Der Nutzen eines Verbandes wird von seinen Mitgliedern – insbesondere in den Unternehmensverbänden - heute ganz nüchtern danach beurteilt, ob er ihnen messbare Vorteile bringt, die nach Bewertung des Mitglieds höher einzustufen sind, als der geleistete eigene Beitrag („Kosten-Nutzen-Betrachtung“). Jeder Verband steht deshalb vor der Herausforderung, maßgeschneiderte Dienstleistungsangebote zu entwickeln und an seine Mitglieder zu adressieren.
Kurzprofil des jungen Verbandes
Der Industrieverband Textil Service — intex e.V. ist der 1999 gegründete Zusammenschluss industriell geführter Textil Dienstleistungsunternehmen. Als Bundesverband hat intex ausschließlich direkte Mitglieder.
Die Mitglieder von intex sind regional, national und international für eine Vielzahl von Kunden aus den unterschiedlichsten Wirtschaftszweigen tätig, vom Kleinhandwerker bis zum Industriekonzern. Die Mitgliedsunternehmen stellen den Kunden regelmäßig im Wege der Miete oder des Leasing textile Versorgungssysteme in den Bereichen Berufsbekleidung, Hotel-, Restaurant- und Krankenhauswäsche sowie Putztücher, Fußmatten, Waschraumhygiene und Arbeitsschutzartikel zur Verfügung. Darüber hinaus sind die Zulieferer und Institutionen der Branche aus dem In- und Ausland als fördernde Mitglieder bei intex einbezogen.
Insgesamt vertritt intex etwa 80 Prozent des 1,45 Mrd. Euro betragenden Umsatzvolumens im deutschen Textil Service. intex ist zugleich Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband und versteht sich darüber hinaus ebenso als Marketingverband, der für seine Mitglieder marktunterstützende Module erarbeitet und gegenüber seinen Mitgliedern als professioneller Dienstleister auftritt.
Schlank, flexibel und dynamisch
So soll der Verband nach der Vorstellung seiner Mitglieder sein, insbesondere soll er eine effektive und kostengünstige Kommunikation zu Wege bringen. So formulierte sich zunächst die Forderung an intex. Ein Anspruch, der sich letztlich aber auch an die Mitglieder richtet. Sind diese denn selbst gewappnet für die moderne Kommunikation? Überraschend schnell und problemlos hat sich die Nutzung von Internet, Intranet und eMail etabliert, bezogen auf das Verhältnis „Geschäftsstelle — Mitarbeiter der Arbeitsgremien, Mitarbeiter Arbeitsgremien — Geschäftsstelle“, im Austausch zwischen den Arbeitsgremien, bis hin zum Entscheidungsgremium, dem Präsidium.
Der Gebrauch des Internet und des den Mitgliedern vorbehaltenen Bereichs des Extranet, wie ebenso die Verwendung von eMails für den allgemeinen Schriftverkehr konnte zwischen intex und seinen Mitgliedern erst im Verlauf mehrerer Monate zur selbstverständlichen Routine und schließlich zum anerkannten Standard geführt werden.
Dies war von Präsidium und Geschäftsführung für die mittelständisch geprägte Mitgliedschaft in dieser Form allerdings auch erwartet worden. Als wichtiger Erfolgsfaktor stellte sich die Einschaltung der Agentur EasyTransfer - ein im Rhein/Main-Gebiet etabliertes Unternehmen im Bereich PC-Schulung und —Consulting - heraus, die es verstanden hat, Vorbehalte und Barrieren bei den Mitgliedern auszuräumen.
Unterschiedliche Voraussetzungen
Eine gezielte Befragung im Rahmen der Vorbereitung des Projekts ergab ein sehr unterschiedliches Stimmungsbild. eMail und Internet: „Kenn´ ich schon - ein alter Hut!“, oder „Brauchen wir nicht, wir sind bislang auch so gut zu recht gekommen!“ In dieser Bandbreite bewegten sich die Meinungen zur elektronischen Kommunikation und zum Umgang mit dem Internet. Hier war Überzeugungsarbeit gefragt.
„eBusiness findet statt. Mit uns oder ohne uns!“
Zwar besitzen 94 Prozent der mittelständischen Unternehmen einen Internetanschluss, jedoch nur wenige schöpfen das Potenzial des Mediums aus: 83 Prozent der Unternehmen nutzen es lediglich passiv. Dabei sind die Vorteile offensichtlich. Die Nutzung von eMail und Internet ist die effizienteste, zeitsparendste und damit die kostengünstigste Art der Kommunikation und des Marketing. Einige intex-Mitglieder bezweifelten den nutzbringenden Effekt des Internet und es wurde wiederholt die Frage gestellt, ob Unternehmen jedem Trend folgen müssen. Hier erfolgte die Weichenstellung für die Ausweitung des Projektes. Den Führungsspitzen in den Unternehmen musste nicht nur in Bezug auf die Kommunikation mit dem Verband, sondern generell verdeutlicht werden, welche Möglichkeiten und Anwendungsformen sich durch die Nutzung der Internet- und der eBusinessmodule eröffnen.
