Pressemitteilung | BUND e.V. - Bundesverband - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

BUND übergibt Bundesumweltminister Trittin Klima-Depesche für Den Haag entschlossenes Verhandeln gefordert

(Berlin) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat am 15. November Bundesumweltminister Jürgen Trittin anlässlich des Weltklimagipfels von Den Haag eine Klima-Depesche übergeben. Darin sagen die Umweltschützer dem Minister politische Unterstützung bei den kommenden Verhandlungen zu.

Bundesumweltminister Trittin erhielt Schlauchboot-Paddel mit der Aufschrift: "Klima schützen - volle Kraft voraus!". Sie sollen ihn bestärken, in Den Haag gegen den Strom der Verhinderer von Klimaschutzmaßnahmen zu rudern, damit nicht wie bei den Hochwasserkatastrophen in Italien und Großbritannien Schlauchboote zu alltäglichen Verkehrsmitteln werden. In der BUND-Klima-Depesche für Den Haag heißt es: "Sehr geehrter Herr Trittin, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland ist wie Sie der Auffassung, dass die tatsächliche Absenkung des weltweiten CO2-Ausstoßes Maßstab für das Gelingen oder Scheitern der Verhandlungen ist. Daher unterstützen wir Sie in Ihren Bemühungen um einen Erfolg der Verhandlungen. Wir begrüßen Ihre Ankündigung, in Den Haag konsequent verhandeln zu wollen und die starke Position Deutschlands zu nutzen, um die internationale Gemeinschaft beim Klimaschutz voran zu bringen. Wir werden von unserer Seite alles dafür tun, dass es zu keiner Verwässerung des Kyoto-Protokolls kommt und sich die Bremserländer mit ihr er Blockadehaltung nicht durchsetzen."

Der BUND wird gemeinsam mit Umweltschützern aus aller Welt am 18. November um das Konferenzgebäude in Den Haag einen kilometerlangen und 1,5 Meter hohen Deich errichten. Er soll die Konferenzteilnehmer an die dramatischen Folgen des Klimawandels erinnern und sie zu konsequentem Handeln mahnen.

Der BUND verlangt die drastische Reduzierung der Treibhausgase und die schnellstmögliche Ratifizierung des Klimaschutz-Protokolls durch die Industrieländer. Nur so könne die weitere Erwärmung der Erdatmosphäre gebremst werden. Für Deutschland fordert der BUND bis 2020 die Senkung des Ausstoßes an klimawirksamen Gasen gegenüber 1990 um 40 Prozent. Ein solches Ziel würde sicherstellen, dass die Bundesrepublik auch nach 2005 in der internationalen Klimapolitik eine Vorreiterrolle einnimmt. In der Klima-Depesche heißt es außerdem: "Wir wissen, dass in Den Haag harte Arbeit bevorsteht, denn einige wichtige Verhandlungspartner stellen sich quer. Vor allem die USA, Australien, Kanada und Japan wollen ihre Verpflichtungen zum Klimaschutz umgehen, indem sie zahlreiche Hintertüren des Protokolls nutzen. Durch den Handel mit Emissionen, das Feilschen um „heiße Luft“, die Anrechnung von Wäldern und durch Maßnahmen im Ausland wollen sie Reduktionsverpflichtungen im eigenen Land umgehen.


Der BUND appelliert daher an alle Länder, die die Notwendigkeit von entschiedenem Klimaschutz erkannt haben, gemeinsam Druck auf diese Staaten auszuüben. Verhindern Sie außerdem, dass in Den Haag der unverantwortliche Ausbau der Atomkraft oder das Pflanzen biologisch schädlicher Monokulturwälder zum „effektiven Klimaschutz“ erklärt werden." Der BUND weist in der Klima-Depesche auf die besondere Verantwortung Deutschlands für das Erreichen der Klimaschutzziele hin: "Das von Ihnen, Herr Trittin, auf den Weg gebrachte und am 18. Oktober im Kabinett verabschiedete Klimaschutzprogramm für Deutschland bietet dafür richtige Ansätze. Doch auch bei uns sind weitere Maßnahmen erforderlich, um das angestrebte Ziel, den CO2-Ausstoß bis zum Jahre 2005 im Vergleich zu 1990 um 25 Prozent zu senken, tatsächlich zu erreichen und über 2005 hinaus eine konsequente Klimaschutzpolitik zu verwirklichen. Besonders im Verkehrsbereich besteht die Gefahr, dass durch weiteres Verkehrswachstum CO2-Einsparungen in anderen Bereichen zunichte gemacht werden. Der BUND appelliert daher an Sie, in Den Haag auf ein gutes Ergebnis für die Umwelt hinzuarbeiten und das nationale Klimaschutzprogramm weiterzuentwickeln. Dafür bedarf es eines langfristigen Ziels, das sicherstellt, dass die Bundesrepublik auch nach 2005 in der internationalen Klimapolitik eine Vorreiterrolle einnimmt."

Quelle und Kontaktadresse:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) Am Köllnischen Park 1 10179 Berlin Telefon: 030/27586425 Telefax: 030/27586449

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