Afrikanische Bevölkerung außen vor / VENRO fordert Kehrtwende in Afrika-EU-Strategie
(Bonn) - Die Gemeinsame Afrika-EU-Strategie hat nur Aussicht auf Erfolg, wenn die Zivilgesellschaft stärker in den Prozess eingebunden wird. Bisher wurden die Interessen der afrikanischen Bevölkerung nur unzureichend berücksichtigt, kritisiert der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) anlässlich des am 28. April in Luxemburg stattfindenden Treffens der europäischen und afrikanischen Minister.
"In der Strategie wird die Beteiligung der Bevölkerung ausdrücklich garantiert. Doch das steht nur auf dem Papier und hat nichts mit der Realität zu tun", so die stellvertretende VENRO-Vorstandsvorsitzende Christa Randzio-Plath. In den sogenannten Expertengruppen gebe es kaum zivilgesellschaftliche Vertreter. Dabei würden die dort behandelten Themen, wie Energiesicherheit, Handel, Klimawandel und Geschlechtergerechtigkeit insbesondere die arme Bevölkerung und die Frauen des afrikanischen Kontinents betreffen.
Auf dem Troika-Treffen am 28. April sollen die bisherigen Fortschritte der 2007 in Lissabon verabschiedeten Gemeinsamen Afrika-EU-Strategie untersucht werden. Zudem sollen Arbeitsprogramme für die Umsetzung der Strategie vorgelegt werden. Die Strategie steht für eine Partnerschaft "auf Augenhöhe" zwischen Afrika und der EU. Der Aktionsplan umfasst insgesamt acht Themen; wie wirtschaftliche Entwicklung und gute Regierungsführung.
Ein Thema ist die Energiesicherheit beider Kontinente. "Es muss sichergestellt werden, dass die Bevölkerung, vor allem in den ländlichen Gebieten Afrikas, nachhaltig und klimafreundlich mit Energie versorgt wird. Sowohl in Afrika als auch in Europa müssen Erneuerbare Energien gefördert werden", betont Randzio-Plath. Zudem müssten die Herausforderungen des Klimawandels angemessen berücksichtigt werden. Dafür müsste den afrikanischen Ländern europäisches Know How und adäquate finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden.
Vom 6. bis 7. April fand in der kenianischen Hauptstadt Nairobi eine Konferenz mit Vertreterinnen und Vertretern zivilgesellschaftlicher Organisationen Afrikas und Europas statt. Zum Abschluss der Konferenz wurde ein Dokument verabschiedet, das Forderungen der Zivilgesellschaft an die Gemeinsame Afrika-EU-Strategie enthält.
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