Pressemitteilung | Volkssolidarität Bundesverband e.V.

Ärztliche Versorgung durch mehr Vernetzung sichern

(Berlin) - „Das Gesundheitswesen muß solidarisch und sozial ausgewogen bleiben. Jeder Bürger hat das Recht auf den freien Zugang zu medizinischer Versorgung in hoher Qualität.“ Das betonte der Bundesgeschäftsführer der Volkssolidarität, Bernd Niederland, am Dienstag, 28. März, in Berlin. „Gesundheit muß für alle bezahlbar bleiben“, forderte er erneut.

Niederland sprach auf einer Fachveranstaltung des ostdeutschen Sozial- und Wohlfahrtsverbandes zur Lage der ärztlichen Versorgung in den neuen Ländern.
Daran nahmen Vertreter von Politik und Gesundheitswesen teil. Der Bundesgeschäftsführer verwies wie andere Teilnehmer auf das zunehmende Problem der ärztlichen Unterversorgung in Ostdeutschland. Hier sei 2005 die Zahl der Hausärzte erneut um 1,5 Prozent gesunken im Vergleich zu 0,2 Prozent minus bundesweit. Damit habe sich „die Tendenz der Vorjahre leider bestätigt“. Von 1999 bis 2005 habe die Zahl der ostdeutschen Hausärzte um mehr als 600 auf 8430 abgenommen, bestätigte Ulrich Weigeldt, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Besonders in ländlichen Regionen verschlechtere sich die medizinische Versorgung und deren Qualität, waren sich die Teilnehmer einig. Für die neuen Bundesländer gelte, „dass die älter werdenden Ärzte immer mehr ältere Patienten zu behandeln haben“, beschrieb Niederland als Problem. Zugleich müssen ostdeutsche Ärzte mehr Patienten versorgen als ihre westdeutschen Kollegen, erklärten mehrere Diskussionsteilnehmer, so auch Axel Holz von der AOK Mecklenburg-Vorpommern.

Auf „erhebliche regionale Schieflagen“ in der ärztlichen Versorgung in Brandenburg machte Winfrid Alber, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie des Landes, aufmerksam. So gebe es in einigen Kreisen keine Augenärzte mehr. Während in einigen Regionen Ärzte fehlen, seien hauptstadtnahe Orte sehr gut versorgt. Alber machte auf das Problem des fehlenden Ärztenachwuchses in den ländlichen Regionen aufmerksam. „Das Leben als Landarzt hat besondere Bedingungen“, was für junge Mediziner oft nicht attraktiv sei. Um das Problem zu lösen, sei ein „Maßnahmenbündel“ aller Akteure im Gesundheitswesen notwendig, so der Staatssekretär. „Es ist schlimmer, als es aussieht“, stellte Frank-Michael Pietzsch, Mediziner und Vorsitzender des Landesverbandes Thüringen der Volkssolidarität, klar. Er kritisierte statistische Tricks, die den Ernst der Lage verschleierten. Der altersbedingte Verlust an Hausärzten sei in Thüringen nicht durch den zur Zeit ausgebildeten Nachwuchs auszugleichen.

„Allein wird es keiner schaffen“, betonte Verbandsvertreter Pietzsch. Auch die anderen Teilnehmer der Veranstaltung forderten gemeinsame Lösungen durch Vernetzung der gesundheitspolitischen Akteure ein. Es müssten neue Wege in der medizinischen Versorgung beschritten werden.

Die Volkssolidarität erwartet laut Bundesgeschäftsführer Niederland angesichts der Lage – mehr finanzielle Mittel im ambulanten Bereich, durch eine andere und bessere Verteilung vorhandener Mittel, – bessere Arbeitsbedingungen von Ärzten und Pflegepersonal, auch bei der Vergütung ärztlicher Leistungen, – eine stärkere Vernetzung ambulanter und stationärer Versorgung sowie patientenorientierte Formen der integrierten Versorgung, – die Förderung der gesundheitlichen Prävention durch ein Bundesgesetz – Ausbau von altersgerechter Prävention und Rehabilitation, Geriatrie und gerontopsychiatrische Versorgung – ein stärkeres Engagement der Selbstverwaltungsinstanzen des Gesundheitswesens, den Kassenärztlichen Vereinigungen und den Krankenkassen.

Quelle und Kontaktadresse:
Volkssolidarität Bundesverband e.V. Tilo Gräser, PR-Referent Alte Schönhauser Str. 16, 10119 Berlin Telefon: (030) 27897100, Telefax: (030) 27593959

(tr)

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