Pressemitteilung | BDIZ EDI - Bundesverband der implantologisch tätigen Zahnärzte in Europa e.V. (European Association of Dental Implantologists)

BDIZ EDI-Medaille 2005 an Prof. Per-Ingvar Brånemark

(Bonn) - Im Rahmen seines 9. Symposiums Mitte September 2005 auf dem Petersberg bei Bonn hat der BDIZ EDI seine diesjährige Ehrenmedaille dem schwedischen Wissenschaftler, Humanmediziner und Chirurg Prof. Per-Ingvar Brånemark für seine Verdienste in der Implantologie verliehen. Er habe dazu beigetragen, so Präsident Christian Berger in seiner Laudatio, die Medizin und die Zahnmedizin zu revolutionieren: „Was bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts medizinisch nicht für möglich gehalten wurde, nämlich Metall im Knochengewebe nicht nur toleriert zu verankern, sondern im lebenden Knochengewebe zu integrieren, wurde dank seines Forschergeistes Wirklichkeit.“ Prof. Brånemark prägte den Begriff der Osseointegration in der dentalen Implantologie als das allgemein anerkannte Einheilungsprinzip und als „State of the Art“. Dabei war die Entwicklung der Implantologie eigentlich ein Zufall: Der junge Mediziner Brånemark entdeckte an der Universität Lund in Südschweden bei umfangreichen Forschungen, dass sich Titan in lebendes Gewebe integrieren lässt, ohne die üblichen körperlichen Abstoßungsreaktionen zu aktivieren. Christian Berger: „In einem der Experimente verpflanzte er zwei unterschiedliche Metallarten in die Kieferknochen von Kaninchen, um zu beobachten, wie sich der Körper nach diesem Eingriff verhält. Dabei machte er die bahnbrechende Entdeckung, dass eines der Metalle fest im Knochengewebe integriert und offensichtlich korrosionsresistent war. Mit dieser Entdeckung wurde das Metall Titan aufgrund seiner hohen Biokompatibilität und Verträglichkeit zu dem Werkstoff in der Human- und Zahnmedizin schlechthin. Es verbindet und ersetzt Knochengewebe in vielen Bereichen des menschlichen Körpers und sein Einsatz hat inzwischen Millionen von Menschen geholfen.“ Nachdem seine Forschungsergebnisse ausführlich wissenschaftlich belegt und dokumentiert waren, führte Prof. Brånemark erstmals im Jahr 1965 eine Implantatinsertion am menschlichen Kiefer durch – das 40jährige Jubiläum feierte das Unternehmen Nobel Biocare mit vielfältigen Aktionen.

Leider erging es Brånemark Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre, wie Christian Berger in seiner Laudatio betonte, wie vielen Erfindern und Entdeckern auf medizinischem Gebiet vor ihm: Schwedens Zahnärzte-Gesellschaften verweigerten ihm zunächst die Anerkennung seiner Forschungsergebnisse. Sie warfen Brånemark vor, er sei ja noch nicht einmal Zahnmediziner, seine Methode sei nicht neu und zudem teuer, gefährlich und schmerzhaft. Erst Mitte der 70er Jahre wurde die Osseointegration in der Zahnmedizin auch seitens der schwedischen Gesundheitsbehörden anerkannt. „Insoweit ist Brånemarks Lebenslauf ein Spiegelbild der in der Implantologie tätigen Pioniere - und ich erinnere an dieser Stelle gern noch einmal daran, dass die Implantologie aus den Praxen kommt und erst dann in die Universitäten Einzug gehalten hat.“

Auf Wunsch von Prof. Brånemark hat Heliane Canepa, Präsidentin und CEO von Nobel Biocare, den Preis stellvertretend für ihn angenommen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der implantologisch tätigen Zahnärzte in Europa e.V. (BDIZ) Am Kurpark 5, 53177 Bonn Telefon: 0228/9359244, Telefax: 0228/9359246

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