Pressemitteilung | Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.

Bruttowertschöpfung des deutschen Baugewerbes: Baugewerbe als Wachstumsbremse

(Berlin) - Die Baukonjunktur hat sich immer mehr von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt. Wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie am 16. August aufgrund einer Auswertung der Regionaldaten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung mitteilte, ist das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland 1999 um 2,5 % gewachsen, während die Bruttowertschöpfung des Baugewerbes um 1,8 % zurückgegangen ist (Angaben stets in jeweiligen Preisen). Besonders augenfällig ist diese Entwicklung in den neuen Bundesländern, wo das Bruttoinlandsprodukt um 2 % gestiegen, die Bruttowertschöpfung des Baugewerbes jedoch um 6,8 % gesunken ist. Trotzdem wird in den neuen Bundesländern noch immer eine Bruttowertschöpfung im Baugewerbe je Einwohner erwirtschaftet, die mit 3.222 DM um 56 % über der in Westdeutschland liegt (Westdeutschland: 2.068 DM).

Ganz besonders hatten 1999 die ostdeutschen Bundesländer unter der Baukrise zu leiden. In Berlin, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern ging die Bruttowertschöpfung um 11,1, 9,9 bzw. 9,8 % zurück. Trotzdem spielt das Baugewerbe in Mecklenburg-Vorpommern und in Sachsen-Anhalt nach wie vor eine überdurchschnittliche Rolle; in diesen Ländern entfallen immerhin noch 11,9 bzw. 12,5 % der gesamten Bruttowertschöpfung auf das Baugewerbe. In den neuen Bundesländern insgesamt sind dies noch 10,3%. In Ostdeutschland war Brandenburg mit 3.626 DM das Land mit der höchsten Bruttowertschöpfung des Baugewerbes je Einwohner.

In Westdeutschland war 1999 ein ausgeprägtes Süd-Nord Gefälle der Bautätigkeit zu beobachten. In den Bundesländern Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz hat sich die Bauwirtschaft behaupten können; die Bruttowertschöpfung des Baugewerbes stieg in diesen Ländern um 4 bzw. jeweils 3 %. Dagegen ist die Bruttowertschöpfung in Schleswig-Holstein, Hamburg und Nordrhein-Westfalen deutlich zurückgegangen – und zwar um 5,0, 3,6 bzw. 2,1 %. Unter den westdeutschen Ländern war Bayern mit 2.342 DM das Land mit der höchsten Bruttowertschöpfung des Baugewerbes je Einwohner. Im Durchschnitt über alle westdeutschen Bundesländer betrug der Beitrag des Baugewerbes zur Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche 4,4%.

Für 2000 erwartet der Hauptverband keine wesentliche Verbesserung der Baukonjunktur in Deutschland. Ganz im Gegenteil: Sowohl in den neuen als auch in den alten Bundesländern hat sich die Auftragslage weiter verschlechtert. In Westdeutschland lag der Auftragseingang nominal in den Monaten Januar bis Mai 2000 um 4,3 %, in Ostdeutschland sogar um 11,8 % unter dem Vorjahresniveau. Für Gesamtdeutschland ergibt sich daraus ein Auftragsminus von nominal 6,2%.

Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. Kurfürstenstr. 129, 10785 Berlin Telefon: 030/212860 Telefax: 030/21286240

NEWS TEILEN: