Afrika-EU-Strategie / Zivilgesellschaft muss im Zentrum stehen
(Bonn) - Im Mittelpunkt der Afrika-EU-Partnerschaft müssen die Belange der Bevölkerung stehen. Dies haben Vertreterinnen und Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen auf einer internationalen Konferenz in der kenianischen Hauptstadt Nairobi vom 6. bis 7. April gefordert. Auf der von der kenianischen Forschungs- und Beratungsagentur TAABCO und dem Bundesverband Entwicklungspolitik VENRO organisierten Konferenz, wurde über die Schwächen und Chancen der Gemeinsamen EU-Afrika-Strategie diskutiert, die 2007 von Staats- und Regierungsvertretern in Lissabon verabschiedet worden ist.
"Der Handel zwischen Europa und Afrika könnte eine Chance für Entwicklung bieten, aber aufgrund der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPA), sind die Beziehungen verzerrt", so Agnes Abuom, Direktorin von TAABCO. Das sei der Grund, warum zivilgesellschaftliche Organisationen in Afrika und Europa sich für Handelsbeziehungen einsetzten, die tatsächlich Entwicklung ermöglichen. Die Ängste und Forderungen der Zivilgesellschaft seien zudem im WPA-Prozess ignoriert worden.
"Energiesicherheit ist ein wichtiges Thema in Europa und in Afrika. Große Teile der afrikanischen Bevölkerung haben keinen Zugang zu moderner Energiedienstleistern, die bezahlbar, klimafreundlich und nachhaltig sind. Betroffen hiervon sind vor allem die Menschen in den ländlichen Gebieten", sagt die stellvertretende VENRO-Vorstandsvorsitzende Christa Randzio-Plath. Afrika und die EU sollten das Recht auf Nahrung vorrangig behandeln, noch vor Energiesicherung durch Bioenergie. Die Regierungen sollten einen effizienten Umgang mit Energie fördern und importierte fossile Energieträger durch lokale erneuerbare Energien ersetzen.
Die Konferenzteilnehmerinnen und Teilnehmer forderten zudem, dass die Gemeinsame EU-Afrika-Strategie die Interessen von Frauen und Männern gleichermaßen berücksichtigt. Die Realisierung von Geschlechtergerechtigkeit und die Stärkung der Rolle der Frauen müsse in allen Bereichen integriert werden. Sowohl in staatlichen Organen und Komitees muss die Geschlechtergleichheit auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene umgesetzt werden. Zudem unterstrichen die Teilnehmer die Bedeutung der Zivilgesellschaft bei der Umsetzung der Gemeinsamen EU-Afrika-Strategie.
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