Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen e.V. (BDU) - Hauptgeschäftsstelle Bonn

Anforderungen an Mitarbeitende verändert sich drastisch - Krisen-Know-How wichtiger denn je

(Bonn) - Personalberatungsmarkt 2022

Neben dem Kerngeschäft, Suche, Auswahl und Gewinnung von Führungskräften und Spezialisten (+12,4%), haben insbesondere angebotene Beratungsleistungen im Bereich Leadership Advisory (+13,5%) und im Bereich Unterstützung bei der Besetzung von Beirats- und Aufsichtsratspositionen (+11,3%) zum gestiegenen Gesamtmarktumsatz beigetragen.

"Auffällig ist beim Blick auf die Größenklassen der einzelnen Marktteilnehmer, dass die Einzelunternehmen mit weniger als EUR 250.000 Jahresumsatz, die knapp 7 Prozent des Marktes ausmachen, mit +4,5 Prozent deutlich weniger stark gewachsen sind. Mit einem durchschnittlichen Plus von 14 Prozent stehen die großen Personalberatungsunternehmen mit über EUR 3 Mio. Jahresumsatz diesmal an der Spitze," stellt Wolfram Tröger, Vize-Präsident des Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) fest.

Kundenseitig zählten mit dem Gesundheitswesen (+19,7%), der Life Science- & Pharmaindustrie (+19,6%) sowie der Chemiebranche (+16,8%) drei Branchen, die für knapp ein Fünftel des Gesamtmarktumsatzes stehen, zu den größten Wachstumstreibern.

"Durch die Corona-Pandemie ausgelöst bzw. verstärkt, haben flexiblere Arbeitsformen aufgrund der Zunahme von Remotearbeit sowie der Möglichkeit, Interviews weitestgehend online zu führen, auch zu einem veränderten Arbeitsumfeld in der Personalberatungsbranche geführt", erläutert Arne Adrian, Vorsitzender des BDU-Fachverbandes Personalberatung. Im Jahr 2022 waren in den geschätzten rund 2.450 Personalberatungsunternehmen knapp 17.000 Mitarbeitende beschäftigt, davon rund 9.000 in der Schnittstelle zum Kunden, 4.000 Researcherinnen und Researcher sowie 3.500 im Backoffice. Dies entspricht einem Plus von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der weiblichen Mitarbeitenden war 2021 um 4 Prozentpunkte auf 39 Prozent angestiegen. Dieser Trend hat sich 2022 jedoch nicht über alle Hierarchieebenen fortgesetzt. So war der Frauenanteil in der Unternehmensleitung mit minus 1,6 Prozentpunkten sogar rückläufig.

Deutliche Veränderungen zeigen sich bei den Anforderungen, die an Kandidatinnen und Kandidaten gestellt werden. "Die Erfahrungen der multidimensionalen Krisen und Herausforderungen zeigen sich in zwei Werten: der Wunsch nach Krisen-Know-how ist drastisch gestiegen (von 1 Prozent auf 14 Prozent), zugleich ist der Anteil der Personalberaterinnen und Personalberater, die Empathie als eine essenzielle Eigenschaft bei Führungskräften bewerten, im Jahr 2023 deutlich zurückgegangen (von 42 Prozent auf 25 Prozent)," so Tröger. "Veränderungen der Rahmenbedingungen erfordern neue Handlungsmuster, neue Steuerimpulse und andere Kompetenzen seitens des Managements", erklärt Arne Adrian weiter.

Auch die Anforderungen der Kandidatinnen und Kandidaten an die späteren Arbeitgeber sind weiter im Wandel. Neben monetären Aspekten ist es für Arbeitnehmende aller Karrierestufen wichtig, den Wohnort nicht wechseln zu müssen, die Möglichkeit zur Arbeit aus dem Homeoffice zu haben. Für Jüngere sind Weiterbildungsangebote und Coachingmöglichkeiten wichtige Anreize. Auffällig ist zudem, dass jüngere Arbeitnehmende insgesamt höhere Anforderungen an potenzielle Arbeitgeber stellen, als es auf C-Level Ebene der Fall ist.

Für Personalberatungen sind Karriere-Netzwerke auf der Suche nach vielversprechenden Kandidatinnen und Kandidaten weiterhin mit 75 Prozent (LinkedIn) die erste Wahl. 65 Prozent der Personalberatungen verwenden weiterhin die telefonische Erstansprache. Wie bereits im Vorjahr spielen Plattformen wie Facebook (2 Prozent) und Instagram (2 Prozent) für die Suche keine Rolle.

Das Honorar lag in der Recruitingbranche wie schon in den beiden Vorjahren auch 2022 bei durchschnittlich 27 Prozent des Zieleinkommens.

Trends

Zu den wichtigsten Trends gehört die stärkere Nutzung von KI-Lösungen und digitalen Tools. Gefragt nach Perspektiven und einem Ausblick stimmen 79 Prozent der befragten Personalberaterinnen und Personalberatern der These zu, dass KI den Prozess zunehmend vereinfachen wird, aber Erfahrung und Empathie der Personalberaterin bzw. des Personalberaters auch zukünftig unabdingbar bleiben. Aber auch die Abkehr von unqualifizierten und unpersönlichen Massenansprachen über diverse Plattformen zeigt sich deutlich. So sticht die Notwendigkeit hervor, eine viel stärkere Qualifizierung der Ansprache von potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten über Plattformen zu etablieren. Das Thema "mehr Diversity" wird bei der Definition des Anforderungsprofis bzw. bei der letztendlichen Auswahlentscheidung des Klienten weiter an Bedeutung gewinnen, zeigt sich ebenfalls in aller Deutlichkeit. Und 81 Prozent der befragten Personalberaterinnen und Personalberatern glauben, dass die Vermarktung der eigenen Person über Social Media immer wichtiger wird.

Download der Pressemitteilung unter: https://www.bdu.de/news.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen e.V. (BDU) - Hauptgeschäftsstelle Bonn Pressestelle Joseph-Schumpeter-Allee 29, 53227 Bonn Telefon: (0228) 9161-0, Fax: (0228) 9161-26

(jg)

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