Ärztinnen in Krankenhäusern weiter unterrepräsentiert
(Berlin) - Nur 34 Prozent der insgesamt 113.593 Arztstellen im Krankenhaus entfallen auf Ärztinnen. Zwar ist ihre Zahl nach der neuesten Erhebung des Statistischen Bundesamtes von 1991 bis 2001 um 3,6 Prozentpunkte gestiegen. Trotzdem seien aber nach wie vor lediglich 9 Prozent des leitenden ärztlichen Personals Frauen. Mit Blick auf den Weltfrauentag kritisierte Dr. Astrid Bühren, Vorstandsmitglied und Vorsitzende der Ärztinnengremien der Bundesärztekammer und Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes, dass nur wenige Ärztinnen entsprechend ihrer Kompetenz in verantwortlicher Position zu finden seien.
"Dieser Zustand ist auch in Hinblick auf die Zielgruppen völlig inakzeptabel. Die Zielgruppen des Gesundheitswesens sind Patienten und Patientinnen. Deshalb muss auf ärztlicher Seite paritätisch auch die weibliche Lebenserfahrung vertreten sein." Sie forderte die Universitäten, Kliniken, Ärztekammern, medizinischen Fachgesellschaften und Berufsverbände auf, bewusst und zielstrebig Ärztinnen zu fördern. Gegenüber den männlichen Kollegen stießen Ärztinnen in den Kliniken noch immer auf eine Vielzahl von Problemen durch geringere Förderung und Formen subtiler Diskriminierung.
Selbst hochspezialisierte Ärztinnen in leitenden Positionen sind deutlich unterrepräsentiert. Nur 2,8 Prozent aller universitären klinischen Abteilungen werden von Ärztinnen geleitet. "Die mit Einfluss, Macht und Entscheidungsbefugnis ausgestatteten Positionen in den Universitäten werden nach wie vor zu über 90 Prozent von Männern eingenommen ", so Bühren.
Schon auf dem 105. Deutschen Ärztetag 2002 in Rostock verlangten die Delegierten ein umfassendes Konzept für mehr Chancengleichheit, das sowohl den Einstieg in den Beruf als auch Entwicklungsmöglichkeiten sicherstellt und Karrierechancen verbessert. Die Krankenhäuser wurden aufgefordert, den Anteil von Frauen in Führungspositionen deutlich zu erhöhen. Wesentliche Voraussetzung für eine sinnvolle Vereinbarung von Beruf und Familie für Ärztinnen und Ärzte sei die Sicherstellung von Kinderbetreuung wie Kindertagesstätten und insbesondere Betreuungseinrichtungen mit Öffnungszeiten, die dem Arbeitsalltag in Kliniken angepasst sind.
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