Aufgrund der Unsicherheit einerseits und der starken Nachfrage aus den Mitgliedsunternehmen nach fundierter Information andererseits, hat die intex-Geschäftsführung gemeinsam mit dem beratenden Unternehmen, eine Seminarreihe angeboten, die den Mitgliedern umfassend Umgang, Nutzen, Vorteile und Perspektiven der Anwendung von eMail und Internet in praxisgerechter Form näher bringen sollte. Dabei waren die Seminare bewusst als „Chefseminare“ tituliert und so ausgestaltet, dass die erste und zweite Hierarchieebene der Unternehmen und damit die Entscheider angesprochen wurden. Die Seminarreihe wurde in verständliche und in sich geschlossene Module gegliedert.
Modul 1: Der richtige Umgang mit dem Medium „eMail“ im Unternehmen:
In diesem Seminar wurden die Vorteile im Umgang mit eMail anschaulich und praxisgerecht verdeutlicht. Sie wurden mit den tatsächlichen Voraussetzungen, Grundlagen, dem Ablauf und der Arbeitsorganisation vertraut gemacht. Zusätzlich haben sie einen fundierten Überblick über den generellen Nutzen der Anwendung von eMail erhalten, insbesondere über die Effizienzsteigerung der Arbeitsabläufe und der daraus resultierenden Zeit- und Kostenersparnis für das Unternehmen. Außerdem erfolgte ein Überblick über die Ausschaltung von Sicherheitsproblemen (etwa dem unbefugten Zugriff Dritter), über rechtliche Aspekte (wie die Handhabung gegenüber Mitarbeitern).
Modul 2: Der Einsatz des „eMail“ als Marketinginstrument:
Innerhalb des zweiten Moduls wurden die Vorteile des Mediums eMail als Bestandteil des Marketing-Mix dargelegt. Dies beinhaltete den umfassenden Überblick sowohl über die technischen Grundlagen als auch über die vielfältigen Möglichkeiten für eine bessere Kundenbindung per eMail. Die Gestaltung von Newslettern und die Beschaffung von „Content“, also den inhaltlichen Komponenten, wurden ebenso eingehend beleuchtet wie die rechtlichen Grundlagen für die Versendung von eMails an Kunden.
Modul 3: Arbeiten im Internet:
Hier erlernten die Teilnehmer den Umgang mit dem Internet als Informationsmedium, wobei ein Hauptaugenmerk auf den effizienten Umgang mit Katalogen, Archiven, Suchmaschinen und Datenbanken gelegt wurde. Daneben erhielten sie Informationen über die Vorteile des eBusiness im Allgemeinen, wobei das Praxisbeispiel „Beschaffung im Internet“ die wichtigen Vorteile des Mediums Internet aufzeigte. Daneben wurden fundierte Informationen und Entscheidungshilfen zu den Themenbereichen „Sicherheit im Internet“ und „Was muss der eigene Internetauftritt leisten?“ geboten.
Modul 4: Einsatz eines Intranet:
Das vierte abschließende Seminar vermittelte einen umfangreichen Einblick in die Möglichkeiten, die ein Intranet dem Unternehmen bieten kann. Es wurden die technischen Voraussetzungen aufgezeigt und mit den Vorurteilen aufgeräumt, dass ein Intranet teuer sei und schwer zu verwalten ist. Die Teilnehmer erfuhren, warum das Intranet mehr ist, als die „Veröffentlichung von Dokumenten im Netzwerk“, nämlich die Chance für eine straffere und effizientere Firmenorganisation. Zusätzlich wurden vorgefertigte Lösungen vorgestellt, die es ermöglichen, ein komplettes Intranet in nur wenigen Stunden aufzubauen.
Fazit
Die Seminarreihe zeitigte den gewünschten Erfolg. Nicht nur die Kommunikation mit den Mitgliedern verläuft bei intex jetzt zu fast 80 Prozent über elektronische Medien. Nach den guten Erfahrungen bleibt intex diesem Themenkomplex verbunden und wird den Mitgliedern auch künftig weitere, speziell auf die Bedürfnisse der Mitglieder konzipierte Seminare anbieten. Die Nacharbeit von intex bei den Mitgliedern hat die Meinung offen gelegt, dass mit diesem fundierten, praxisorientierten Dienstleistungsangebot intex seinen Mitgliedern konkrete „Lebenshilfe“, also einen echten Nutzen und einen Mehrwert geliefert hat.