverträge in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen kündigen.
Die Voraussetzungen für weitere Arbeitszeitverkürzungen in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie bezeichnete Zwickel als günstig. Die Branche habe in den vergangenen Jahren einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht. Allein im Jahr 2001 habe die ostdeutsche Metall- und Elektroindustrie ihren Umsatz um 9,1 Prozent erhöht. Im Westen wurde lediglich eine Steigerungsrate von 3,3 Prozent erreicht. Auch die Arbeitsproduktivität habe sich in Ostdeutschland mit 6,25 Prozent deutlich stärker erhöht als in der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie (2,5 Prozent). Außerdem seien die Lohnstückkosten zwischenzeitlich unter das westdeutsche Niveau gesunken. Der Anteil der Löhne und Gehälter an den Produktionskosten lag 2001 in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie bei 18,2 Prozent. In Westdeutschland betrug die Lohnquote 19,1 Prozent.
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