Agrarwirtschaft lehnt Ausbildungsabgabe ab / Fehlsteuerung und Mitnahmeeffekte drohen
(Bonn) - Durch die vorgesehene Ausbildungsabgabe droht schwerer Schaden an der Qualität der Berufsausbildung im Agrarbereich. Deshalb haben der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Zentralverband Gartenbau (ZVG) an die Abgeordneten der beiden Bundestagsausschüsse für Verbraucherschutz und Bildung appelliert, alles zu unternehmen, um die Einführung der Ausbildungsabgabe zu verhindern. Zwangsinstrumente zur Finanzierung der Berufsausbildung seien kontraproduktiv, weil sie die Praxisnähe und die breite Akzeptanz des bewährten dualen Ausbildungssystems nachhaltig gefährdeten.
Die berufsständischen Verbände sicherten den Bundestagsabgeordneten zu, sich weiter unverändert dafür zu engagieren, qualifizierte junge Menschen für eine Berufsausbildung im Agrarbereich zu gewinnen. Die Anzahl der im laufenden Ausbildungsjahr 2003/2004 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist im landwirtschaftlichen Bereich entgegen dem bundesweiten Abwärtstrend sogar um 7,3 Prozent gestiegen. Von einem Ausbildungsplatzmangel könne im Agrarbereich deshalb keine Rede sein. In fast allen landwirtschaftlichen Berufen gebe es noch freie Ausbildungsplätze, weil dafür keine geeigneten Bewerberinnen und Bewerber mit der erforderlichen Ausbildungsreife zu finden seien.
Der DBV und der Zentralverband Gartenbau lehnen die Einführung einer Ausbildungsabgabe auch deshalb ab, weil die Statistik der Bundesagentur für Arbeit nur einen Bruchteil des Ausbildungsplatzangebotes im Agrarbereich erfasst und sich somit nicht als Datengrundlage für die Herleitung einer solchen Abgabe eignet. Beide Verbände befürchten durch die Ausbildungsabgabe in den Berufen des Agrarbereichs eine Fehlsteuerung und einen Mitnahmeeffekt auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Die Berufsbildung in den 13 Grünen Berufen würde dadurch nicht nur quantitative, sondern auch qualitative Einbußen erleiden. Außerdem könne es zu unerwünschten Verlagerungen in Richtung der außerbetrieblichen Ausbildung bei Bildungsträgern kommen.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)
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