DBV hält neue AfA-Tabellen für praxisfremd

(Bonn) - Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat erneut die vorgeschlagene Verlängerung der Nutzungsdauer für Traktoren und Schlepper im Rahmen der Tabellen zur Absetzung für Abnutzung (AfA-Tabellen) kritisiert. Die vorgesehene Verdoppelung der Nutzungsdauer von bisher 8 auf 15 Jahren, die angeblich auf Feststellungen aus laufenden Betriebsprüfungen beruhen soll, sei praxisfremd. Die Nutzungsdauer für Traktoren und Schlepper müsste vielmehr verkürzt oder zumindest unverändert gelassen werden. Der DBV hat sich deshalb mit Untersuchungsdaten des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft an das Bundesministerium der Finanzen gewandt.

Nach diesen Praxisauswertungen liegt die Dauer der Nutzung bei Schleppern unter 74 kW (100 PS) bei 5 bis 8 Jahren, bei Schleppern über 74 kW dagegen in einem weiten Bereich zwischen 5 und 12 Jahren. In Großbetrieben wird der Schlepper, mit dem alle wichtigen Arbeiten durchgeführt wird, über 1.000 Betriebsstunden im Jahr genutzt, so dass die regelmäßige Nutzungsdauer 5 bis 7 Jahre beträgt. Die durchschnittliche Betriebsdauer in landwirtschaftlichen Betrieben der neuen Bundesländer liegt bei insgesamt 7.000 bis 8.000 Stunden, so dass die Schlepper oft bereits nach 3 bis 5 Jahren ausgemustert werden. Nach diesen Datenerhebungen aus der Praxis lässt sich an Hand der Reparaturkosten auch entnehmen, dass bei Schleppern, die nach Ablauf von 15 Jahren ausscheiden, nur eine äußerst geringe jährliche Nutzungsdauer vorliegt. Diese Schlepper werden häufig nur 100 Stunden pro Jahr im jeweiligen Betrieb eingesetzt.

Der DBV hat das Bundesfinanzministerium ebenfalls darauf hingewiesen, dass die vorgesehenen neuen AfA-Tabellen auch wegen der Unterstellung eines geringen technischen Fortschrittes kritikwürdig seien. Die Praxis beweise eine hohe Rate des technischen Fortschritts, zum Beispiel durch die zunehmende Verwendung von Elektronik zur optimalen Maschinensteuerung und Maschinenkontrolle. Auch wurde durch den Strukturwandel die Flächenausstattung landwirtschaftlicher Betriebe erheblich vergrößert, was zu einer verbesserten Auslastung durch eine höhere jährliche Nutzungsdauer der Schlepper und Traktoren führt. Damit ist eine Verlängerung der Nutzungsdauer sowohl aus technischen als auch betriebswirtschaftlichen Gründen abzulehnen, appelliert der DBV an die Finanzminister des Bundes und der Länder, die sich am Donnerstag dieser Woche (26. Oktober) mit der vorgesehenen Änderung der AfA-Tabellen befassen werden.

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