Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt: Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie kein Muster für andere Branchen
(Berlin) - Der heutige (04. Mai 2007) Abschluss in der Metall- und Elektroindustrie ist vor dem Hintergrund der aktuellen, außerordentlich guten konjunkturellen Lage zwar verständlich, für die Zukunft jedoch mit einer beträchtlichen dauerhaften Belastung verbunden. Ich bedaure vor allem, dass die IG Metall nicht bereit war, eine stärkere betriebliche Differenzierung zu akzeptieren. Was in der jetzigen konjunkturellen Situation akzeptabel erscheint, kann sich auf Dauer als Hypothek für die Beschäftigung erweisen. Ich hätte mir deshalb gewünscht, dass die Gewerkschaft anstelle der hohen, dauerhaften Belastung weitergehende Einmalzahlungen akzeptiert hätte, erklärte Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt heute in Berlin.
Positiv hervorzuheben ist die Laufzeit der Vereinbarung von 19 Monaten, die den Unternehmen Planungs- und Kalkulationssicherheit gibt. Erfreulich ist auch, dass die betriebliche Differenzierung wenn auch in nur geringem Umfange fortgeführt wird, in dem es Arbeitgeber und Betriebsrat ermöglicht wird, allein auf betrieblicher Ebene die zweite Stufe der Tariferhöhung zu verschieben, sagte Hundt.
Es ist richtig, unsere Mitarbeiter an der guten konjunkturellen Entwicklung zu beteiligen. Der Abschluss ist wesentlich durch die positive Konjunkturentwicklung der letzten Wochen und Monate beeinflusst. Ich habe aber kein Verständnis dafür, dass die Gewerkschaft in dieser Situation unter Inkaufnahme erheblicher Schäden für unsere Betriebe Streiks durchgeführt und mit einem massiven Arbeitskampf gedroht hat, erklärte Hundt.
Die ausgezeichnete Konjunkturlage in der Metall- und Elektroindustrie gilt keineswegs für alle Branchen. Deshalb ist der Tarifabschluss kein Muster für andere Wirtschaftsbereiche. Die bisherigen Tarifabschlüsse für das Jahr 2007 zeigen eine hohe Variabilität. Die Entgeltsteigerungen reichen von 2 bis 3,6 Prozent, sagte Hundt.
Der Tarifabschluss der Metallindustrie weist über die gesamte Laufzeit von 19 Monaten eine jährliche Belastung der Betriebe von 3,3 Prozent auf. Im Kalenderjahr 2007 beträgt die tarifliche Belastung der Betriebe 3,9 Prozent, in den ersten 10 Monaten des Kalenderjahres 2008 2,1 Prozent, wobei durch die Öffnungsklausel diese Belastung durch reine Betriebsvereinbarung abgesenkt werden kann. Da der gesamtwirtschaftliche Produktivitätszuwachs geringer ist als in der Metall- und Elektroindustrie, müssen auch die Lohnabschlüsse für andere Branchen entsprechend differenziert ausfallen, betonte Hundt.
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