Automobiltag Ostdeutschland in Dresden / Hohe Investitionen / 140.000 Beschäftigte / Gottschalk: Ostdeutschland profitiert vom Wachstumsmotor Automobilindustrie
(Dresden/Frankfurt am Main) - Ostdeutschland profitiert immer stärker vom Wachstumsmotor Automobilindustrie. Diese Schlüsselbranche ist auch in Ostdeutschland zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor geworden. So hat sich in den letzten fünf Jahren der Umsatz der Automobilindustrie in den neuen Bundesländern um 55 Prozent auf gut 12 Mrd. Euro erhöht und die Zahl der Zulieferer auf über 900 Betriebe verdoppelt, betonte Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), vor zahlreichen Bundesministern und Landespolitikern auf dem gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit veranstalteten Automobiltag Ostdeutschland in Dresden.
Das Hersteller-Zulieferer-Verhältnis sei in den neuen Ländern systematisch zu einer besonders leistungsfähigen Wertschöpfungsgemeinschaft zusammengewachsen. Die ostdeutsche Teile- und Zulieferindustrie habe ein überproportionales Wachstum vorgelegt: Ihr Umsatz stieg seit 1999 um 117 Prozent auf 4,8 Mrd. Euro, deutlich mehr als in der westdeutschen Teileindustrie mit 46 Prozent. Die Zulieferer machen fast 40 Prozent des gesamten Umsatzes der ostdeutschen Kraftfahrzeugindustrie aus auch dieser Anteil liegt erheblich über dem in Westdeutschland.
Prof. Gottschalk unterstrich: Die Unternehmen früher eher auf Eigenversorgung eingestellt haben mit ihren Belegschaften, ihren Produkten und ihrer Strategie eine erfolgreiche Neuorientierung vorgenommen und sich immer stärker auch auf die Belieferung der Weltmärkte konzentriert. In den letzten fünf Jahren hat sich der Inlandsumsatz der gesamten ostdeutschen Automobilindustrie um 60 Prozent auf 6,8 Mrd. Euro erhöht, während der Auslandsumsatz um 50 Prozent auf 5,2 Mrd. Euro zulegte. In den westlichen Bundesländern stieg der Umsatz der Branche in diesem Zeitraum um lediglich 36 Prozent.
Hinsichtlich ihres Beitrags zum Auslandsumsatz sei die Automobilindustrie in den neuen Bundesländern führend. Prof. Gottschalk: Sie ist hier die exportstärkste Branche und trägt 18 Prozent zum Auslandsumsatz des Verarbeitenden Gewerbes bei. Die Exportausrichtung zeigt vor allem eines: ihre Wettbewerbsfähigkeit. Den Automobilstandort Ostdeutschland auszubauen und den globalen Fertigungsverbund dieser Branche zu stärken, das ist kein Widerspruch, das sind zwei Seiten derselben Medaille.
Diese Schlüsselindustrie beschäftigt in den Neuen Bundesländern rund 140.000 Mitarbeiter, davon 42.000 direkt bei Herstellern und Zulieferern. Prof. Gottschalk: Die Mitarbeiter hier sind nicht nur hervorragend qualifiziert, sondern zeichnen sich auch durch besondere Flexibilität aus Arbeit wird geleistet, wenn Arbeit da ist. Sachsen bildet mit 60.000 Beschäftigten den Schwerpunkt der Automobilindustrie in den Neuen Bundesländern, gefolgt von Thüringen mit 35.000. In Berlin und Brandenburg sind über 22.000 Menschen in dieser Schlüsselindustrie beschäftigt, in Sachsen-Anhalt rund 17.000. Auch für viele junge Menschen bietet die Automobilindustrie große Chancen: Derzeit befinden sich 15.556 in automobilen Berufen in Ostdeutschland in der Ausbildung.
Prof. Gottschalk betonte, dass sich die Fertigungsstätten der Hersteller und Zulieferer 423.000 Autos sind hier im letzten Jahr gebaut worden durch eine sehr positive Produktivitätsentwicklung auszeichneten: Die Arbeitsproduktivität liegt in unseren ostdeutschen Fabriken über der des verarbeitenden Gewerbes und übertrifft in der Teileindustrie und bei den Kraftwagenherstellern die in der westdeutschen Automobilindustrie. Die Lohnkosten je Stunde lagen im vergangenen Jahr in der Automobilindustrie Ostdeutschlands lediglich bei 67 Prozent des Westniveaus.
Neben der kostenmäßigen Wettbewerbsfähigkeit sei, so Prof. Gottschalk, die wichtigste Voraussetzung zur Sicherung der Zukunft die Weiterentwicklung und Förderung von Netzwerken, die sich in Ostdeutschland zu einem veritablen Wettbewerbsvorteil gerade gegenüber konkurrierenden Standorten in Osteuropa entwickelt hätten.
Hier in Ostdeutschland wird in neue Werke investiert von Automobilherstellern und deren Zulieferern. Diese Investitionen für die nächsten Jahrzehnte sind Ausdruck eines nachhaltigen Vertrauens dieser Industrie in die Willensstärke, Qualifikation und Flexibilität der Menschen in Ostdeutschland. Bundesminister Clement und ich haben uns zu dieser Gemeinschaftsveranstaltung Automobiltag Ostdeutschland entschlossen, weil wir der Überzeugung sind, dass die Fortschritte, die diese Schlüsselbranche hier vorzuweisen hat, durchaus bemerkenswert sind, so Prof. Gottschalk. Seit der Wiedervereinigung hat die Automobilindustrie 10 Mrd. Euro allein in Ostdeutschland investiert; in diesem Jahr kommt eine weitere Mrd. Euro hinzu.
Prof. Gottschalk betonte, dass für die weitere Entwicklung der Standorte handfeste Wettbewerbsfaktoren entscheidend seien. Da gebe es auch in Ostdeutschland noch einiges zu tun: Deutschlands Automobilindustrie sieht ihre Rolle nicht darin, Weltmeister in low tech, in der Strategie des billig, billig, billig zu werden, vielleicht noch zu Lasten der Verkehrssicherheit oder des Umweltschutzes. Unsere Strategie heißt Premium-Technologien. Dementsprechend wichtig sei ein hoher Stand der Ausbildung: In unseren Forderungen an die Politik, die wir vor kurzem den Parteien übermittelt haben, ist das unser Punkt Nummer 1: Qualifikation, Bildung, Ausbildung für anspruchsvolle Technologien. Und natürlich ein höherer Stellenwert für Mobilität.
Prof. Gottschalk: Die Attraktivität der Standorte in Ostdeutschland ist weiterhin ungebrochen. Diese Region wird von ihrer geographischen Lage zwischen einer starken westdeutschen Industrie und einer osteuropäischen Industrie im Aufbau eher profitieren. Aber es ist ein schwieriger und lang andauernder Prozess. In erster Linie komme es jetzt darauf an, die positiven Ausstrahlungen der Wachstumskerne auf angrenzende Wirtschaftsbereiche dezidiert zu unterstützen. Die wirtschaftliche Förderung sollte auf die Wachstumskerne konzentriert werden, denn nur damit ließen sich positive Effekte auf andere Wirtschaftsbereiche erzielen. All diese Maßnahmen könnten aber nur dann ihre volle Wirkung entfalten, wenn die Politik im Bund die Weichen für den Automobilstandort Deutschland insgesamt neu stelle.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)
Eckehart Rotter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Westendstr. 61, 60325 Frankfurt
Telefon: 069/975070, Telefax: 069/97507261
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