„Netzwerke faszinieren mich“, schwärmt Torsten Schöneberg. Der Universitätsprofessor beschäftigt sich als Biochemiker tagtäglich mit der Weiterleitung von Signalen in Zellen. Er empfängt das Redaktionsteam des Verbändereport in seinem hellen, freundlichen Büro im Institut für Biochemieder Medizinischen Fakultät Leipzig. „Den eigentlichen Grund, warum Leipzig so erfolgreich ist – auch als Kongressstadt –, sehe ich in den exzellenten Netzwerken“, beginnt er seine„Vorlesung“ über Leipzig als Tagungs- und Kongressstadt.
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Die Messestadt Leipzig ist traditionell eine Stadt des Austausches– und mittlerweile zur Tagungsstadt geworden. Ende der 1990er-Jahre hat sich ein Netzwerk herausgebildet, das die Tagungsstadt Leipzig voranbringen möchte. „Do-it-at-leipzig.de“ heißt die Kongressinitiative heute, in der sich fast 50 Partner, darunter Hotels, Tagungsstätten und Dienstleister, engagieren. Für das künftige internationale Kongressgeschäft in Leipzig sind die Branchencluster Gesundheitswirtschaft und Biotechnologie, Energie und Umwelttechnik sowie Automobil- und Zulieferindus-trie – ebenso wie deren Repräsentanten mit ihren Netzwerken – besonders wichtig.
Die imposanten Messehäuser in Leipzigs Altstadt zeugen von einer langen Handelsgeschichte. In Leipzig wurde so erfolgreich gehandelt, dass es sich die Stadtbewohner Ende des 19. Jahrhunderts leisten konnten, die mittelalterlichen Häuser in der Altstadt durch prächtigen Gründerzeitstil zu ersetzen. Noch heute ziehendie schmucken Bauten bei einem Stadtrundgang garantiert die Blicke der Besucher auf sich.
Diese Gebäude dienten damals nicht nur als Wohnhäuser, sondern vorrangig als Messehäuser zur Präsentation der Warenmuster. Typisch sind die Durchgänge zur Anlieferung der Waren mit Pferdekutschen, heute sind Geschäfte und Boutiquen darin eingerichtet. Die Messehäuser werden durch so viele Passagen verbunden, dass man bei Regenwetter ohne Schirm mit trockenen Füßen die Altstadt durchqueren kann, heißt es. Spätestens nach der Wiedervereinigung wurden Messehäuser und Passagen in Leipzig renoviert – manche sind richtige Hingucker geworden: „Specks Hof“, benannt nach dem Kaufmann und Kunstsammler Maximilian Speck, war mit rund 10.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche einmal das größte Messehaus der Welt und wurde in den 1980er-Jahren von Künstlern gestaltet. Sehenswert ist auch die elegante Mädler-Passage mit dem halbrunden gläsernen Dach. Unter ihr befindet sich „Auerbachs Keller“, ein ehemaliges Studentenlokal von 1525, in dem Goethe oft gesehener Gast gewesen sein soll. Mit über 15.500 Kulturdenkmälern gilt Leipzig als deutsche Stadt mit dem quantitativ und qualitativ größten Reichtum an Bauten der Gründerzeit und des Jugendstils. 2015 wird die Stadt 1.000 Jahre alt, die Leipziger feiern dieses Jubiläum mit zahlreichen Events.
Do it at Leipzig!
