Verbändereport AUSGABE 9 / 2011

Tagen entlang des Rheins – von Rhein-Main bis Rhein-Ruhr

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Im schönen Rheintal finden sich nicht nur Metropolen, die zum Tagen einladen. Entlang des Rheins, zwischen Main und Ruhr, liegen zahlreiche kleinere, aber nicht minder reizvolle Orte, die sich ebenfalls für Tagungen eignen.

Die kleineren Städte, die sich zwischen Main und Ruhr entlang des Rheins aufreihen, stehen diesmal im Fokus des Verbändereports – waren doch die Großstädte und Metropolen in Ausgabe 4/2011 das Thema.

Rüsselsheim: Tagen in den Opelvillen

In Rüsselsheim, direkt am Main, liegen die Opelvillen, ein Kultur- und Veranstaltungszentrum, das auch für Tagungen vermietet wird. 1915/16 wurde die erste der Opelvillen erbaut, die Friedrich Opel 1920 kaufte. Sein Sohn Adam Opel baute 1931 eine zweite Villa, das Herrenhaus.

2001 gründete die Stadt Rüsselsheim die „Stiftung Opelvillen“ und entwarf ein Konzept für die gemeinnützige und kulturelle Nutzung der Häuser. Ziel der Stiftung ist es, ein Kunstzentrum zu betreiben, das die Kunstentwicklung der Moderne zeigt. Für diese Umnutzung wurde die erste Villa im Jahr 2002 umgebaut, der private Charakter des denkmalgeschützten Hauses blieb dabei erhalten. Außerdem wurde ein Verbindungsbau zwischen den beiden Villen errichtet.

Das Ausstellungshaus wird seit 2003 betrieben und ist insgesamt rund 400 Quadratmeter groß. Im Erdgeschoss befinden sich der Hauptsaal, zwei Nebensäle und ein kleiner Saal. Der Hauptsaal eignet sich für Vortragsveranstaltungen mit bis zu 100 Zuhörern. Bei Abendveranstaltungen können im Hauptsaal knapp 60 Personen platziert werden. In den beiden Nebensälen, die durch große Schiebetüren mit dem Hauptsaal verbunden sind, finden zusammengenommen weitere 90 Personen einen Platz.

Rüsselsheim mit seinen rund 60.000 Einwohnern verfügt außerdem über ein eigenes Theater mit zehn Seminar- und Konferenzräumen. Das Theater wurde 1969 eröffnet und zeigt seitdem ein Programm mit Schauspiel, Kindertheater, Kabarett, Musiktheater und Konzert. Für die bequeme Anreise sind vor dem Theater rund 250 kostenlose Parkplätze angelegt.

Eltville: Burg mit Gutenberg-Gedenkstätte

Die größte Stadt im Rheingau ist das idyllische Eltville, die Wein-, Sekt- und  Rosenstadt mit rund 17.500 Einwohnern. Als Wahrzeichen Eltvilles gilt die kurfürstliche Burg, in der auch Tagungen veranstaltet werden. Die erste Burg an dieser Stelle wurde vor dem 14. Jahrhundert erbaut und wieder zerstört, der Großteil der heutigen Burg stammt aus dem 17. Jahrhundert. Da Johannes Gutenberg zeitweilig in Eltville lebte, erinnert im Burgturm eine Gutenberg-Gedenkstätte an den Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern. Mehrmals im Jahr finden in der Burg öffentliche Drucktage statt, bei denen Originalgrafiken wie zu Gutenbergs Zeiten gedruckt werden.

Tagungen in der kurfürstlichen Burg können im Kurfürstensaal – bei Reihenbestuhlung – mit rund 120 Personen stattfinden. Der Burgsaal fasst etwa 80 und das Jägerzimmer etwa 20 Personen.

