Pressemitteilung | Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh)

Bestellen per Internet beliebt wie nie / Spezialversender und TV-Versender wachsen weiter / Gesamtumsatz der Versandbranche geht 2004 zurück

(Frankfurt am Main) - Der deutsche Versandhandelsumsatz ist im Jahr 2004 zwar insgesamt zurückgegangen, die Spezialversender und die TV-Versender konnten jedoch weiter zulegen. Einen erheblichen Umsatzschub verzeichnet auch der Bereich E-Commerce.

Seit dem Jahr 2000 haben sich die Internetumsätze des deutschen Versandhandels beinahe verfünffacht. Der Verkauf von Waren über das Internet stieg 2004 auf insgesamt 4,9 Milliarden Euro, das sind 36 Prozent mehr als noch im Jahr 2003. "Fast jeder vierte Euro aus dem gesamten Branchenumsatz der Distanzhändler von 20,3 Milliarden Euro wird heute bereits über das Internet erzielt, mit steigender Tendenz", so der Präsident des Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh), Rolf Schäfer, auf der heutigen Jahrespressekonferenz in Frankfurt am Main. Diese Rekordwerte wurden auch durch den enormen Onlineboom im Weihnachtsgeschäft 2004 erreicht. Insgesamt verlief das Weihnachtsgeschäft mit plus 2,7 Prozent erfreulich für den Versandhandel.

Weiterhin steigende Umsätze konnten im Jahr 2004 auch die Spezialversender verbuchen. Entgegen dem allgemein rückläufigen Einzelhandelstrend legten die Fachhändler unter den Versandhandelsunternehmen erneut zu. Ihr Umsatz stieg im vergangenen Jahr um 1,8 Prozent. Damit haben die Nischenversender es geschafft, sich als gleichgewichtige Säule neben den dicken Katalogen der Universalversender zu etablieren. 50 Prozent des Umsatzes der Gesamtbranche entfällt inzwischen auf die Spezialisten. Die Spezialversender mit Schwerpunkten in den Bereichen Wohnen, Haus und Garten konnten auch 2004 wieder mit plus 15 Prozent deutlich im zweistelligen Bereich zulegen, gefolgt von den Elektronik- und Technikversendern mit plus 5,4 Prozent sowie den Versendern im Bereich Freizeit, Hobby und Sammeln mit plus 4,2 Prozent. Im positiven Bereich liegen auch die Bereiche Bücher, Bild- und Tonträger mit plus 1,7 Prozent, wobei diese Kategorie jedoch gegenüber anderen Jahren nur einen vergleichsweise geringen Umsatzanstieg verbuchen konnte.

Weniger Umsatz als im Vorjahr machten die Spezialisten für Bekleidung, Textilien und Schuhe, sie büßten 1,7 Prozent Umsatz ein. Rückläufig auch die Umsätze bei den Spezialversendern rund um Beauty und Gesundheit mit minus 4,9 Prozent, die Versender von Lebensmitteln, Weinen und Delikatessen kamen auf minus 5,1 Prozent.

Sehr erfolgreich verlief das Jahr 2004 für die TV-Versender. Sie konnten ihren Umsatz im vergangenen Jahr erneut deutlich ausweiten, von knapp 800 auf jetzt 980 Millionen Euro. "Die Milliardengrenze wird in diesem Jahr definitiv fallen", so Schäfer. Die exklusiv entwickelten Produktangebote und die enormen Reichweiten, die über das Fernsehen erzielt werden können, machen einen Teil des Erfolges aus. Auch beim Teleshopping setzen die Anbieter inzwischen auf den Vertriebsweg Internet und damit das Multi-Chanelling. Sie präsentieren all ihre Produkte zusätzlich im Netz.

Trotz dieser positiven Entwicklungen ging der Gesamtumsatz der Versandhandelsbranche im vergangenen Jahr zurück. Höhere Ausgaben vor allem durch Praxisgebühr, gestiegene Medikamentenzuzahlung, Benzin- und Heizkosten kompensierten die Verbraucher durch Konsumzurückhaltung. Davon besonders getroffen wurden die Universalversender, die eine breite Käuferschicht bedienen. Sie verbuchten ein Umsatzminus von 8,8 Prozent. Das bessere Abschneiden der Spezialversender konnte nicht verhindern, dass der Umsatz der Versandbranche damit in Summe um 3,4 Prozent von 21,0 auf 20,3 Milliarden Euro zurückging.

Schäfer kündigte an, dass sich der Universalversand mit seinem bisher zwei Mal jährlich erscheinenden Hauptkatalog zukünftig aktueller und zielgruppenorientierter aufstellen werde. So wird es Veränderungen bei den Laufzeiten der Kataloge und der Aktualität der Sortimente geben, um noch schneller auf Modetrends, Jahreszeiten und aktuelle Preise, vor allem im Technikbereich, reagieren zu können. An den sogenannten big books wird der Versandhandel aber auf absehbare Zeit festhalten. "Der Universalkatalog bietet nicht nur geballte Sortimentskompetenz und große Auswahl, er ist gleichzeitig der umsatzstärkste Angebotsträger im Versandhandel", so Schäfer.

Die umsatzstärksten Produktgruppen sind nach wie vor Textilien und Bekleidung. Fast 8 Milliarden Euro werden hier jährlich umgesetzt. Der Versandhandel hält damit 14 Prozent Umsatz am gesamten deutschen Textileinzelhandel von knapp 57 Milliarden Euro. Mehr als jeder siebte für Bekleidung und Textilien in Deutschland ausgegebene Euro fließt in die Kassen des Versandhandels. Der Auslandsumsatz der deutschen Versender ist im Jahr 2004 erneut gewachsen, von 7,3 Milliarden um 12 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Sowohl durch Erschließung neuer Märkte als auch durch organisches Wachstum.

Für das Jahr 2005 gehen die die Versender derzeit von 0,3 Prozent Umsatzzuwachs für die gesamte Branche aus. "Die Stimmung des Verbrauchers ist besser geworden, seine Anschaffungsneigung ist gestiegen", so Schäfer. Viel wird jedoch davon abhängen, was von den 7,5 Milliarden Euro Steuerentlastung bei den Bürgern durch die höheren Beiträge zu den Sozialversicherungen und der für Juni geplanten Änderung bei den Gesundheitskosten überhaupt übrig bleibt.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband des Deutschen Versandhandels e.V. (BVH) Johann-Klotz-Str. 12, 60528 Frankfurt Telefon: 069/678656-0, Telefax: 069/678656-29

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