Binnenschifffahrt leidet unter Niedrigwasser / Wassermangel und Frachtausfälle belasten das Gewerbe bundesweit
(Duisburg) - Die anhaltende Trockenheit belastet in immer größerem Maße die Binnenschifffahrt in Deutschland. Besonders betroffen sind die Verkehre auf der Elbe und der Donau. Auf der Elbe ist der Schiffsverkehr vollständig eingestellt worden. Auf der Donau ist der Bereich zwischen Straubing und Vilshofen, also auf einer Länge von 69 Kilometern, nur noch durch wenige Schiffe passierbar. Mit der Einstellung der Schifffahrt wird in Kürze aber auch hier gerechnet.
Auch im Rheinstromgebiet, wo ca. 80 Prozent des gesamten Binnenschiffsgüterverkehrs der Bundesrepublik stattfindet, führt die anhaltende Trockenheit zu gravierenden Problemen: Große Schubverbände, die die regelmäßige Versorgung der Kraftwerke und der Großindustrie mit Erz und Kohle zwischen dem Hafen Rotterdam und Duisburg darstellen, können nur noch eingeschränkt Ladung aufnehmen und nur noch weniger als die Hälfte der üblichen Kapazität nutzen. Containertransporte auf dem Rhein sind gleichfalls nur noch eingeschränkt möglich. Sollten die Niederschläge ausbleiben, wird sich die Situation in den kommenden Tagen auch am Rhein deutlich verschärfen.
Die Binnenschifffahrt hat deshalb bereits erhebliche Umsatzeinbußen zu verzeichnen., erläuterte Heinz Hofmann, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB). Er wies in diesem Zusammenhang auch auf die Spätfolgen der anhaltenden Trockenheit hin: Ernteausfälle auf Grund der anhaltenden Dürre führen dazu, dass nun reihenweise Aufträge in der Binnenschifffahrt storniert werden.
Für eine konkrete Bezifferung des Schadens ist es jedoch nach Ansicht des BDB noch zu früh. Wir müssen die Entwicklung der Wasserstände und die Entwicklung der Auftragslage in den nächsten Tagen noch abwarten, erklärt Hofmann. Erst dann könne eine konkrete Hilfemaßnahme von der Bundesregierung eingefordert werden.
Abwanderungen von Gütertransporten auf andere Verkehrsträger sind trotz der derzeitigen Lage der Binnenschifffahrt zwar nicht zu erwarten. Trotzdem kommt es zu kurzzeitigen Verlagerungen oder zu Rückstellungen bestimmter Verkehre, vor allem im Massengutbereich.
Sogenannte Kleinwasserzuschläge, die den Unternehmen von den Verladern gezahlt werden, mindern zur Zeit zwar das Ausmaß des Schadens, können jedoch den Ausfall der Frachteinnahmen nicht kompensieren.
Die Verärgerung in der Binnenschifffahrt ist groß!, gibt BDB-Präsident Hofmann die Stimmung im Gewerbe wieder. Die klein- und mittelständisch strukturierten Unternehmen bekommen nun erneut die verfehlte Verkehrspolitik der Bundesregierung zu spüren, die sich in der Koalitionsvereinbarung im Herbst letzten Jahres gegen einen bedarfsgerechten Ausbau der Wasserstraßeninfrastruktur entschieden hat. Wenn die Bundesregierung ihr Ziel der integrierten Verkehrspolitik wirklich ernst meine und die arteigenen Vorteile des Verkehrsträgers Binnenschiff wirklich nutzen wolle, führe kein Weg an einem bedarfsgerechten Ausbau der Wasserstraßen vorbei. Die derzeitige Misere, vor allem an Elbe und Donau, zeige dies eindeutig. Erst mit dem bedarfsgerechten Ausbau der Binnenwasserstraßen sei ein wichtiger Schritt für das Überleben der Unternehmen in der Binnenschifffahrt getan.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB)
Dammstr. 15-17, 47119 Duisburg
Telefon: 0203/8000650, Telefax: 0203/8000621
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