Bingen: Mit Blick auf Fluss und Hügel

Am sogenannten „Kulturufer Bingen“ liegt das Rheintal-Kongress-Zentrum, das Tagen mit Blick auf den Rhein und die Weinberge, den Mäuseturm und die Ruine Ehrenfels ermöglicht. Bingen liegt wie Oberwesel und Boppard in der Region, die 2002 zum UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal erklärt wurde. Dieses Gebiet zieht sich von Rüdesheim bis Koblenz und zeichnet sich durch eine verklüftete Felsen- und Flusslandschaft mit zahlreichen Burgen aus.

Im mittelalterlich geprägten Bingen stellt das Rheintal-Kongress-Zentrum sieben Konferenzräume und drei weitere Veranstaltungssäle zur Verfügung. Durch die variable Raumgestaltung sind kleine Veranstaltungen möglich, ebenso große mit rund 800 Personen. Werden beispielsweise die Räume 5, 6 und 7 kombiniert, sind rund 680 Quadratmeter Fläche nutzbar. Übernachtungsmöglichkeiten finden die Tagungsgäste im angeschlossenen NH-Hotel, das 4 Sterne und 135 Zimmer bietet.

In der Stadt der Hildegard von Bingen, in der heute etwa 24.000 Menschen leben, sind Tagungen außerdem in der im klassizistischen Jugendstil erbauten Villa Kappes möglich. Ein Konferenzraum für bis zu 24 Personen bei parlamentarischer Bestuhlung oder bis zu 40 Personen bei Theaterbestuhlung steht zur Verfügung, außerdem gibt es einige Räume, in denen Kleingruppen gemeinsam arbeiten können. Die Villa Kappes wurde von 1908 bis 1919 erbaut und wird heute als Feriendomizil, als Ausstellungs- und Tagungsstätte betrieben. Das Haus steht nicht weit vom Rhein entfernt und gibt den Blick auf die Bingener Fluss- und Hügellandschaft frei.

Oberwesel: Kulturgeschichte am Mittelrhein

„Die Stadt der Türme und des Weins“, so nennt sich das rheinland-pfälzische Oberwesel. Die Schönburg Oberwesel, 16 Wehrtürme der ehemaligen Stadtmauer und die durch den Weinbau geprägte Landschaft haben der Kleinstadt diesen Beinamen beschert.

Über die weit zurückreichende Geschichte der Region und des Mittelrheintals informiert das Museum im Kulturhaus Oberwesel in einer Dauerausstellung. Das Kulturhaus ist ein großbürgerliches Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. In den restaurierten Räumen dieses ehemaligen Weinguts wird das Leben am Rhein in den vergangenen zwei Jahrtausenden beleuchtet, Ausstellungsstücke aus der Vorzeit, dem Mittelalter und der Rheinromantik erzählen die Geschichte der Region. Die Ausstellung verteilt sich über vier Etagen.

Außerdem sind im Kulturhaus des 2.800-Seelen-Ortes Tagungsräume eingerichtet. Der 100 Quadratmeter große Kultursaal ist der größte Veranstaltungsraum mit Tagungs- und Bühnentechnik, er fasst bis zu 120 Personen. Der 60 Quadratmeter große Filmraum im ehemaligen Fasskeller des Hauses bietet Platz für bis zu 50 Personen.

Boppard: Tagen am Marktplatz

Wie Oberwesel liegt auch Boppard im ländlich geprägten Rhein-Hunsrück-Kreis. In den zehn Ortsbezirken der Stadt, die bereits von den Römern besiedelt war, leben mehr als 15.700 Einwohner. Der Einfluss der Römer ist in Boppard noch heute erkennbar. Das Römische Kastell im historischen Stadtzentrum gilt als die besterhaltene Festung der Spätantike nördlich der Alpen.

