Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB)

Bauwirtschaft hinkt der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung hinterher

(Berlin) - "Unsere Prognose für das Jahr 2000 erwies sich als zu optimistisch. Wir können nicht davon ausgehen, dass wir in diesem Jahr einen Zuwachs bei den Bauinvestitionen erreichen werden. Auch was die Entwicklung im kommenden Jahr angeht, können wir nur zurückhaltend prognostizieren. Die Bauinvestitionen werden in Gesamtdeutschland bestenfalls minimal zunehmen." Dies sagte Arndt Frauenrath, neu gewählter Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB), anlässlich der Pressekonferenz auf dem Deutschen Baugewerbetag 2000 in Berlin.

Zu Beginn des Jahres hatte das Baugewerbe noch ein Plus von 0,5 % erwartet. In Westdeutschland wird es aber bestenfalls zu einer Stabilisierung der Bauinvestitionen kommen. In den neuen Bundesländern wird der Rückgang mit etwa 3 % noch stärker ausfallen als der Prognosewert von 2 %. Für Gesamtdeutschland muss daher mit einem Rückgang von ca. 1 % gerechnet werden.

Im 1. Quartal 2000 war bei den Bauinvestitionen das Volumen des Vorjahreszeitraums noch um 3,9 % übertroffen worden; im 2. Quartal fielen diese dann um 4,8 % hinter das entsprechende Vorjahresvolumen zurück. Für das 1. Halbjahr 2000 ergibt sich daraus insgesamt ein um 0,9 % geringeres Investitionsvolumen als im Vorjahr. Maßgeblich für diese Entwicklung ist die rückläufige Bautätigkeit im Wohnungsbau und im öffentlichen Bau. Im Wirtschaftsbau liegt die Zunahme der Bauinvestitionen mit 0,9 % erheblich unter dem für das Jahr 2000 erwarteten Wachstum von 1,5 bis 2,5 %. Die Bauinvestitionen für Wohnbauten fielen um 1,2 % und die im öffentlichen Bau um 3,9 % unter das Vorjahresniveau im 1. Halbjahr.

Die Baunachfrage war in allen Bausparten deutlich schwächer als vor einem Jahr. In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres gingen die Auftragseingänge für die Betriebe des westdeutschen Bauhauptgewerbes real um 8,9 % und für die ostdeutschen Betriebe um real 12,2 % zurück.
Diese schlechte konjunkturelle Entwicklung führte zwangsläufig zu einem Rückgang der Beschäftigtenzahl. Ende August waren im deutschen Bauhauptgewerbe nur noch knapp 1,035 Mio. Personen beschäftigt; dies waren 9,3 % weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Gegenüber dem Produktionshoch von 1995 waren damit 465.000 Personen weniger im Bauhauptgewerbe tätig.

Die wirtschaftliche Lage der Bauunternehmen ist bei einem nach wie vor unzureichenden Preisniveau düster. Die derzeitigen Investitionen in Maschinen und Geräte spiegeln nur wenig Optimismus wider. Die Zahl der Insolvenzen in der Bauwirtschaft liegt weiterhin überdurchschnittlich hoch.

Im nächsten Jahr erwartet der ZDB, dass sich der nochmalige Rückgang im Wohnungsbau um 1 % mit den Zuwächsen im Wirtschaftsbau um 1,5 % und im öffentlichen Bau um 1 % in etwa ausgleichen wird. Demzufolge könnte im nächsten Jahr tatsächlich die Nulllinie und im Jahr 2002 ein Wachstum von 1 bis 1,5 % erreicht werden.

Frauenrath begrüßte das Zukunftsinvestitionsprogramm der Bundesregierung sehr, denn "was die Bauwirtschaft in Deutschland braucht, ist eine stetige Investitionstätigkeit der öffentlichen Hand und stabile Rahmenbedingungen."

Gerade die Altbausanierung - zwei Drittel aller Wohnungen im Bestand sind sanierungsbedürftig - bringt Arbeitsplätze am Bau und trägt zum Klimaschutz bei. Daher muss die Altbausanierung ein dauerhafter Förderschwerpunkt im Rahmen der Wohnungsbaupolitik werden. Bisher fehlt in dem Zukunftsinvestitionsprogramm allerdings noch eine stärkere Städtebauförderung in Westdeutschland.

Der ZDB fordert darüber hinaus eine Korrektur des Rentenentwurfs aus dem Hause Riester. Investition in Immobilien müssen als private Altersvorsorge anerkannt werden.

Abschliessend stellte der neue ZDB-Präsident Frauenrath fest, dass sich das Baugewerbe in den Zeiten der "New Economy" nicht zu verstecken braucht. Mit der neuen Imagewerbung: "Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe." präsentiert das Deutsche Baugewerbe seine Leistungsstärke und Leistungsvielfalt nach außen wie nach innen.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) Kronenstr. 55-58 10117 Berlin Telefon: 030/203140 Telefax: 030/20314419

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