Deutsche Kinderhilfe begrüßt neue Staffel der "Super Nanny" / Wichtiger Beitrag für mehr Elternkompetenz
(Berlin) - Angesichts der aktuellen Debatte um mehr Erziehungskompetenz überforderter Eltern begrüßt die Deutsche Kinderhilfe die gestern angelaufenen neuen Folgen der "Super Nanny".
Die vielfach geäußerte Kritik an der Sendung kann die Deutsche Kinderhilfe nicht nachvollziehen. "Es bedarf angesichts der massiven Zahl von überforderten Eltern und der damit einhergehenden Vernachlässigung von Kindern neuer Wege. Die "Super Nanny" sensibilisiert die gesamte Gesellschaft für Erziehungsthemen und errichtet keine sozialen und bildungsbezogenen Barrieren. Die Sendung entspricht dem gesellschaftlichen Bedarf nach Erziehungsberatung und ermutigt Eltern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen", so RA Georg Ehrmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe.
Die Ergebnisse des Forschungsprojektes "TV-Super Nannys" der Universität Wien aus dem Jahr 2006 belegen die positiven Folgen der Sendung: Die Super Nanny erhöht die Bereitschaft der Eltern, sich an eine professionelle Erziehungsberatung zu wenden. Zugleich wächst die Sensibilität für Erziehungsthemen im Allgemeinen. Die Studie belegt außerdem, dass durch die Sendung gerade die Bevölkerungsschichten erreicht werden, die einer professionellen Erziehungsberatung eher skeptisch gegenüber stehen.
Mit der "Super Nanny" werden auch diejenigen Menschen in prekären Lebenslagen erreicht, die sich teure Elternzeitschriften oder Erziehungsratgeber nicht leisten können. 1,9 Millionen Kinder leben mit ihren Familien in der Unterschicht. Gerade dort sind die Erziehungsdefizite häufig groß und die Möglichkeiten der Vermittlung von Erziehungskompetenzen schwierig. Da der TV-Konsum in diesen Familien besonders verbreitet ist, bietet das Fernsehen eine Chance, Verhaltensänderungen herbeizuführen. Der Vorwurf, die "Super Nanny" bediene in erster Linie Sozialvoyeure, ist indes durch die Wiener Studie widerlegt: Der durchschnittliche Zuschauer des Programms möchte in erster Linie konkrete Informationen gewinnen.
Durch die Sendung kann Menschen in schwierigen Lebenslagen mit einer direkten Ansprache Lebenshilfe gegeben werden. Wie viele Kinder gehen ohne Frühstück in die Schule, in wie vielen Haushalten gibt es zwar den Couchtisch vor dem Großbildschirm, aber keinen Tisch für gemeinsame Mahlzeiten? Hier fehlen Regeln und Strukturen. "Erhalten Familien durch die "Super Nanny" Orientierungsansätze, dann ist dies aktiver Kinderschutz und bessere Familienhilfe, als theoretische und überfrachtete Ratgeber", so Georg Ehrmann weiter.
Die als menschenunwürdig kritisierten Szenen stellen den Alltag in zahlreichen Familien dar. Menschen können nur angesprochen werden, wenn sie die dargstellten Szenen wieder erkennen und diese nicht für eine Bildungselite beschönigt werden, die ohnehin nicht zu den Adressaten der Sendung gehört.
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Deutsche Kinderhilfe e.V.
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