Verbändereport AUSGABE 8 / 2005

Haus & Grund setzt auf Service und Neuausrichtung

Eigentümerschutz-Gemeinschaft wird mit Reformkonzept „Verband des Jahres“

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Einer der mitgliederstärksten Verbände in Deutschland macht sich fit für die Zukunft. Mit einer strategischen Neuorientierung, einer Serviceoffensive und einer gezielten Aktivierung der angeschlossenen Vereine vor Ort hat Haus & Grund nicht nur die Attraktivität des Verbandes für seine Mitglieder gesteigert, sondern sich selbst sogar den diesjährigen DGVM Innovation Award „Verband des Jahres“ gesichert.

Haus & Grund vertritt die Interessen von rund 800.000 Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümern in Deutschland, die in über 900 Ortsvereinen und 22 Landesverbänden organisiert sind. Der Zentralverband Haus & Grund Deutschland mit Sitz in Berlin verantwortet den nationalen Auftritt in der Öffentlichkeit und entwickelt Serviceangebote für die Gesamtorganisation.

Diese Kurzbeschreibung des Aufgabenspektrums des Dachverbandes war bis Ende 2003 nicht selbstverständlich. Die Anziehungskraft von Haus & Grund lebte bis dahin überwiegend von der weitgehend kostenlosen Rechtsberatung für Vermieter. Mit diesem Schwerpunkt stagnierten die Mitgliederzahlen.

Angesichts dieser Entwicklung sah der Verband Handlungsbedarf, um die 1879 gegründete Organisation für die Zukunft zu rüsten. „Eine Mammutaufgabe, die nur zusammen mit den Landesverbänden und Ortsvereinen zu bewältigen ist“, betont Präsident Rüdiger Dorn. Gemeinsam entwickelten Verantwortliche aller Verbandsebenen ein Konzept für Haus & Grund, das der Mitgliedschaft zusätzlichen Wert verleiht und nun neben den Vermietern weitere Eigentümergruppen offensiv anspricht.

Die Neupositionierung von Haus & Grund

Der Neupositionierung von Haus & Grund ging zunächst eine gründliche Bestandsaufnahme und Imageanalyse voraus. Bislang von der Öffentlichkeit fast ausschließlich als Interessenvertretung für Vermieter wahrgenommen, ist der Verbandszweck mit dem Zusatz „Eigentümerschutz-Gemeinschaft“ nun unmissverständlich formuliert. Die Medien haben die neue Formel rasch aufgenommen.

Und bei Haus & Grund ist dieser Namenszusatz Programm. Deutlicher als bisher will Haus & Grund zukünftig die Interessen von vier Kernzielgruppen politisch vertreten:

  • Hauseigentümer
  • Wohnungseigentümer
  • Vermieter
  • Kauf- und Bauwillige

Auf dieser Grundlage hat Haus & Grund ein neues Selbstverständnis definiert, das zudem die Vorgaben für die weitere Entwicklung des Verbandes in Form von Leitsätzen skizziert. Dabei steht der Schutz des privaten Eigentums im Mittelpunkt der Aktivitäten. „Als mit Abstand größter Eigentümerverband haben wir ein kraftvolles Mandat für die politische Interessenvertretung, angesichts unserer dezentralen Organisationsstruktur auch in den Städten und Regionen“, erläutert Generalsekretär Andreas Stücke.

Die Service-Offensive

Ein weiterer Baustein der neuen Konzeption ist eine umfassende Serviceoffensive zur Mitgliederbindung und -gewinnung. Ein erweitertes Leistungsangebot für die Mitglieder leitet damit den Wandel von einer Organisation für Vermieter-Rechtsberatung zu einem Komplett-Dienstleister rund um die Immobilie ein: von der Bauschadenermittlung über die Wohnflächenberechnung bis zur Immobilien-Vermarktung im Internet.

Einen besseren Überblick über die Angebote in den einzelnen Servicefeldern bieten künftig die neuen Beratungsmarken von Haus & Grund:

  • Haus & Grund RechtsRat: Recht und Steuern
  • Haus & Grund WirtschaftsRat: Finanzieren und Versichern
  • Haus & Grund BauRat: Bauen und Renovieren
  • Haus & Grund HausRat: Technik und Energie

Bislang sind für die vier Dienstleistungsfelder insgesamt 14 Dienstleistungs- und Beratungsprodukte definiert. Neben der umfassenden Rechtsberatung als Kernkompetenz von Haus & Grund gehört zum Leistungsspektrum z.B. auch die Wertermittlung von Gebäuden, die Unterstützung bei Bauabnahmen, die Energieberatung oder die Immobilienvermarktung im Internet. Weitere Angebote sollen künftig folgen.

