Pressemitteilung | Bundesinnung der Hörgeräteakustiker KdöR (biha)

Akademie für Hörgeräteakustik verleiht erste Europäische Diplome

(Mainz) - In der Lübecker Akademie für Hörgeräte-Akustik wurde erstmals das Europäische Diplom Hörakustik verliehen. Im ersten Jahrgang des neu geschaffenen Meisterstudiums erhielten insgesamt 16 Absolventen den entsprechenden akademischen Grad. Der Abschluss ist einzigartig und zählt aufgrund seines Profils zu den europaweit innovativsten Bildungsangeboten. So verzahnt das Diplom die bewährte betriebliche Ausbildung zum Hörgeräteakustiker mit einer akademischen Spitzenqualifikation im Bereich angewandter Audiologie.

Zur Verleihung des Europäischen Diploms Hörakustik am 11. Juli 2005 in Lübeck erklärten die Präsidentin der Vereinigung der Europäischen Hörgeräteakustiker (A.E.A.), Marianne Frickel, und Generalsekretär Jakob Stepan Baschab. "Modern ausgebildeter Fachkräftenachwuchs ist für die Betriebe sowie für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland unverzichtbar. Die Wirtschaft ist unverändert von den Vorzügen des dualen Ausbildungssystems überzeugt, weil es keinen besseren Einstieg in das Berufsleben gibt.

Im Rahmen der wirtschaftlichen und technischen Entwicklung sowie der Veränderungen im Gesundheitswesen haben sich die Schwerpunkte der beruflichen Tätigkeit eines Hörgeräteakustikers verschoben. Um auch zukünftig auf dem Arbeitsmarkt den Anforderungen entsprechend ausgebildete Fachkräfte zu finden, muss die Ausbildung angepasst werden.

Aus heutiger Sicht stellt die professionelle Bewältigung nicht nur der technischen Problemlösungen, sondern auch der Anforderungen im Dienstleistungsbereich, den Schwerpunkt der beruflichen Tätigkeit eines Hörgeräteakustikers dar. Dieser muss wesentlicher Bestandteil der Ausbildung sein.

Mit dem umfassenden und zukunftsweisenden Profil des Europäischen Diploms Hörakustik hat die Lübecker Akademie ein Bildungsangebot geschaffen, das den veränderten Anforderungen an die Berufsqualifikation des Hörakustikers in exzellenter Weise gerecht wird. Dies zeigen nicht zuletzt der Erfolg der bisherigen Absolventen sowie der rege Zuspruch künftiger Absolventen. Die Lübecker Akademie wird den eingeschlagenen Weg der Innovationen für Bildung und Ausbildung auf Spitzenniveau konsequent fortsetzen."

Das Meisterstudium - Hintergrund und Profil des Europäischen Diploms Hörakustik. Die europäische Gruppierung der Hörgeräteakustiker, die Association Européenne des Audioprothésistes (A.E.A.), hat europaweit einheitliche Richtlinien zur Ausbildung des Hörgeräte-Akustikers beschlossen. Diese beinhalten diejenigen Qualifikationskriterien, welche ein für die Ausübung dieses Berufes hinreichendes Befähigungsniveau beschreiben (gemäß 'Modul III über das Diplom des Hörakustikers und die dafür erforderliche Mindestausbildung' im Rahmen des EU-Programms Leonardo da Vinci, verabschiedet am 17.04.2000 in Venedig).

In einem Kommuniqué der Länder Frankreich, Italien, Spanien, Belgien, Deutschland, Österreich, Holland und Schweiz wurde am 19.04.2004 in Lübeck vereinbart, dass die zweistufige Berufsausbildung in den Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz als gleichwertige Ausbildung in obigem Sinne anerkannt wird, sofern im Einzelfall die Erfüllung der Kriterien des Moduls III des EU-Programms Leonardo da Vinci nachgewiesen wird.

Das Meisterstudium an der Akademie für Hörgeräte-Akustik schafft in Verbindung mit einer vorangegangenen Berufsausbildung im Hörgeräteakustiker-Handwerk (Gesellenbrief) die Voraussetzungen für den Erwerb des Europäischen Diploms Hörakustik. Es beinhaltet die Vorbereitung auf die nationale Meisterprüfung sowie die Erstellung einer qualifizierten einschlägigen Studienabschlussarbeit (Diplomarbeit). Im Meisterstudium soll durch eine anwendungsbezogene Lehre eine auf wissenschaftlicher Grundlage beruhende Bildung vermittelt werden, die zu selbstständiger Tätigkeit im Beruf befähigt. Die Studierenden sollen dabei außer grundlegenden wissenschaftlichen Denk- und Arbeitsmethoden vor allem Fachkenntnisse auf dem Gebiet der Angewandten Audiologie erwerben und sich auf ein berufliches Tätigkeitsfeld in der Hörgeräteakustik vorbereiten. Das Studium führt zu einem berufsqualifizierenden Abschluss.

Das Studium umfasst 1560 Lehrstunden. Die Lehrinhalte werden durch Vorlesungen, Übungen, Seminare, Praktika und Exkursionen vermittelt. Fächer, Lehrinhalte und zeitliche Anteile werden durch das Curriculum für das Meisterstudium an der Akademie für Hörgeräte-Akustik bestimmt. Die Fachinhalte verteilen sich auf die folgenden vier Bereiche:

- Fachpraxis: 530 Unterrichtsstunden
- Fachtheorie: 750 Unterrichtsstunden
- Wirtschaft und Recht: 200 Unterrichtsstunden
- Berufspädagogik: 80 Unterrichtsstunden.

Während des Meisterstudiums erhalten die Studierenden die Möglichkeit zur Anfertigung einer einschlägigen Abschluss- bzw. Diplomarbeit. Die Themen sind aus den Fachgebieten Audiologie und Hörakustik zu wählen und müssen einen Bezug zur berufspraktischen Tätigkeit des Hörgeräteakustikers aufweisen. Die Arbeit kann im Rahmen des fachpraktischen Unterrichts des Meisterstudiums angefertigt werden.

Die Vergabe eines Themas sowie die fachliche Betreuung des Studierenden während der Anfertigung der Diplomarbeit erfolgt durch einen hauptamtlichen Dozenten der Akademie für Hörgeräte-Akustik. Die Bewertung der Diplomarbeit erfolgt durch den betreuenden Fachdozenten der Akademie für Hörgeräte-Akustik und ein Mitglied der von der Bundesinnung berufenen Gutachterkommission.

Nach Abschluss der Arbeit werden deren Ergebnisse vom Autor in einem Kolloquium vorgestellt, an dem weitere Studierende teilnehmen können. Daran anschließend findet mit dem Autor unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein Fachgespräch statt, das der Erstgutachter der Arbeit und der Zweitgutachter durchführen.

Die Bundesinnung der Hörgeräteakustiker beruft eine Gutachterkommission. Diese hat die Aufgabe, die Nachweise für alle Studienleistungen, die im Rahmen des Meisterstudiums an der Akademie für Hörgeräte-Akustik zur Erlangung der Voraussetzungen für den Erwerb des Europäischen Diploms Hörakustik der A.E.A. zu erbringen sind, administrativ zu koordinieren sowie aus fachlicher und formaler Sicht zu bewerten.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesinnung der Hörgeräteakustiker Erthalstr. 1, 55118 Mainz Telefon: 06131/965600, Telefax: 06131/9656040

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