Pressemitteilung | Deutscher Bühnenverein - Bundesverband der Theater und Orchester

Bund der Steuerzahler jongliert mit falschen Theaterzahlen

(Berlin) - Der Deutsche Bühnenverein kritisiert erneut den Bund der Steuerzahler. Dieses Mal hat der Landesverband NRW des Steuerzahlerbundes bei einer Untersuchung der öffentlichen Theaterzuweisungen in NRW auf Basis der vom Bühnenverein herausgegebenen Theaterstatistik Zahlen in einer Pressemitteilung verfälscht wiedergegeben. Am deutlichsten wird das beim Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel, für das der Steuerzahlerbund fälschlicherweise einen Zuschuss pro Besucher von 701 DM ausgewiesen hat; korrekt wären lediglich 57 DM gewesen!

"Solche absurden Berechnungen können nur dann zustande kommen, wenn man sich in der Theaterlandschaft nicht auskennt", kommentiert Prof. Jürgen Flimm, Präsident des Deutschen Bühnenvereins, die Untersuchung. Wer sich mit der Finanzierung von Theatern befasst, muss schon mit den richtigen Zahlen operieren." Denn bei einer Landesbühne wie der in Castrop-Rauxel, deren Aufgabe die Bespielung einer gesamten Region ist, darf man sich nicht nur auf diejenigen Zuschauer beschränken, die das Theater vor Ort selbst besuchen, sondern muss auch die in den Gastspielorten mit einrechnen. So sahen während der Spielzeit 1998/99 in Castrop-Rauxel selbst rund 8.000 Zuschauer die 74 Theatervorstellungen, während es bei den mehr als 280 Gastspielen der Bühne in der Re-gion über 87.000 Zuschauer waren. Auch die Zahlen, die der Steuerzahlerbund für die anderen Theater nennt, sind überhöht, da in die Berechnungen nicht nur das Geld eingeflossen ist, das den Bühnen zum Theaterspielen zur Verfügung stand, sondern auch die Mittel, die für Baumaßnahmen und ähnliches bereitgestellt wurden.

Schon zum zweiten Mal in kurzer Zeit verwendet damit der Bund der Steuerzahler ? nach ähnlich zweifelhaften Berechnungen in Hessen im April dieses Jahres ? im Zusammenhang mit der Theaterfinanzierung nicht korrekte Zahlen. "Im übrigen muss sich auch der Steuerzahlerbund daran gewöhnen, dass Kunst nicht kostendeckend sein kann", ergänzt Flimm. "Die Mittel zur Theaterfinanzierung sind keine Subventionen, sondern dienen wie alle Steuergelder der Erfüllung einer öffentlichen Aufgabe."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bühnenverein - Bundesverband deutscher Theater St.-Apern-Str. 17-21 50667 Köln Telefon: 0221/208120 Telefax: 0221/2081228

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