Pressemitteilung | Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V. (BNE)

aktuelle bne-Studie zum Kapazitätsmarkt: Wir brauchen neue, flexible Kraftwerke

(Berlin) - Spätestens ab 2022 müssen in großem Umfang neue, flexible und schnell regelbare Gaskraftwerke gebaut werden, um die Energieversorgung in Deutschland sicher zu stellen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, die der Bundesverband Neuer Energieanbieter e.V. (bne) heute in Berlin vorgestellt hat. Doch unter den derzeitigen Marktbedingungen rechne sich der Neubau dieser Kraftwerke nicht, so die Autoren der Studie. Notwendig sei die Schaffung eines Marktes, der die energiepolitisch sinnvollsten und volkswirtschaftlich günstigsten Investitionen in Erzeugungskapazitäten anreizt.

Im Jahr 2022 werden in Deutschland etwa 10 Gigawatt (GW) elektrische Leistung fehlen. Zu diesem Ergebnis kommt die bne-Studie "Kapazitätsmarkt - Rahmenbedingungen, Notwendigkeit und Eckpunkte einer Ausgestaltung", die vom Büro für Energiewirtschaft und technische Planung (BET) GmbH erstellt worden ist. "Zur Einordnung: Zehn Gigawatt entspricht etwa der in ganz Dänemark installierten Leistung", erläutert bne-Geschäftsführer Robert Busch.

Diese Leistung wird in Deutschland nach BET-Berechnungen im Jahr 2022 zwar nur wenige Tage im Jahr benötigt - dann allerdings sofort und komplett. "Wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, muss diese Leistung sehr schnell und in vollem Umfang zur Verfügung stehen können. Nur so kann die Energieversorgung nachhaltig gesichert werden", betont Busch. Diese Sicherheit, so das Ergebnis des Gutachtens, sei am effizientesten durch den Zubau neuer Gaskraftwerke zu erreichen.

Doch es gibt ein Problem: "Unter den jetzigen Marktbedingungen rechnen sich neue Gaskraftwerke schlicht nicht", erläutert der Hauptautor der Studie, Dominic Nailis (BET). Deshalb müsse ein völlig neues Markt-Design entwickelt werden, das die passgenaue Bereitstellung künftiger Kapazität zum Ziel hat. "Die heute vorgestellte Studie ist der erste wichtige Schritt in diese Richtung", erläutert Dr. Hans-Martin Huber-Ditzel, Geschäftsführer der Enovos Energie Deutschland GmbH und Vorsitzender des bne-Vorstandes. Die Studie stelle ein intelligentes und technologieoffenes Modell vor, das die im Augenblick volkswirtschaftlich sinnvollste Variante herausgearbeitet habe: "Aus heutiger Sicht können die zukünftig benötigten Kapazitäten ausschließlich durch den Neubau von Gaskraftwerken bereit gestellt werden", konstatiert Dr. Jörg Spicker, Vorstand der Alpiq Energie Deutschland AG.

Auch dezentrale Erzeuger und Speicher können zur Lösung beitragen, erläutert LichtBlick-Vorstand Gero Lücking: "Um dringend benötigte flexible Kraftwerkskapazität beschleunigt in den Markt zu bringen, braucht es neue Instrumente. Die Idee des Kapazitätsmarktes ist offen für Speichertechnologie und innovative, dezentrale Lösungen", so Lücking. "Wer weiß schon, wie die Verbrauchsseite künftig beeinflusst werden kann oder ob Speichertechnologien nicht demnächst wettbewerbsfähig sein werden", ergänzt Robert Busch.

Er erklärt, warum die Diskussion um den zukünftigen Erzeugungsmarkt jetzt dringend geführt werden muss: "Bedenkt man, dass die politische Diskussion um die detaillierten neuen Spielregeln zwei Jahre in Anspruch nehmen kann, die Etablierung des neuen Marktes ebenfalls, und geht man davon aus, dass die Genehmigungs- und Bauzeit neuer Gaskraftwerke etwa fünf Jahre dauert, besteht enormer Handlungsdruck! Diese Diskussion muss jetzt geführt werden - wir liefern heute den ersten Aufschlag."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Neuer Energieanbieter e.V. (BNE) Kerstin Rippel, Pressesprecherin Hackescher Markt 4, 10178 Berlin Telefon: (030) 4005480, Telefax: (030) 40054810

(cl)

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