Pressemitteilung | Naturland - Verband für ökologischen Landbau e.V.

Bundesminister Seehofer löst bei Verbrauchern und Landwirten Irritationen aus / Naturland: Seehofer missachtet Wählerwillen

(Gräfelfing) – Aussagen des neuen Bundesministers für Landwirtschaft Horst Seehofer in der Berliner Zeitung vom 16.12.2005 zu einer Bevorzugung des Öko-Landbaus und der Einführung der Agro-Gentechnik haben zu erheblichen Irritationen bei Verbrauchern und Landwirten geführt. „Horst Seehofer hat in der Vergangenheit Verantwortung in der Gesundheitspolitik getragen. Der Öko-Landbau müsste ihm also nahe stehen. Von einer Bevorzugung der Öko-Bauern kann nicht die Rede sein. Und bei der Agro-Gentechnik erwarten wir Verantwortung und nicht Leichtsinn!“, sagte Hans Hohenester, Vorsitzender des Naturland Präsidiums.

Naturland kann eine politische Besserstellung der ökologischen Wirtschaftsweise im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft bzw. industrialisierten Agrarwirtschaft nicht erkennen. Im Gegenteil: Eine Gleichbehandlung der Wirtschaftsweisen sei erstrebenswert, entsprechend müssten höhere Umweltleistungen der Öko-Betriebe künftig auch besser honoriert werden. Gleichzeitig ist es Aufgabe der Politik, Rahmenbedingungen zu schaffen, die möglichst vielen Landwirten die Perspektive eröffnet nachhaltig und ökologisch zu wirtschaften. „Mit Populismus werden Gräben aufgerissen, aber landwirtschaftliche Existenzen – ökologisch wie konventionell - nicht gesichert“, so Hohenester weiter.

Hinsichtlich der Agro-Gentechnik stößt Seehofer auf völliges Unverständnis bei zahlreichen ökologischen und konventionellen Betrieben sowie bei Verbrauchern. Naturland fordert das Bundesministerium auf, dass die aktuellen Zulassungen für gentechnisch veränderte Maissorten für den Anbau in Deutschland zurückgenommen werden. Über 70 Prozent der Verbraucher lehnen Gentechnik auf dem Acker und auf dem Teller ab. Die sogenannte Koexistenz zwischen der Risikotechnologie Agro-Gentechnik und der noch „gentechnik-freien“ Landwirtschaft hat nur mit der gesamtschuldnerischen Haftung im bestehenden Gentechnikgesetz eine Zukunft.

Für Naturland ist der Dialog vordringlich zu den aktuellen Fragen. “Wir erwarten von dem Bundesminister, dass vor den entscheidenden Weichenstellungen die Betroffenen in den Meinungsbildungsprozess einbezogen werden! Mit einer breiteren Informationsbasis gewinnt der Minister ein besseres Verständnis des Wählerwillens!“, so Hohenester abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturland - Verband für naturgemäßen Landbau e.V. Pressestelle Kleinhaderner Weg 1, 82166 Gräfelfing Telefon: (089) 8980820, Telefax: (089) 89808290

(sk)

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