Um erfolgreich Handel zu treiben, waren in Leipzig schon in der Vergangenheit funktionierende Geschäftsbeziehungen nötig. Stabile Netzwerke sind auch heute für die Tagungsstadt Leipzig wichtig. Bis zu 70 Prozent der Leipzig-Besucher sind mittlerweile Geschäftsreisende, etwa 30 Prozent Touristen. Um die Aktivitäten der Tagungsbranche zu bündeln und zu vernetzen, wurde im Jahr 2000 die Kongressinitiative „do-it-at-leipzig.de“ ins Leben gerufen. Die Leipzig Tourismus und Marketing GmbH (LTM) übernimmt die Verwaltung des Budgets der Kongressinitiative und die Betreuung der Website. Auf www.do-it-at-leipzig.de stellt sich die Stadt vor, separate Bereiche weisen den Weg zu Locations, Hotels, Agenturen, informieren über die Themen Mobilität und Service. „Wenn sich ein Kunde einen ersten Überblick über die Angebote in der Stadt verschaffen will, verweisen wir zunächst auf www.do-it-at-leipzig.de“, sagt Hiskia Wiesner, Leiterin Kongresse&Tagungen der LTM. Die Website soll Kunden als Einstieg dienen, sie bietet Zugang zu den Kontaktdaten aller Netzwerk-Partner, die direkt kontaktiert werden können. Wünschen Tagungsplaner Unterstützung bei der Planung ihrer Veranstaltung, helfen die LTM-Mitarbeiter mit der Suche nach Hotelzimmern, Tagungsräumen und liefern Ideen für das Rahmenprogramm der Tagung. „Kunden, die umfassende Hilfestellung bei der Veranstaltungskonzeption brauchen, finden in den Reihen der Kongressinitiative Planungsagenturen und Professional Congress Organizers (PCOs)“, sagt Hiskia Wiesner. „Hat ein Verband bereits eine Agentur oder einen anderen Kontakt für die Organisation seiner Veranstaltung, stehen wir als LTM gern beratend zur Seite.“
In der Kongressinitiative„do-it-at-leipzig.de“ sind auch die Mitglieder der „Your Confriends“, eines Zusammenschlusses von sechs Hotels und des Congress Center Leipzig (CCL), und der „Leipzig Hotel Alliance“, die zwölf Einzel- und Kettenhotels repräsentiert, vertreten. Mitglied aller Initiativen ist das Hotel Mercure Leipzig Am Johannisplatz. Direktor Axel Ehrhardt ist Sprecher der „Leipzig Hotel Alliance“, die aus einer Gruppe hervorging, die sich seit 1993 zum Erfahrungsaustausch trifft. Für die Hotelszene sieht Ehrhardt ausschließlich Vorteile in einer Kongressinitiative wie „do-it-at-leipzig.de“. Schließlich sei es im Sinne aller, wenn eine Veranstaltung nach Leipzig komme – auch wenn ein Haus im Einzelfall nicht beteiligt sei. Die vernetzte Arbeit sei notwendig, da Veranstaltungsplaner heute mehr Anforderungen stellen: „Veranstalter brauchen in immer kürzerer Zeit ein Angebot. Die Kongressinitiative schafft es, schnell Kontingente zur Verfügung zu stellen.“ Eine demokratische Struktur und regelmäßige Treffen sollen dafür sorgen, dasssich die Partner von „do-it-at-leipzig.de“ gleichberechtigt repräsentiert fühlen.
Die Standortvorteile im Fokus
Mitglied bei„do-it-at-leipzig.de“ sind auch die Messe und das Congress Center Leipzig (CCL). Ronald Kötteritzsch, Director Marketing&Sales, istüberzeugtes Mitglied, da auch er der Ansicht ist, dass es etwa bei Kongressbewerbungen zunächst nicht um das Einzelinteresse einer Location gehen sollte: „Einen Kunden interessiert die Bewerbung einer Tagungsstätte erst nachrangig – eigentlich interessiert ihn, wie er die Stadt erreicht.“ Durch den ICE-Bahnhof und den Flughafen ist Leipzig in diesem Bereich gut ausgestattet. Zudem müsse sich eine Tagungsstadt über ihre Standortvorteile im Klaren sein und sie ins Zentrum ihrer Bemühungen stellen. „Wir haben in Leipzig in den Neunzigern eine Stärken-Schwächen-Analyse gemacht. Nunnutzen wir unsere Standortvorteile und bewerben uns für Kongresse, die zu unseren Schwerpunktthemen passen.“ Deshalb finden im CCL regelmäßig Großveranstaltungen aus den drei Leipziger Branchenclustern Gesundheitswirtschaft und Biotechnologie, Energie und Umwelttechnik sowie Automobil- und Zulieferindustrie statt. „Ein Drittel unserer Veranstaltungen stammt aus diesen drei Bereichen. Mit diesen Themen erwirtschaften wir zwei Drittel unseres Umsatzes.“ Angesichts dieses Volumens wird deutlich, dass die Leipziger Tagungsstätten großes Interesse daran haben, dass die Kongressinitiative „do-it-at-leipzig.de“ die Vernetzung der Tagungsbranche mit den Branchenclustern in den Fokus ihrer Arbeit stellt.
