Pressemitteilung | BÄK Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) e.V.

Ärztetag fordert Korrekturen am Versorgungsstrukturgesetz / Delegierte für stärkere Einbeziehung der Ärztekammern in die Bedarfsplanung

(Kiel) - Der 114. Deutsche Ärztetag in Kiel hat schnelle gesetzliche Regelungen gefordert, um den fortschreitenden Ärztemangel in Deutschland zu bekämpfen. Wegen der zunehmenden Engpässe in der Versorgung müsse die Politik unverzüglich Maßnahmen zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung ergreifen. Auch die Attraktivität des Arztberufes müsse gesteigert werden. Die Delegierten des Ärzteparlaments begrüßten das Vorhaben der Koalition, mit dem Versorgungsstrukturgesetz dem Ärztemangel entgegentreten zu wollen. Der Ärztetag hob hervor, dass in den Gesetzesplänen zahlreiche Vorschläge der Ärzteschaft berücksichtigt würden. Kritik äußerten die Delegierten an den Regelungen für die Bedarfsplanung. Sie forderten, die Bedarfsplanung nach Verhältniszahlen in der ambulanten Versorgung anzuheben.

Die Delegierten sprachen sich für eine sektorübergreifende Versorgungsplanung aus, bei der die Ärztekammern beteiligt werden müssten. Diese seien das zentrale Bindeglied zwischen allen Ebenen der ärztlichen Versorgung, da sie als einzige Institution den Berufsweg der Ärztinnen und Ärzte über alle Versorgungsbereiche hinweg begleiteten, so das Ärzteparlament.

Die Delegierten forderten zudem eine stärkere Einbeziehung der Ärztekammern bei den geplanten Maßnahmen zur Förderung der Allgemeinmedizin und allgemein zur Steigerung der Attraktivität kurativ ärztlicher Tätigkeit. Auch bei der künftigen Ausgestaltung des Medizinstudiums ist nach Ansicht des Ärztetages eine stärkere Beteiligung der Ärzteschaft erforderlich. "Das Medizinstudium muss neben wissenschaftlichen Inhalten zusätzlich kommunikative und soziale Kompetenzen vermitteln. Es muss die Studenten auch früher an die reale Versorgungssituation heranbringen, zum Beispiel durch mehr Studienanteile in Praxen und nichtuniversitären Krankenhäuser", heißt es in dem Beschluss des Ärztetages.

Scharfe Kritik äußerten die Delegierten an den Entscheidungsstrukturen des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), dem wichtigsten Beschlussorgan der Selbstverwaltungspartner im Gesundheitswesen. "Die Beschlussfassung des G-BA wird durch den geschlossenen Block auf der Krankenkassen-Seite dominiert." Um die Expertise der Ärzteschaft mehr Gehör zu verschaffen, forderte der Deutsche Ärztetag eine stimmberechtigte Beteiligung der Bundesärztekammer im Plenum des Gemeinsamen Bundesausschusses.

Der Video-Clip zur Eröffnungsveranstaltung des 114. Deutschen Ärztetages im Kieler Schloss ist unter www.bundesaerztekammer.de abrufbar. Ein Video zu den Beratungen der Delegierten zum Versorgungsstrukturgesetz wird heute (1. Juni 2011) etwa ab 12.00 Uhr auf der Internetseite der BÄK abrufbar sein.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) e.V. Pressestelle Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin Telefon: (030) 4004560, Telefax: (030) 400456-388

(el)

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