Aktueller Gaspreisvergleich / Gas über 35 Prozent teurer
(Hannover) - Die Erdgaspreise im Sondervertragskundenbereich sind im letzten Jahr um über 35 Prozent gestiegen. Dies ist das Ergebnis des aktuellen Erdgaspreisvergleiches (Stand: 1. April 2000) des Bundesverbandes der Energie-Abnehmer e.V. (VEA), Hannover. Eine Hiobsbotschaft für alle Kunden", so Volker Stuke, Geschäftsführer des VEA.
In den alten Bundesländern erhöhten die Gasversorgungsunternehmen die Preise durchschnittlich um 35 Prozent, in den neuen Bundesländern sogar um 38 Prozent - unter Einbeziehung des vollen Energiesteuersatzes. Die Preissteigerungen fallen regional äußerst unterschiedlich aus: Der günstigste Anbieter ist die Schleswag, Rendsburg, mit durchschnittlich 3,1 Pfennig pro Kilowattstunde. Teuerster Anbieter sind die Stadtwerke Heidelberg mit durchschnittlich 5,3 Pfennig pro Kilowattstunde. Dies entspricht einer Preisdifferenz von über 70 Prozent. An der Preisstudie beteiligten sich insgesamt 46 deutsche Gasversorger.
Laut VEA sind die stark gestiegenen Preise für Mineralölprodukte für die erheblichen Preiserhöhungen verantwortlich. In Deutschland seien die Gaspreise an die Ölpreise gekoppelt. Diese Anbindung habe eine Vielzahl von Versorgern für eine verdeckte" Preisanhebung genutzt. Mit der Einführung der ökologischen Steuerreform zum 1. April 1999 erhöhte der Gesetzgeber sowohl die Erdgas- als auch die Mineralölsteuer. Damit stiegen für die Kunden die Gaspreise gleich doppelt. Die meisten Versorger würden zwar ihren Kunden einen Preisabschlag gewähren, dieser gleiche aber nur vereinzelt die Preiserhöhungen vollständig aus. Die Verbraucher sind derzeit eben nur Gas-Abnehmer und werden noch nicht als Gas-Kunden behandelt", bemerkt Stuke.
Ein solches nicht marktkonformes Geschäftsgebaren könnten sich die Gasversorger nur erlauben, weil sie de facto noch nicht in Konkurrenz zueinander stehen. So sei es derzeit zum Beispiel nur in Ausnahmefällen möglich, Angebote von Wettbewerbern einzuholen. Ein Hindernis für den Wettbewerb sei zudem der nach wie vor nicht geregelte Netzzugang. Dies sei einer der wesentlichen Punkte in der EU-Gasrichtlinie, die bis zum August dieses Jahres in deutsches Recht umgesetzt werden müsse. Die freiwillige Vereinbarung der beteiligten Verbände stehe aber noch aus, und langsam werde die Zeit knapp. Stuke gibt zu bedenken, dass ohne eine praktikable und wettbewerbsfördernde Verbändevereinbarung alles beim alten auf dem Gasmarkt bleibe.
Der VEA sieht für Verbraucher bis zur Umsetzung der EU-Gasrichtlinie nur die Alternative, die Nachfragemacht zu stärken. Der VEA hat hier bereits angesetzt und eine Vielzahl von regionalen Einkaufsgemeinschaften für den Bezug von Erdgas initiiert. Dies verbessere die Position in den Verhandlungen mit den Versorgern entscheidend. So bringen wir Bewegung in den Wettbewerb", betont Stuke.
Quelle und Kontaktadresse:
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