Das Team des CCL verwaltetüber 20 Räume und einen großen Saal für bis zu 1.000 Personen, die zum 1996 auf dem Messegelände errichteten Congress Center gehören. Charakteristisch für die Messe ist insbesondere die Eingangshalle, eine halbrunde Glashalle, die auch für festliche Anlässe mit bis zu 3.500 Gästen genutztwerden kann. Zum Aufgabengebiet der CCL-Mitarbeiter soll auch die „Kongreßhalle“ neben dem Leipziger Zoo hinzukommen, wenn der Wiederaufbau Mitte 2015 abgeschlossen ist und die Pre-Opening-Phase beginnt. Kötteritzsch begrüßt diese Entwicklung: „In Zukunft müssen wir als CCL dann in den stark nachgefragten Monaten keine Kongresse mehr ablehnen.“
Im Jahr 1900 war die Kongreßhalle als Mischung aus Gesellschaftshaus für den Zoo und als Kulturstätte mit Biergarten eröffnet worden. Im Laufe der Jahre wurde die Jugendstilhalle um weitere Gebäudeteile ergänzt. Bis 1981 fanden im Gebäudekomplex Konzerte statt, danach stand er bis 2009 leer. Mithilfe eines Architekturwettbewerbs kristallisierte sich ein neues Nutzungskonzept als Tagungs- und Kongresszentrum heraus, das nun seit 2010 schrittweise umgesetzt wird. Die Gebäudeteile werden schlussendlich verschiedene Baustile repräsentieren: Neben Räumen im zeitgenössischen Stil und im Neobarock wird es einen Art-déco-Saal geben. Die Kongreßhalle, die einmal 1.200 Personen fassen wird, soll ihren Jugendstil zurückbekommen. Ein angrenzender Neubau ergänzt das Gebäudeensemble zudem.
Gesundheit, Umwelt und Autos– drei wichtige Cluster
In Leipzig haben sich wichtige Branchencluster herausgebildet, von denen drei besonders für den Tagungsmarkt entscheidend sind. Gesundheitswirtschaft und Biotechnologie, Energie und Umwelttechnik sowie Automobil- und Zulieferindustrie stehen für prosperierende Wirtschaftsbereiche, von denen die 530.000-Einwohner-Stadt profitiert, weil sie Arbeitsplätze schaffen. In der Gesundheitswirtschaft Leipzigs arbeiten heute rund 35.000 Menschen, im Cluster Umwelt rund 11.700 und in der Automobilindustrie fast 11.500 Menschen.
CLUSTER GESUNDHEITSWIRTSCHAFT UND BIOTECHNOLOGIE
Die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig gehört von der Studentenzahl – mehr als 3.000 – zu den größten in Deutschland. Die Uni hat großes Interesse daran, medizinische Kongresse nach Leipzig zu holen und damit ihr Renommee zu festigen. „In der Medizin sind Kongresse essenziell, als Treffpunkt für den wissenschaftlichen Austausch“, so Torsten Schöneberg, der zum Gespräch über die Rolle der medizinischen Kongresse in Leipzig in sein Büro eingeladen hatte. Der Professor und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Biochemie der Medizinischen Fakultät hat sich deshalb dafür starkgemacht, dass die Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Pädiatrische Endokrinologie (ESPE) 2012 im CCL stattfinden konnte. Aus knapp 70 Ländern reisten mehr als 3.200 Teilnehmer zur ESPE-Jahrestagung an, darunter Ärzte und Wissenschaftler aus den Bereichen Genetik, Molekularbiologie, Psychologie und Ethik. „Um solch eine Veranstaltung zu organisieren, braucht es ein eng geflochtenes Netz – und Sponsoren. Sie zu finden klappt in Leipzig sehr gut.“ Dadurch, dass die Medizin fest in der Stadt verankert ist – die Medizinische Fakultät besteht 2015 seit 600 Jahren – sind dieVerbindungen innerhalb der Branche und zu sämtlichen Bereichen des städtischen Lebens stabil. Man dürfe außerdem nicht außer Acht lassen, „ein Umfeld zu generieren, das zur Zielgruppe passt“. Da Mediziner seiner Erfahrung nach am kulinarischen Angebot anderer Städte interessiert sind und Leipzig in dieser Sicht vieles zu bieten hat, fiel es Schöneberg leicht, ein ansprechendes Rahmenprogramm für die Tagung zusammenzustellen – die Teilnehmer gaben ihm ein positives Feedback. „Letztendlich waren für die Veranstalter auch die Zahlen wichtig: Die ESPE war glücklich, da wir die Tagung mit einem Plus beenden konnten – in der Medizin ist das nicht immer üblich.“
National, europaweit und international ist Leipzig mittlerweile für große Medizinkongresse eine gern gewählte Option: Im Frühjahr 2013 fand der Diabetes Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft mit rund 6.000 Teilnehmern im CCL statt. 2012 lud der „CYTO Congress“ der International Society for the Advancement of Cytometry (ISAC) rund 1.300 Teilnehmer ins CCL ein. Für den Weltkongress für Regenerative Medizin, der alle zwei Jahre mit rund 1.000 Teilnehmern veranstaltet wird, ist traditionell Leipzig gebucht.
