Pressemitteilung | Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V.

660.000 Alten- und Pflegeheimbewohner bedroht / Falsche Pflege und Mangelernährung tötet tausende Menschen in Pflegeheimen

(Aachen) - Das jährlich tausende Menschen in deutschen Alten-/Pflegeheimen versterben, ist insbesondere auf unzureichende Ernährung und Mangelernährung zurückzuführen, betonte am 8. Januar Sven-David Müller von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik in Bad Aachen. Wir benötigen dringend einen Ernährungs-Pflege-TÜV für Alten-/Pflegeheime, fordert die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik. Bei drohender Mangelernährung müsste sofort eine Anpassung der Kost erfolgen und Trink- oder Sondennahrung rechtzeitig Einsatz finden. Nach Untersuchungen an 16.788 Leichen kam der Rechtsmediziner Joachim Eidam, Medizinische Fakultät Hannover, zum erschreckenden Ergebnis, dass bei 2.300 davon Pflegeschäden vorlagen. Dabei handelte es sich oft um Druckgeschwüre. Bei 2.000 der untersuchten Leichen ist davon auszugehen, dass die Verletzungen zum Tode führten. Jährlich entwickeln nach Schätzung der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik 1,2 Millionen Menschen ein Druckgeschwür. 30 Prozent der Dekubitusfälle wären durch eine ausreichende Ernährung vermeidbar, schätzte die ernährungsmedizinische Leiterin der Gesellschaft Privatdozentin Dr. med. Christine Metzner.

80 Prozent der Patienten mit Druckgeschwüren sind mangelernährt, erklärt Müller. Wir gehen von jährlich 10.000 Todesfällen durch Druckgeschwüre aus, so Müller weiter.
Eine seniorengerechte Ernährung, der rechtzeitige Einsatz von Trink- oder Sondennahrung sowie optimale Pflege könnte davor bewahren, dass jeder siebte Mensch in Alten-/Pflegeheimen an Pflegemängeln und Unterernährung verstirbt, betont Müller. Dünne Senioren sind gefährdete Senioren, so Müller. Wir fordern einen TÜV für die Ernährung, der die Erhebung des Ernährungszustandes aller Pflegeheimbewohner einschließt. Ein BMI unter 19 muss sofort behandelt werden. In den Akten muss der Gewichtsverlauf nachvollziehbar sein. Nur so können die 660.000 Bewohner und deren Angehörige den 8.500 Einrichtungen wieder vertrauen.

Momentan leiden bis zu 83 Prozent in Alten-/Pflegeheimen an Mangelernährung. Das ist unakzeptabel, denn diese Institutionen haben die Pflicht eine adäquate Ernährung zu gewährleisten. Viele halten die Standards jedoch nicht ein und lassen ihre Bewohner verhungern. Kritik an den Pflegeheimen äußern auch die Kostenträger. Bei einer Qualitätsprüfung von 150 niedersächsischen Heimen waren bei einem Drittel erhebliche Pflegemängel festgestellt worden, so Müller. Viele Alten-/Pflegeheime tun nicht das, wofür sie bezahlt werden. Die Gesellschaft hat einen Beratungsdienst eingerichtet, der werktags von 10.00 bis 15.00 Uhr unter 0241-96 10 95 66 erreichbar ist. Die Experten der Gesellschaft haben außerdem eine Checkliste Mangelernährung erstellt, die unter folgender Internetadresse abrufbar ist: www.ernaehrungsmed.de/sign.asp?group=Informationen&cat=Mangelernaehrung _Erkennung&menu=mangel.

Quelle und Kontaktadresse:
Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik Kurbrunnenstr. 5 52066 Bad Aachen Telefon: 0241/6080830 Telefax: 0241/

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