Da außer den Großstadtvereinen nicht alle Haus & Grund-Ortsvereine die gesamte neue Servicepalette aus eigener Kraft anbieten können, greift Haus & Grund auf kompetente Partner zurück. Die Service-Offensive will ein einheitliches und allen Mitgliedern in sämtlichen Ortsvereinen zur Verfügung stehendes Angebot etablieren. Daher ist für jedes der bislang angebotenen 14 Dienstleistungs- und Beratungsprodukte ein Vertrag mit einem angesehenen, bundesweit tätigen Spezialisten vereinbart worden, der den Haus & Grund-Mitgliedern seine Leistungen zu Sonderkonditionen anbietet. Von der DEKRA über die Sachverständigen des Deutschen Holz- und Bautenschutz-Verbandes (DHBV), bis zu Schimmelpfeng oder dem Bund der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure (BDVI) sowie InfoScore. „Der Nutzen einer Mitgliedschaft bei Haus & Grund ist damit deutlich aufgewertet worden“, unterstreicht Rüdiger Dorn.

Seit Anfang 2005 wird das Konzept nun in den Ortsvereinen von Haus & Grund umgesetzt. Und die bisherige Resonanz zeigt, dass Haus & Grund mit dieser Strategie richtig liegt. „Wir können uns unseren Mitgliedern mit einer deutlich breiteren Angebotspalette präsentieren“, sagt zum Beispiel Michael W. Mönig, Hauptgeschäftsführer von Haus & Grund in Dortmund, der das neue Konzept in seinem Verband Schritt für Schritt realisiert.

Die Aktivierung der Ortsvereine

Neben der Erweiterung der Servicepalette will das Konzept von Haus & Grund auch das Vereinsleben der mehr als 900 Ortsvereine stimulieren. Daher sind für alle Ortsvereine Aktionspakete für Themenabende vor Ort erstellt worden. Jedes Aktionspaket enthält zahlreiche Arbeitshilfen für die Bewerbung und Organisation eines Themenabends, z. B. Druckvorlagen für Einladungskarten und Anzeigen in der Regionalpresse. Hinzu kommen Einzelpräsentationen mit professionellen Vortragskonzepten. Auf diese Weise gewährleisten die Aktionspakete, dass auch Vereine mit geringer Organisationskraft professionell auftreten. Darüber hinaus tragen die Aktionspakete bei politischen Themen dazu bei, in allen Ortsvereinen mit abgestimmten Positionen und Argumentationsmustern auftreten zu können.

Haus & Grund Politik

Die bis hierhin skizzierten Reformschritte erweitern den Service für die Mitglieder und das Aktionspotential der Ortsvereine. Alle Maßnahmen zielen darauf ab, mehr Mitglieder für eine effektive politische Interessenvertretung zu gewinnen. Die Überregulierung des Wohnungsmarktes in Deutschland stammt aus Zeiten knappster Wohnraumversorgung. Daneben rückt das Eigentum immer wieder in den Fokus von Begehrlichkeiten der Finanzpolitiker – zum Schaden für die Investitionsbereitschaft in Deutschland. Die Eigentümerschutz-Gemeinschaft Haus & Grund hat sich zum Ziel gesetzt, in diesen und anderen Themenfeldern Meinungsführer zu sein. Auftritte von Verbandsvertretern bei Christiansen, Stern TV und anderen publikumswirksamen Formaten belegen die neue Resonanz, die die Eigentümervertreter erzeugen.

Bestätigt wird diese Entwicklung durch eine aktuelle Umfrage der „Immobilien Zeitung“ in der Immobilienwirtschaft. Von den zahlreichen Verbänden der Immobilienwirtschaft besitzt Haus & Grund mit 93,8 Prozent den höchsten Bekanntheitsgrad. Auch bei der Frage nach der Qualität der Interessenvertretung liegt Haus & Grund mit Platz 4 unter 31 anderen immobilienwirtschaftlichen Verbänden in der Spitzengruppe.

„Um unseren Anspruch auf Meinungsführerschaft erfüllen zu können, haben wir die Struktur der Bundesgeschäftsstelle auf ein neues, politik-orientiertes Managementfundament gestellt“, verweist Andreas Stücke auf den Umbau der Organisation. Kern war hier die Auflösung der kleinteiligen Referatsstruktur. Sie hemmte die fachübergreifende Zusammenarbeit. Heute agiert Haus & Grund aus den drei Einheiten Politik, Service und Kommunikation, die in sich nicht mehr segmentiert sind. Auf diese Weise gelingt es in der politischen Arbeit, zum Beispiel das Thema Stadtumbau unter rechtlichen, volkswirtschaftlichen und stadtplanerischen Aspekten „aus einem Guss“ zu behandeln.

Rüdiger Dorn und Andreas Stücke sind überzeugt: „All diese Weichenstellungen haben in unserer Organisation eine Aufbruchstimmung erzeugt, die unverzichtbar ist, um ein attraktives Konzept auch in die Tat umzusetzen.“

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