BPI fordert Ausstieg aus der Arzneimittelbudgetierung
(Berlin) Um die Rationierung von Medikamenten und eine Verschlechterung der Arzneimittelversorgung zu vermeiden, ist die Abschaffung der Arznei- und Heilmittelbudgets unverzichtbar. Mit dieser Forderung ist der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) am 27. September in die Anhörung des Bundestags-Gesundheitsausschusses gegangen. Der BPI schlug dazu eine pragmatische Vorgehensweise für einen Ausstieg aus der Budgetierung vor.
Demnach sollen die regionalen Arzneimittelbudgets, die 1994 bei der Einführung der Budgets falsch festgelegt wurden, kurzfristig neu berechnet werden. Dies könne bundesweit durch Umverteilung ergebnisneutral geschehen. Dies verschaffe den Ärzten mehr Luft in den Jahren 1999 und 2000. In eine Übergangsphase im Jahr 2001 mit budgetablösenden Richtgrößen sollte dann endgültig der Übergang zu patienten- und krankheitsbezogenen Versorgungsformen abgeschlossen werden. Sie würden die Budgets ablösen, dem Arzt aber weiterhin eine Richtschnur über die Kosten der Verordnung bieten. Diese Richtgrößen müssten unter Beteiligung der Kassen, der Ärzteschaft und der Pharmaindustrie festgelegt werden, um aus der Konfrontation in die Kooperation zu kommen. Solche Richtgrößen dürften keine Anreize enthalten, die Arzneivielfalt einzuengen.
Der BPI wies in seiner Stellungnahme darauf hin, dass die bisherige, von den Krankenkassen durch fehlgerichtete Beratung der Ärzte ausgelöste Verordnungspraxis in eine falsche Richtung geführt habe. Gerade die Markteinteile der preiswerten patentfreien Arzneimittel seien deutlich zurückgegangen. Fasse man alle nicht mehr patentgeschützten Medikamente zusammen, dann belaufe sich der Umsatzeinbruch auf 138,8 Millionen Mark (minus 2,5 Prozent).
Nach den Zahlen des Instituts für Medizinische Statistik gebe es derzeit nur ein wachsendes Segment im sogenannten GKV-Markt: nämlich die patentgeschützten Arzneimittel. Dieses gemessen an den Verordnungen mit 6,5 Prozent Marktanteil kleine Arzneimittelsegment habe beim Umsatz um 406,7 Millionen Mark (plus 21,7 Prozent) zugelegt und damit die Umsatzeinbrüche in den anderen Sektoren überkompensiert. Das Wachstum des gesamten GKV-Markts um 267,9 Millionen Mark (plus 2,4 Prozent) sei allein diesem relativ kleinen Segment zuzuschreiben. Die ganze Breite der Medikamente sei für die Qualität und Wirtschaftlichkeit der Therapie durch den Arzt erforderlich.
Der BPI betonte, die Kassen, Ärzte und Politiker müssten endlich zur Kenntnis nehmen, das der gezielte Einsatz des gesamten Arzneimittelspektrums am ehesten einer wirtschaftlichen Verordnungsweise entgegenkomme. Der weitere Verzicht auf bewährte Arzneimittel werde die Budgetprobleme der Ärzte nicht lösen, sondern verschärfen und die Versorgungsqualität der Patienten verschlechtern. Diskriminierung von Teilmärkten bei gleichzeitiger Festlegung starrer sektoraler Arzneimittelbudgets führten nur in eine zweifelhafte Substitution und Rationierung.
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