Pressemitteilung | vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V.

Außenhandelsstrategie neu austarieren, Globalisierung anders denken

(München) - Die vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. zeigt in einem heute veröffentlichten Positionspapier auf, wie auf das veränderte weltwirtschaftliche Umfeld reagiert werde muss. "Ohne Zweifel müssen wir unsere Außenhandelsstrategie an die veränderte Weltwirtschaft anpassen und neu austarieren. Vor allem müssen wir Abhängigkeiten abbauen. Falsch wäre es aber, die Globalisierung als Erfolgsmodell in Frage zu stellen. Denn schließlich beruht unser Wohlstand zu einem großen Teil auf der Internationalisierung unserer Wirtschaft", erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Die politische und ökonomische Weltordnung befindet sich im Wandel. "Die Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine haben die Anfälligkeiten unserer Lieferketten aufgezeigt. Zudem haben dieser Krieg und die Entwicklungen in China die Frage nach der Verlässlichkeit unserer Handelspartner aufgeworfen. Die WTO ist kaum handlungsfähig, der Konflikt zwischen China und den USA beeinträchtigt die Weltwirtschaft", fasst Brossardt die Herausforderungen für die Wirtschaft zusammen.

"Klar ist angesichts der Herausforderungen: Wir müssen die Risiken unserer Außenhandelsstrategie neu bewerten und zwischen Effizienz und Kostenoptimierung auf der einen Seite und Versorgungssicherheit auf der anderen Seite abwägen. Um Abhängigkeiten zu reduzieren, müssen wir solide, neue Partner gewinnen und zusätzliche Absatz- und Beschaffungsmärkte erschließen. Dabei sollten wir verstärkt auf diejenigen setzen, die unsere Werte teilen - ohne aber andere Staaten auszuschließen. Eine vollständige Entkopplung von autokratischen Staaten würde Studien zufolge in Deutschland zu dauerhaften Wertschöpfungsverlusten in Höhe von jährlich 60 Milliarden Euro führen. Das kann nicht in unserem Sinne sein. Wichtig ist, dass die Wahl des Geschäftsmodells ureigene Unternehmensentscheidung bleibt", so Brossardt.
2022 hat die bayerische Wirtschaft Waren im Wert von 216 Milliarden Euro exportiert, gleichzeitig summierten sich die Importe auf fast 250 Milliarden Euro. "Vor allem die bayerische Industrie profitiert vom Export: Knapp zwei Drittel des Umsatzwachstums seit 2010 wurden auf Auslandsmärkten erzielt. Im Jahr 2022 lag der Anteil des Auslandsumsatzes in der bayerischen Industrie bei fast 57 Prozent. Einzelne Industriebranchen wie die chemische Industrie, der Maschinenbau oder die Automobil- und Zuliefererindustrie erwirtschaften sogar um die 70 Prozent ihres Umsatzes im Ausland. Zudem ist Bayern auch über Direktinvestitionen in die globalen Wertschöpfungsketten integriert: Bayerische Direktinvestitionen im Ausland beliefen sich 2020 auf über 282 Milliarden Euro", so Brossardt.

Quelle und Kontaktadresse:
vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. Pressestelle Max-Joseph-Str. 5, 80333 München Telefon: (089) 55178-100, Fax: (089) 55178-111

(mw)

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