In der modernen Stadthalle in der Ortsmitte Boppards sind für Veranstaltungen zwei Säle und ein Foyer vorhanden. Der große Saal umfasst etwa 400 Quadratmeter und verfügt über eine 100 Quadratmeter große Bühne. Bei Theaterbestuhlung finden rund 500 Personen in diesem Saal einen Platz, bei Tagungen etwa 350. Bei Bedarf kann eine Trennwand eingezogen werden, um etwa ein Buffet abzuschirmen. Ein weiterer Saal im Dachgeschoss ist knapp 160 Quadratmeter groß und fasst bei Tagungen etwa 50 Personen. Vom kleinen Saal aus können Tagungsgäste auf den Marktplatz und zwei Kirchen blicken. Das rund 140 Quadratmeter große Foyer wird oftmals als Empfangs- oder Cateringbereich genutzt.

Neuwied: Spätbarockes Lustschloss

Rund 64.000 Einwohner hat Neuwied heute, eine der ältesten Industriestädte in Rheinland-Pfalz. Doch die Architektur ist nicht ausschließlich von Industriebauten bestimmt: Im Stadtteil Engers befindet sich direkt am Rhein das Schloss Engers, ein spätbarockes Bauwerk, das zwischen 1758 und 1762 errichtet wurde. Einer der schönsten Räume im Schloss ist sicherlich der „Saal der Diana“: Januarius Zick, nach dem einer der Tagungsräume benannt ist, schuf ein beeindruckendes Deckenfresko. Das verschnörkelte Zimmer zeigt mit viel Grün und Gelb die Jagdgöttin Diana mit ihren Nymphen.

Das Schloss Engers überstand als einziges barockes Lustschloss der Region die Kriege im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert nutzte man das Schloss als Kadettenakademie, im Ersten Weltkrieg als Lazarett. Seit den 1920er-Jahren wurde es als orthopädische Klinik umfunktioniert, bis das Land Rheinland-Pfalz das Gebäude 1990 kaufte. Nach einer Renovierung und einer Umrüstung für musikalische Zwecke übernahm die Stiftung Villa Musica das Schloss 1999.

Das Schloss Engers wird heute auch als Tagungsstätte vermietet. Bei Reihenbestuhlung fasst der Gartensaal rund 140 Personen, das Zick-Zimmer und das Walderdorff-Zimmer sind jeweils für Arbeitstreffen mit 25 Personen geeignet.

Originalgetreu restaurierte Jugendstilvilla

In Neuwied-Niederbieber befindet sich die Tagungsvilla Weißer Berg, ein unter Denkmalschutz stehender Jugendstilbau mit eigenem Park. 1996 wurde die ehemalige Direktorenvilla originalgetreu restauriert und der Garten nach den ursprünglichen Plänen umgestaltet. In der Villa und im Nebenhaus können Gäste übernachten, einige der 19 Zimmer sind mit Möbeln von fünf Kontinenten eingerichtet.

Tagungen sind in den Räumen „Darwin“ und „Leonardo da Vinci“ mit jeweils bis zu 50 Personen möglich. Der Raum „Erasmus“ bietet Platz für bis zu 15 Personen, der Raum „Sokrates“ für bis zu zwölf Personen.

Königswinter: Erholung für Gewerkschafter

Königswinter liegt im Siebengebirge, dem ersten Naturpark in Nordrhein-Westfalen und dem vielleicht ältesten deutschen Naturschutzgebiet. Wanderwege mit einer Länge von rund 200 Kilometern führen durch den Naturpark.

Vielleicht entschieden sich Adam Stegerwald (1874 bis 1945) und Jakob Kaiser (1888 bis 1961) aufgrund der reizvollen Umgebung dafür, in Königswinter eine Bildungs- und Erholungsstätte für Gewerkschaftsmitglieder einzurichten. Als solche diente nämlich das heutige Adam-Stegerwald-Haus in Königswinters Altstadt zunächst, das Stegerwald und Kaiser im Jahr 1924 kauften. Beide arbeiteten im Vorstand des späteren „Deutschen Gewerkschaftsbunds“ (DGB) und waren als Politiker in der Weimarer Republik tätig. Kaiser wurde später verfolgt, da er am Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 beteiligt war.

