Daten zum Zahlungsverhalten der Kassen: 58,5 Millionen Euro Außenstände bislang beziffert

(Kiel) - "Innerhalb nur einer Woche haben 50 Prozent der Mitgliedskliniken auf unsere Umfrage nach konkreten Daten reagiert. Das verdeutlicht den finanziellen Druck, unter dem die Häuser stehen, denn auch diese Befragung bedeutet zusätzlichen Aufwand", deutet Bernd Krämer, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein e.V. (KGSH), die äußerst schnelle Informationslieferung an den Verband.

Die KGSH war Mitte des Monats vom Gesundheitsministerium gebeten worden, die erhobenen Vorwürfe an die Krankenkassen hinsichtlich ihrer schlechten Zahlungsmoral mit Daten zu belegen. "Wir sind froh, dieser Aufforderung so schnell mit aussagekräftigen und konkreten Daten nachkommen zu können", so Krämer weiter.

"Die Daten sind repräsentativ, es haben bislang kleine und große Krankenhäuser geantwortet. Täglich kommen weitere Daten und Meldungen über einseitige Praktiken der Krankenkassen in unserer Geschäftsstelle an", berichtet Krämer. 10.465 Planbetten sind in Kliniken, die bislang geantwortet haben. Im Krankenhausplan des Landes Schleswig-Holstein stehen 16.147 Klinikbetten.

"Nach bisheriger Datenlage macht das einen Außenstand von 5.889 Euro pro Planbett und hochgerechnet auf alle Planbetten ergäbe das einen Außenstand von rund 89,4 Mio. Euro. Die bislang gemeldeten gut 58,46 Mio. Euro verteilen sich zur Zeit auf die AOK mit 20,28 Mio. Euro, die Ersatzkassen in Schleswig-Holstein schulden derzeit 19,05 Mio. Euro, die IKK 1,91 Mio. Euro, die BKK 4,91 Mio Euro und die LKK 0,53 Mio Euro, Außenstände außerhalb Schleswig_Holsteins schlagen mit 11,78 Mio Euro zu Buche. Würde allein der bisher gemeldete Betrag mit durchschnittlich 7 Prozent verzinst, ergäbe sich ein jährliches Zinsaufkommen von 4 Mio. Euro", erläutert Krämer.

Nachfragen oder Überprüfungen in begründeten Einzelfällen von Kassenseite oder durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) habe es immer gegeben, konstatiert Krämer. Nach den Erhebungen und Statistiken der KGSH haben jedoch die Außenstände der Kliniken noch im vergangenen Jahr weit unter der Hälfte der jetzigen Beträge gelegen.

"Eine solche eklatante zusätzliche Belastung der Kliniken - zum einen durch den Bearbeitungsaufwand für die Nachfragen und zum anderen durch die finanziellen Außenstände - ist in der heutigen verschärften Wettbewerbssituation nicht zu tragen. Zumal nach der bisherigen Erkenntnis auch keinerlei medizinische und rechtliche Grundlage gegeben ist", meint Krämer abschließend.

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