Auszubildende dürfen nicht Opfer der Finanzkrise werden
(Hamburg) - Ein Umdenken von Wirtschaft und Politik fordert Michaela Rosenberger, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), angesichts der Entwicklung und Prognosen auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Nach Einschätzungen von Experten werden pro ein Prozent Minuswachstum ca. 35.000 Ausbildungsstellen wegfallen. " Es wäre unverantwortlich, wenn durch die Finanzkrise im erheblichen Umfang Ausbildungsplätze abgebaut würden. Was wir brauchen, ist ein Grundrecht auf Ausbildung und eine veränderte Struktur in der Finanzierung der Berufsausbildung. Letztendlich kann es nicht sein, dass in Deutschland die Zukunft und Teilhabe von Bildungsmöglichkeiten junger Menschen von der konjunkturellen Entwicklung abhängig gemacht wird", so Rosenberger.
Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass auch in diesem Jahr nicht mit einer Wende auf dem Ausbildungsstellenmarkt zu rechnen sei. So habe die Wirtschaft im März 2009 über 18.000 Ausbildungsplätze weniger angeboten als noch im März 2008. Auch die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit, die zum März 2009 auf ein Rekordhoch von 22 Prozent angestiegen sei, bereitet der NGG-Vize Sorgen: "Was wir derzeit erleben, ist die Folge einer seit Jahren verfehlten Wirtschaftspolitik und einer nie dagewesenen Profitgier der Arbeitgeber. Statt junge Beschäftigte nach der Ausbildung zu übernehmen, werden viele von ihnen in schlecht bezahlte Leiharbeitsverhältnisse gedrängt und kostengünstig wieder eingestellt, um sie im Bedarfsfall auch schnell wieder entlassen zu können."
Wer den Arbeitsmarkt in unterschiedliche Klassen teile, in Menschen mit Schutzrechten und Menschen ohne Schutzrechte und Mitbestimmung, sollte sich nicht wundern, wenn damit nicht nur der Arbeitsfrieden, sondern auch der gesellschaftliche Konsens des Miteinanders erheblich gestört werde, so Rosenberger weiter. Aus diesen Gründen setze sich die NGG in den diesjährigen Tarifverhandlungen insbesondere für die Übernahme der Auszubildenden ein und fordere eine Reglementierung sowie verbesserte Arbeitsbedingungen für Zeitarbeit.
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