Prosperierende BIO CITY
Dass Leipzig für die internationale Medizin und Biotechnologie interessant ist, begründet sich auch mit der 2003 eröffneten BIO CITY LEIPZIG. Auf dem Areal der Alten Messe im Süden der Stadt, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und dem Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI, werden jungen Unternehmen aus der Biomedizin- und Biotechnologiebranche auf etwa 20.000 Quadratmetern Büro- und Laborräume angeboten. Dadurch, dass auch sechs biotechnologisch ausgerichtete Professuren des Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrums (BBZ) der Universität Leipzig in der BIO CITY LEIPZIG tätig sind, ergibt sich ein direkter Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.
Da bereits in den zurückliegenden zehn Jahren sehr viele Unternehmen das Angebot der BIO CITY LEIPZIG nutzten, wurde der rote Backstein-Gebäudekomplex bereits erweitert. Anfang 2013 eröffnete der sogenannte BioCube, ein weiteres – mittlerweile komplett belegtes – Gebäude für Unternehmen der Branche. Bis 2015 kommt auf dem Areal der mittlerweile 3. Bauabschnitt des Fraunhofer Instituts für Zelltherapie und Immunologie IZI hinzu. Momentan arbeiten in der BIO CITY LEIPZIG 33 Firmen, die zum Teil auch international agieren. Die BIO CITY LEIPZIG bildet damit eine Ergänzung zu dem in der BioRegion Sachsen bestehenden Netzwerk biosaxony, dem 36 Forschungseinrichtungen und über 60 Unternehmen, darunter zehn Pharmafirmen, angehören.
CLUSTER AUTOMOBIL- UND ZULIEFERINDUSTRIE
Im Mai 2014 drehte sich in Leipzig drei Tage lang alles um Verkehr und Transport der Zukunft. Unter dem Titel„Transport for a changing world“ diskutierten Verkehrsminister und Wissenschaftler mit Verbandsvertretern und Geschäftsführern bedeutender Transportunternehmen: Es war wieder einmal Zeit für das jährliche „International Transport Forum“. Die Veranstaltung findet seit vielen Jahren in Leipzig statt, diesmal strömten etwa 1.150 Teilnehmer aus über 80 Ländern ins CCL. Die Veranstalter wählen Leipzig sicherlich auch deshalb gerne als Tagungsstadt, da an diesem Standort große Player der Automobilbranche einen Sitz haben. Die Automobilindustrie wird in Leipzig vor allem durch Porsche und BMW repräsentiert.
Wie sehr die Leipziger ihr BMW-Werk schätzen, verdeutlicht die „Leipziger Lerche“: Dieser Preis des Wirtschaftsvereins „Gemeinsam für Leipzig“ ging im Januar 2014 an das Leipziger BMW-Werk. Gewürdigt wurde zum einen die Serienproduktion des Elektroautos BMW i3 und zum anderen die Konzeption des Werks, das auf eine konsequent nachhaltige Wertschöpfungskette setzt. Auf dem Werksgelände sind im vergangenen Jahr vier Windräder für die Stromversorgung der Pkw-Produktion errichtet worden. Rund 400 Millionen Euro wurden bis 2013 in den Werksausbau investiert. „Der Standort Leipzig hat für uns einen sehr, sehr hohen Stellenwert“, so Jochen Müller, Leiter Kommunikation BMW Leipzig, Berlin und Eisenach. „Einer der Gründe, warum wir uns zur Produktion des Elektroautos für Leipzig entschieden haben, war sicherlich die große Fläche auf dem Gelände. Dadurch können wir uns mit eigener, regenerativer Energie versorgen, um den CO2-Fußabdruck des BMW i3 so klein wie möglich zu halten.“ Seit 2005 produziert BMW in Leipzig, mit eigenem Presswerk, Karosseriebau, Lackiererei und Montage. Rund 6.000 Mitarbeiter sind in Leipzig beschäftigt. Gäste können bei geführten Rundgängen die Fahrzeugproduktion kennenlernen – beim Zusammenschweißen der Karosserien, bei der Lackierung und der Montage dabei sein.
