Pressemitteilung | (BVR) Bundesverband Regie e.V.

Auch deutsche Regisseure begrüßen schwedisches Gerichtsurteil zur Fernsehwerbung

(München) - Der Bundesverband Regie (BVR) begrüßt die Entscheidung des Stockholmer Obergerichts, wonach durch die Unterbrechung eines Spielfilms durch Reklamepausen das Urheberrecht des Regisseurs verletzt wird. Der schwedische Regisseur Vilgot Sjöman hatte gegen den Fernsehsender TV4 geklagt und nun in zweiter Instanz gewonnen. Nach dem Urteil des Svea Hovrätt brauchen die Sender künftig die Erlaubnis des Inhabers des Urheberrechts, falls sie den Film unterbrechen wollen.

Der BVR prüft nach Auskunft des Geschäftsführers Steffen Schmidt-Hug die Übertragung des Urteils auf deutsche Regisseure. Der Berufsverband der Film- und Fernsehregisseure in Deutschland habe nichts gegen kommerzielle Fernsehsender, schließlich habe sich die duale Rundfunklandschaft in Deutschland bewährt. Gleichwohl müsse gewissen Mißständen bei der Werbung Einhalt geboten werden. Viele Zuschauer seien nicht nur durch den Umfang der Werbung genervt, sondern verlören durch die Art und Weise der Unterbrechungen auch den roten Faden der Handlung.

Die Regelungen der EU sagen nur etwas über die Grenzen der Länge der Werbeunterbrechungen, nicht aber zu Zeitpunkt und Art der Werbung. Hier wäre es nach Ansicht des BVR auch im Zuschauerinteresse sinnvoll, wenn die Werbeunterbrechung nach schwedischem Vorbild nur mit Zustimmung des Regisseurs erfolgen könne. Dann habe der Regisseur zumindest die Chance, die Ausstrahlung seines Werkes mit der Werbung so zu verbinden, daß sich die dramaturgischen Brüche in vertretbaren Grenzen halten. Alleine eine nach dramaturgischen Gesichtpunkten gestaltete Wahl der genauen Zeitpunkte der Werbepausen könne schon zum besserem Fluß und Verständnis der Handlung beitragen. Der BVR fordert, daß der Regisseur nicht nur als Schöpfer seines Werkes, sondern vielmehr als Anwalt des Publikums auch bei der Ausstrahlung zu seinem moralischen Recht kommt.

Quelle und Kontaktadresse:
BVR Bundesverband Regie e.V. Steffen Schmidt-Hug, Geschäftsführer Brienner Str. 52, 80333 München Telefon: (089) 34019109, Telefax: (089) 34019110

(bl)

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