Pressemitteilung | Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. (BGVHT) - Hauptgeschäftsstelle

Bauverband warnt vor Entsorgungsengpass bei Dämmstoffen / Müllverbrennungsanlagen, Politik und Entsorger müssen handeln

(Frankfurt am Main) - Dämmstoffe mit dem Flammschutzmittel HBCD, die bei Wärmedämmverbund-Systemen eingesetzt werden, sind ab Oktober gefährlicher Abfall. Probleme können sich in der Entsorgung der Materialien im Neubau und der Modernisierung ergeben, warnt der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V.

Abfälle von Dämmstoff aus Polystyrol, die die HBCD enthalten, müssen separat gesammelt und entsorgt werden. Das gilt für so gut wie alle alten Wärmedämmverbund-Systeme.

Nach Angaben der Bundesregierung fallen jährlich in Deutschland 230 Kilotonnen Dämmabfall an. Davon sind 42 Kilotonnen Dämmabfall in Form von Polystyrol und 35 Kilotonnen gemischter Baustellenabfall, der - sofern er Polystyrol-Abfälle enthält - als gefährlicher Abfall eingestuft werden muss.

Eine EU-Verordnung wurde in Deutschland auf Betreiben des Bundesrats so umgesetzt, dass Dämmstoff mit HBCD in der Entsorgung ab dem 1. Oktober 2016 als gefährlicher Abfall einzustufen ist.

"Wir benötigen dann aber dringend praktisch machbare Vollzugsregelungen und Lösungen zur rechtssicheren Entsorgung", sagt Rainer von Borstel, Hauptgeschäftsführer des Verbandes.

Sanierungs- und Umweltziele bedroht
Die bauausführenden Unternehmen erreichen bereits erste Schreiben von Entsorgern, dass Hausmüllverbrennungsanlagen sich weigern, Polystyrol-Abfälle jeglicher Art anzunehmen.

Die Hausmüllverbrennungsanlagen können die Annahme und Verwertung verweigern, denn das Angebot an Müll zur Verbrennung ist offenbar größer als die Nachfrage. Der Bauverband hat in den letzten Jahren bereits mehrfach auf in der Fläche fehlende Verwertungswege, Deponie- und Entsorgungskapazitäten für Bauabfälle in Hessen hingewiesen. Das führt dazu, dass Abfälle über weite Strecken, teilweise sogar ins Ausland, transportiert werden müssen, um überhaupt einen Entsorger zu finden. - Leidtragende sind die Bauherren, Bürger und die Umwelt, die durch diese verlängerten Wege mit zusätzlichem LKW-Verkehr, erhöhten Kosten und transportbedingten Emissionen (Lärm, Abgase) belastet werden.

"Wenn nicht kurzfristig eine Lösung für Beprobung, Trennung und Entsorgung gefunden wird, können Polystyrol-Dämmstoffe in naher Zukunft weder verarbeitet noch zurück gebaut werden. Das wäre ein fataler umweltpolitischer Rückschlag auf dem Weg zu energieeffizientem Wohnen und für das Erreichen der Energiewende", so von Borstel weiter.

Appell an Entsorger, Anlagenbetreiber und Politik
Die Betreiber von Hausmüllverbrennungsanlagen haben beim Umweltministerium einen Antrag zu stellen, um ihre bestehende Anlagenerlaubnis um den gefährlichen Abfall erweitern zu lassen.

"Das hessische Umweltministerium signalisierte bereits, dass eingehende Anträge schnell und unkompliziert beschieden werden, um einen Entsorgungsengpass zu vermeiden. Nun ist es an den Entsorgungsbetrieben, ihrer Verantwortung nachzukommen." so Rainer von Borstel abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. (BGVHT), Hauptgeschäftsstelle Pressestelle Emil-von-Behring-Str. 5, 60439 Frankfurt am Main Telefon: (069) 958090, Fax: (069) 95809233

(rf)

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