Pressemitteilung | Bund Deutscher Kriminalbeamter e.V. (BDK)

BDK: BDK Bundespolizei zum neuen Sicherheitspaket des Ministers - Umfangreiche Neuordnung der Aus- und Fortbildung erforderlich

(Berlin) - Gestern hat Minister de Maiziére seine Pläne der Öffentlichkeit vorgestellt und wurde umgehend kritisiert, obschon diese cremezart und unaufgeregt daherkamen.

Dazu Thomas Mischke, Vorsitzender des BDK Bundespolizei: "Sehr gern hören wir, dass der Mi-nister Tausende Bundesbeamte mehr einstellen will. Beim Nennen konkreter Zahlen bleibt auch er nebulös, darüber hinaus ist fraglich, ob der Finanzminister dieses Mal mitspielt. Wir können nur hoffen, dass eine tatsächliche Personalmehrung damit verbunden ist."

Die Absicht, straffällig gewordene Ausländer und sogenannte Gefährder in Haft zu nehmen und sie schneller abzuschieben ist ein ambitioniertes und zielführendes Vorhaben, genau wie die Verfolgung von Kriminellen im Darknet. Dazu bedarf es jedoch einer gut aus- bzw.
fortgebildeten und ausgestatteten Kriminalpolizei, sowohl in der Bundespolizei wie auch im BKA und den Landespoli-zeien. Damit unterstützt der Minister eine langjährige BDK- Forderung nach Spezialistentum.

Dazu Thomas Mischke weiter: "Die Bundespolizei bedarf dazu einer umfassenden Ausbildungsre-form. Die derzeitige Vermittlung einer breiten Querschnittsbefähigung wird den höchst unterschiedlichen Aufgabenbereichen der BPOL nicht mehr gerecht. Die profunde Vorbereitung auf die jeweilige Erstverwendung gehört in die Ausbildung und nicht in ein "learning on the job" oder in Fortbildungsmaßnahmen, da es weder genügend Tutoren für die vielen jungen Kollegen/innen gibt, geschweige denn freie Fortbildungskapazitäten."

Der Vorsitzende abschließend: "Wir möchten den Minister gerne unterstützen, leiden im kriminalpolizeilichen Aufgabenbereich der Bundespolizei jedoch an einer starken Überalterung, an einem gravierenden fehlenden Verständnis zum Spezialistentum, an einer stark verbesserungswürdigen IT-gestützten Ermittlungsunterstützung, vor allem jedoch benötigen wir dazu dringend und sofort eine Aus- und Fortbildungsinitiative:"

- eine neue Ausbildungskonzeption, die eine Spezialisierung der
Absolventen im letzten Studienabschnitt vorsieht. Damit
ersparen wir uns eine ohnehin illusorische
Verwendungsfort-bildung für die Erstverwendung

- die Möglichkeit eines Direkteinstieges in den
kriminalpolizeilichen Bereich für IT-Spezialisten,
Hochschulabsolventen mit kriminalistischen Studienschwerpunkten
und eine Vertiefung der Aus- und Fortbildungskooperation mit dem
BKA, dem Zollfahndungsdienst und den Ländern

- Abschluss von Kooperationsverträgen mit Fachhochschulen oder
Hochschulen, um geeigneten und interessierten Anwärtern ein
duales Studium für den K-Bereich der BPOL zu ermöglichen

- die Schaffung eines Kriminalistischen Fortbildungsinstitutes und
Nutzung anerkannter externer Bildungsangebote an
(Fach-)Hochschulen und Akademien, da die derzeitigen Strukturen
komplett mit der Ausbildung ausgelastet sind und weder Raum noch
Personal vorhanden ist

Da die Alltagsorganisation weder ein Kriminalistisches Fortbildungsinstitut noch eine weitere Ausweitung der Ausbildung stemmen kann, ist die Einstellung von externem qualifiziertem Lehrper-sonal unabdingbar.

Auch müssen deutlich attraktivere Angebote geschaffen werden, um z. B. eine freiwillige Verlängerung der Dienstzeit lukrativ zu machen, in Ruhestand befindliche Beamte/innen zu reaktivieren und ausscheidendes Personal anderer Sicherheitsbehörden für die Lehre zu gewinnen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bund Deutscher Kriminalbeamter e.V. (BDK), Bundesgeschäftsstelle Pressestelle Poststr. 4-5, 10178 Berlin Telefon: (030) 24630450, Fax: (030) 246304529

(sy)

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