Pressemitteilung | Der Mittelstand. BVMW e.V. - Bundesverband mittelständische Wirtschaft Unternehmerverband Deutschlands - Bundeszentrale

Der Meisterbrief soll ein Gütesiegel sein und keine Hürde für Existenzgründer

(Berlin) – Der Meisterbrief soll verstärkt zu einem Qualitätszeichen ausgebaut werden und nicht länger als Hürde vor der unternehmerischen Selbständigkeit aufgerichtet sein. Das würde Existenzgründungen nachdrücklich erleichtern und Tausende von Handwerksbetrieben in den nächsten Jahren vor einer Schließung bewahren. Damit könnten auch jene Unternehmen aus der „Grauzone“ kommen, die einer restriktiven Meister-Bürokratie durch das pro forma-Engagement von Meisterbrief-Inhabern zu begegnen versuchten. Darauf hat der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), Dieter Härthe, in Berlin hingewiesen. Die vom BVMW seit langem geforderte Reform der deutschen Handwerksordnung, so Härthe, sei nach einem kürzlich gefällten Urteil des Europäischen Gerichtshofs noch dringender geworden. Mit dem Urteil der Luxemburger Richter werde nunmehr Handwerkern aus EU-Mitgliedstaaten die Möglichkeit bestätigt, in Deutschland arbeiten zu können, ohne Meister oder Kammermitglied sein zu müssen. Dadurch würden deutsche Handwerker gegenüber ihren Mitwettbewerbern aus der Europäischen Union eindeutig benachteiligt.

Härthe begrüßte in diesem Zusammenhang die Absicht der Bundesregierung, die Handwerksordnung zu lockern und beispielsweise auch Gesellen die Übernahme einer Firma zu erleichtern. In diesem Bereich bestehe dringender Deregulierungsbearf. Angesichts der Tatsache, dass derzeit etwa 53 Prozent der Inhaber von Meisterbetrieben in Deutschland älter als 50 Jahre seien und über 200.000 Handwerksbetriebe in den nächsten fünf Jahren vor einer Übergabe stünden, bestehe, so Härthe, dringender Handlungsbedarf. Hinzu komme, dass rund 50.000 Betriebe mit einer halben Million Arbeitsplätzen wegen ungeklärter Nachfolge akut gefährdet seien.

„Die starren Bedingungen für die Zulassung und Berufsausübung im Handwerksbereich müssen deutlich flexibilisiert werden“, so der BVMW-Hauptgeschäftsführer, „wenn Existenzgründungen erleichtert und bestehende Betriebe erhalten werden sollen. Der ´Meisterzwang` erweist sich dabei als unnötiger Stolperstein auf dem Wege zu der von allen Seiten immer wieder geforderten Existenzgründungswelle.“

Der BVMW setzt sich gleichzeitig für eine stärkere Förderung des sogenannten Meister-BaföG ein. Eine entsprechende Aufwertung der Aufstiegsfortbildungsförderung sei ein „entscheidender Schritt“ auf dem Wege zur verstärkten Existenzgründertätigkeit und damit zu einer Vielzahl qualifizierter Arbeits- und Ausbildungsplätze.

Der BVMW sieht dabei vor allem folgende Reformansätze:

- Anhebung des Zuschussanteils von derzeit 35 auf 50 Prozent (förderungsrechtliche Gleichstellung von Studium und Aufstiegsfortbildung),
- Übernahme der Prüfungskosten,
- Ausbau der Leistungen für die Familien während der Ausbildung,
- Verfahrenserleichterungen, z. B. die Bewilligung der gesamten Ausbildung in einem Schritt,
- Verbesserung der Darlehensmodalitäten.

Der BVMW würde es begrüßen, wenn die Förderung der Aufstiegsausbildung über den Handwerksbereich hinaus auch in anderen Berufsfeldern stärker Anwendung fände, um die vorhandenen Unternehmerpotenziale auf einer noch breiteren Basis zu erschließen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband mittelständische Wirtschaft Unternehmerverband Deutschlands e.V. (BVMW) Mosse Palais - Leipziger Platz 15 10117 Berlin Telefon: 030/5332060 Telefax: 030/53320650

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