Pressemitteilung | Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)

8. Technischer Kongress des VDA in München / Sicherheit und Umwelt im Fokus / Gottschalk: Politisch den Weg für klimafreundliche Biokraftstoffe ebnen

(Frankfurt am Main) - Bei ihrer Strategie „weg vom Öl“ und hin zu nachhaltiger Mobilität fordert die deutsche Automobilindustrie eine „aktive Wegbegleitung“ durch Politik, Mineralölindustrie und Agrarwirtschaft: „Für den Durchbruch benötigen wir zunächst eine politische Grundsatzentscheidung mit dem Willen, fossile Energie durch regenerative zu ergänzen. Der Einstieg in eine neue Energiepolitik darf nicht kurzfristigen fiskalischen Zielen zum Opfer fallen“, sagte Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), zur Eröffnung des 8. Technischen Kongresses des VDA vor rund 600 Zuhörern aus Industrie, Wissenschaft und Politik – darunter Bayerns Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber – in München.

So plädiere die deutsche Automobilindustrie während einer überschaubaren Zeit für eine gezielte steuerliche Förderung von Biokraftstoffen auf der Basis von CO2-Kriterien, um rasch eine solide großindustrielle Basis für alternative Energien zu wettbewerbsfähigen Kosten zu schaffen. Zwangsbeimischungen führten zwar zu einer schnelleren Einführung der Biokraftstoffe, bei der heute noch nicht gewährleisteten Wirtschaftlichkeit der heimischen Herstellung müssten aber die Autofahrer die höheren Kosten tragen. Dies sei angesichts der heute schon extrem hohen Kosten für die Mobilität sozialpolitisch nicht zu vertreten.

Auf dem Technischen Kongress des VDA präsentiert die Branche in einer zweitägigen technologischen Leistungsschau die neuesten Entwicklungen in der Umwelt- und Sicherheitstechnologie. Neben der weiteren Optimierung von Otto- und Dieselmotor stehen alternative Kraftstoffe und Antriebe – darunter auch der Hybridantrieb – im Mittelpunkt. Themen bei der Fahrzeugsicherheit sind Potenziale der aktiven und passiven Sicherheit, Fußgängerschutz, Fahrerassistenzsysteme und der Sicherheitsgewinn durch fahrdynamische Regelsysteme. Die Themen Zuverlässigkeit von Elektroniksystemen im Auto, Motorsport sowie eine umfangreiche Begleitausstellung runden das Kongressprogramm ab.

Mehr als 16 Mrd. Euro gibt die Branche jährlich für Forschung und Entwicklung aus. Prof. Gottschalk wies auf die Erfolge der Automobilindustrie beim Umwelt- und Klimaschutz hin: „In Deutschland wurden seit 1999 15 Mio. Tonnen CO2 eingespart.

Der Verkehr ist damit der Sektor mit der größten CO2-Reduzierung und hat so maßgeblich dazu beigetragen, dass Deutschland seine CO2-Einsparungsziele eingehalten hat. Eine rasche Bestandserneuerung ist das beste Konjunktur- und Umweltprogramm.“ Würden die gesamten Euro 3-Pkw und schlechter durch moderne Euro 4-Fahrzeuge ersetzt, so Prof. Gottschalk weiter, brächte dies eine weitere CO2-Einsparung von nochmals 15 Mio. Tonnen und damit eine Verbrauchsreduzierung, mit der 6 Mio. Pkw 1 Jahr lang ohne Betankung betrieben werden könnten.

Besonnenheit bei der Formulierung künftiger gesetzlicher Anforderungen sowie langfristige Planungssicherheit mahnte auch Prof. Dr. Burkhard Göschel, Vorstandsmitglied der BMW AG, an. Er wies auf die positiven Auswirkungen eines steigenden Anteils von Biokraftstoffen hin, „da selbst prozentual kleine Beimischungen durch die hohe Flottendurchdringung eine relativ große Hebelwirkung auf Emissionen wie CO2 entfalten“. Darüber hinaus werde bereits jetzt jede Möglichkeit zur Effizienzsteigerung der modernen Benzin- und Dieselmotoren genutzt. Am ganzheitlichen Energiemanagement im Fahrzeug, darunter auch Hybrid-Technologie, werde intensiv gearbeitet. Weitere Maßnahmen wie eine bessere Infrastruktur, Investitionen in intelligente Verkehrsmanagementsysteme und Kampagnen für vorausschauendes Fahren könnten ebenfalls zur Emissionssenkung beitragen. Auf lange Sicht werde Wasserstoff die Mobilität der Zukunft sichern, so Prof. Göschel weiter.

Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber unterstrich: „Unsere Autos der Zukunft müssen noch sicherer, sparsamer und umweltfreundlicher werden, als sie es heute schon sind. Nur wer bei der Sicherheit und Umweltverträglichkeit die Nase vorne hat, kann im globalen Wettbewerb um Wachstum und Arbeitsplätze bestehen. Ich bin überzeugt: Als Innovationsbranche Nummer 1 wird die deutsche Automobilindustrie hier auch in Zukunft die richtigen Antworten finden.“

Auch in der Sicherheitstechnologie nehme die deutsche Automobilindustrie weltweit eine Vorreiterrolle ein, sagte Prof. Gottschalk: „90 Prozent aller in Deutschland angebotenen Pkw-Ausführungen deutscher Hersteller sind heute serienmäßig und ohne Aufpreis mit ESP ausgerüstet. Diese hohe Rate ist auch und gerade im internationalen Umfeld einmalig.“ Grundlage hierfür sei die Elektronik im Fahrzeug, an der 90 Prozent aller Fahrzeuginnovationen hängen. Prof. Gottschalk: „Der Käufer erwartet innovative, qualitativ hochwertige und wettbewerbsfähige Produkte, die hohe Standards in der Sicherheit und Umweltentlastung erfüllen. Wer die Autos sicherer machen will, wer den Verbrauch senken und die Emissionen reduzieren will, der braucht nicht weniger Technik, sondern mehr Technik.“

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA) Veronika Kleinhaus, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Westendstr. 61, 60325 Frankfurt am Main Telefon: (069) 975070, Telefax: (069) 97507261

(sk)

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