Auch Porsche– seit 2002 in Leipzig angesiedelt – ist seit diesem Jahr mit einem Vollwerk in der Stadt vertreten. Im Februar 2014 eröffnete eine neue Fabrik, die für die Produktion des Modells Macan genutzt wird: 50.000 Exemplare des Luxus-SUVs sollen 2014 vom Band laufen. Damit ist aus der Montagefabrik ein Vollwerk mit eigenem Karosseriebau geworden. Aus den zuvor 900 Stammmitarbeitern sind im Laufe der vergangenen zwei Jahre rund 2.500 geworden – eine Entwicklung, die sich positiv auf die Arbeitslosenquote der Stadt auswirkt. Da auch Zulieferer und Dienstleister an den Standort gezogen sind, schätzt Julia Pirlich, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei Porsche Leipzig, dass in der Region nun 5.000 bis 6.000 Menschen mehr einen Arbeitsplatz haben.
Weil das Porsche Werk Leipzig sowohlüber eine Off-Road- als auch eine On-Road-Rennstrecke verfügt, machen Tagungsgruppen gerne einen Abstecher, um nicht nur die Produktion zu besichtigen, sondern auch um die Sportflitzer zu testen. Mehrere Besprechungsräume und einen großen Tagungsbereich gibt es außerdem im Porsche-Kundenzentrum, dessen Form von Weitem an einen Diamanten erinnern soll: Das rundherum verglaste „Große Auditorium“ mit Bühne ist mehr als 1.300 Quadratmeter groß. Die umgebende Galerie dient als Ausstellungsfläche für historische Porsche-Modelle. Damit aber nicht nur Gäste von außerhalb, sondern auchdie Leipziger etwas vom Luxus-Autobau haben, engagiert sich Porsche seit 2011 verstärkt im kulturellen Bereich, unterstützt etwa das Gewandhausorchester.
CLUSTER ENERGIE UND UMWELTTECHNIK
Die Bandbreite der in Leipzig ansässigen Wissenschaftseinrichtungen, Institutionen und Unternehmen aus diesem Cluster reicht von innovativen Mittelständlern, die Pionierarbeit leisten, über international agierende Unternehmen bis hin zu renommierten Institutionen. Darüber hinaus ist die European Energy Exchange (EEX) in Leipzigangesiedelt, der einzige Börsenhandelsplatz für Energie und energienahe Produkte in Deutschland.
Zu den wichtigsten Forschungsinstitutionen der Stadt zählen das Deutsche Biomasseforschungszentrum und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Das UFZ beschäftigt deutschlandweit etwa 1.100 Mitarbeiter, rund 850 von ihnen in Leipzig. Die Themenkomplexe, die das UFZ abdeckt, sind für die Zukunft des Homo sapiens auf unserem Planeten essenziell: Als internationales Kompetenzzentrum für Umweltwissenschaften untersucht das UFZ die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur. Die Wissenschaftler erarbeiten Systemlösungen, um komplexe Umweltsysteme besser zu managen und Umweltprobleme zu lösen. Dabei geht es um die Wirkung von Chemikalien auf die Umwelt und den Menschen, um Anpassungsstrategien an den Klimawandel, das Management von Wasserressourcen und die Folgen des Landnutzungswandels für die biologische Vielfalt.
Biodiversität war auch eines der Themen auf der Agenda des Kongresses der Federation of European Microbiological Societies (FEMS) im Sommer 2013. Die Dachorganisation FEMS vereinigt 46 mikrobiologische Fachgesellschaften aus 36 europäischen Ländern und repräsentiert damit etwa 40.000 Wissenschaftler. Zum FEMS-Kongress im CCL reisten rund 2.100 Teilnehmer aus Europa, Amerika und Asien an, als Chairman der Veranstaltung fungierte Professor Hauke Harms, Leiter des Departments Mikrobiologie am UFZ. Prominente Gäste waren Nobelpreisträger Professor Harald zur Hausen und Professorin Anne Glover, EU-Chefberaterin. CCL-Marketing-Leiter Kötteritzsch: „Die Kompetenz des UFZ und das Renommee von Professor Harms und seinem Team waren wichtige Faktoren, warum sich die FEMS 2013 für den Tagungsort Leipzig entschied.“ (AB)