Heute sind im Haus die Jakob-Kaiser- und die Karl-Arnold-Stiftung angesiedelt, sie bieten politische und berufliche Weiterbildungen an. Außerdem kann das Haus von Tagungsgästen gemietet werden, dafür stehen acht Räume für bis zu 800 Personen bereit. Hörsaal 1 und Hörsaal 2 sind jeweils rund 100 Quadrat-meter groß und können zusammengelegt werden. Auch für kleine Gruppen sind Räume vorhanden, Hörsaal 3 umfasst 28 Quadratmeter und Hörsaal 4 etwa 32 Quadratmeter. Zusätzlich steht Gästen ein etwa 30 Quadratmeter großer Wintergarten zur Verfügung.

Arbeitnehmer-Zentrum mit politischer Ausrichtung

Elf Veranstaltungsräume bietet das Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter (AZK), das ebenfalls in der nordrheinwestfälischen Drachenfelsstadt mit ihren knapp 41.000 Einwohnern angesiedelt ist. Die Stiftung Christlich-Soziale Politik (CSP) ist in diesem Haus beheimatet und führt Grundlagen- und Spezialseminare zu politischen Themen durch.

Die zehn Veranstaltungsräume im Haus können von Tagungsgruppen gebucht werden. Der Konferenzsaal ist mit 220 Quadratmetern für bis zu 200 Personen der größte Veranstaltungsraum. Das 120 Quadratmeter große „Seminar 1“
ist für rund 60 Personen geeignet. Auch kleine Gruppen finden im AZK einen Raum, die Seminarbüros sind zwischen zwölf und 20 Quadratmeter groß. Für Übernachtungsmöglichkeiten ist außerdem gesorgt: Im AZK-eigenen Tagungshotel stehen in 80 Zimmern 140 Betten. Das Hotel wurde im Sommer mit drei Sternen ausgezeichnet.

Dormagen: Umfunktioniertes Pfarrheim

Im Städtedreieck Köln – Düsseldorf – Mönchengladbach liegt die Stadt Dormagen mit 16 Stadtteilen und knapp 63.000 Einwohnern. Dormagen ist eine moderne Industriestadt, die eine lange Geschichte vorweisen kann. Vor über 850 Jahren errichteten Mönche beispielsweise das Kloster Knechtsteden, eine Doppelchor-Basilika. Der beeindruckende Sakralbau hat die Zeit überdauert und wird von einem um 1900 erbauten Klosterhof mit Restaurant ergänzt. Der nordöstlich gelegene Stadtteil Zons ist für Architekturbegeisterte ebenfalls interessant und zählt pro Jahr etwa eine Million Besucher. Im 14. Jahrhundert wurde dieser Ortsteil als kurkölnische Zollstadt errichtet, die mittelalterlichen Mauern und Türme sind teils noch gut erhalten.

Im Stadtteil Horrem, zwischen Knechtsteden und Zons gelegen, verfügt Dormagen über ein Veranstaltungshaus. Ein ehemaliges Pfarrheim wurde zu einer Art Bürgerhaus umfunktioniert und wird nun als „Haus für Horrem“ für Veranstaltungen jeglicher Art, von privaten Feiern bis hin zu Vereinstreffen, genutzt. Das Haus ist gut an die Infrastruktur angeschlossen, die Autobahnauffahrt auf die A 57 ist etwa einen Kilometer entfernt.

Kleine Besprechungen mit sechs bis 15 Personen können in der „Bauernstube“ im „Haus für Horrem“ stattfinden. Zehn bis 30 Personen nutzen die „Teestube“ im Kellergeschoss. 25 bis 70 Personen treffen sich im großen Saal, Tagungstechnik ist vorhanden. Auf Wunsch sind Snacks und ein Mittagessen inbegriffen.  

www.opelvillen.de

www.eltville.de

www.bingen.de

www.kulturhaus-oberwesel.de

www.boppard-stadthalle.de

www.schloss-engers.de

www.tagungsvilla-weisserberg.de

www.karl-arnold-stiftung.de

www.azk.de

www.hausfuerhorrem.de

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