Pressemitteilung | Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V. (VATM) - Hauptgeschäftsstelle

Deutsche Telekom bringt Wettbewerbsfortschritt zu Fall

(Köln) - Gemeinsam mit der Unternehmensberatung Dialog Consult GmbH, Duisburg, hat der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V. (VATM), Köln, die Auswertung der zweiten Unternehmensbefragung aus dem Spätsommer 2000 abgeschlossen.

Der DTAG ist es nach nicht einmal 3 Jahren Liberalisierung gelungen, die Entwicklung des Wettbewerbs im Festnetz zum Erliegen zu bringen. Bei über 86% Umsatzanteil konnte sie weitere Verluste von Marktanteilen weitgehend verhindern.

Die Untersuchung zeigt, dass der Umsatz der Branche dank des Mobilfunks insgesamt zwar noch steigt, im Festnetzbereich aber stagniert. Hier konnten die Wettbewerber trotz erheblich steigender Verbindungsminuten ihren Umsatzanteil unwesentlich von 12,7% auf 13,4% erhöhen.

Noch kritischer stellt sich die Situation im Ortsnetzbereich dar. Nach wie vor entfallen lediglich 2,9% (22,5 Mio. Minuten pro Tag von insgesamt 736 Mio. Minuten pro Tag) aller durch neue Komplettanschlüsse generierten Verbindungsminuten auf die Wettbewerber. Auf die Kundenzahl bezogen sind dies sogar nur 2,0% der Anschlüsse.

Auch nach Verbindungsminuten wächst der Ortsnetzbereich nur wenig. Im Vergleich zum Fernnetz, über das fast 62 Mio. Minuten pro Tag mehr transportiert wurden, legten die Ortsnetze lediglich um 19 Mio. Minuten pro Tag zu. Im gleichen Zeitraum, in dem die Wettbewerber ihre Verbindungsminuten im Ortsnetz um 2 Mio. Minuten pro Tag steigern konnten, wuchs der Anteil der DTAG um 17 Mio. Minuten pro Tag. „Die Analyse zeigt, dass es der Telekom gelungen ist, einen weiteren Zuwachs an Marktanteilen der Wettbewerber zu verhindern und damit insgesamt ihre Marktposition wieder in Richtung Monopol zu festigen,„erklärt Dr. Joachim Dreyer, Präsident des VATM. „Von einer kontinuierlichen und gesicherten Entwicklung zu mehr Wettbewerb sind wir trotz der Bemühungen der Regulierungsbehörde noch meilenweit entfernt. Darauf haben die Wettbewerber seit Monaten hingewiesen. Die massive Behinderungsstrategie der DTAG insbesondere im Ortsnetzbereich zeigt hier deutliche Wirkung und bedroht nachhaltig die Erfolge des Wettbewerbs: niedrige Preise, innovative Produkte und eine hohe Servicequalität.„

Herr Prof. Dr. Torsten Gerpott erläutert die genauen Zahlen:

Steigender Umsatz für Telekommunikationsdienste trotz rückläufiger Preise
Insgesamt wird der Umsatz im Jahr 2000 von EUR 43,2 Mrd. auf EUR 58,6 Mrd. ansteigen. Dies entspricht einem Umsatzplus von 35,6 %. Der Anteil der Wettbewerber hat sich von EUR 14,4 Mrd. auf EUR 23,3 Mrd. erhöht. Den Mobilfunk eingeschlossen wird der Anteil der neuen Carrier am Gesamtumsatz Ende des Jahres 39,8% betragen. Das Umsatzwachstum wird dabei deutlich von der Entwicklung im Mobilfunkbereich bestimmt werden. Bei den neuen Wettbewerbern wird bis Ende 2000 ein Anteil von 83,3 % (19,4 Mrd. EUR) auf den Mobilfunkdienst entfallen (1999: 71,8 % bzw. 17,8 Mrd. DM). Hieraus resultiert eine relative Abnahme der Umsatzerlöse im Festnetzbereich. Auf den Festnetzbereich werden bis Ende 2000 lediglich 16,7 % entfallen. Hier zeigt sich, dass im Festnetzbereich ein hohes Mengenwachstum in Verbindung mit deutlichen Preissenkungen nur zu einer moderaten Umsatzsteigerung führt, während im Mobilfunkbereich ein starkes Mengenwachstum in Verbindung mit nur moderaten Preissenkungen zu einem deutlichen Umsatzanstieg führen wird.

Unterschiedliche Wettbewerbsintensität in Fern- und Ortsnetzen
Von Juni 1999 bis Juni 2000 haben sich die Gesprächsminuten neuer Carrier von 125 Mio. Minuten pro Tag um 30,4% auf 163 Mio. Minuten pro Tag erhöht. Von insgesamt 395 Mio. Minuten pro Tag im Fernbereich (Verbindungsminuten ohne Ortsverbindungen) erreichen die Wettbewerber einen Marktanteil von 40,3 %, die Verbindungen ins Ausland und in die Mobilfunknetze mit eingerechnet. Auf die täglichen Verbindungsminuten insgesamt bezogen erreichen die Wettbewerber einen Marktanteil von 21,4% (163 Mio. Minuten pro Tag von gesamt 763 Mio. Minuten pro Tag). Von 163 Mio. täglichen Gesprächsminuten der neuen Carrier werden voraussichtlich allein 159 Mio. Minuten pro Tag im Fernbereich abgewickelt werden. Im Ortsnetzbereich entfallen auf die Wettbewerber lediglich 4 Mio. Minuten pro Tag. Dies entspricht einem Marktanteil von lediglich 1,1% bezogen auf die Verbindungsminuten.

Kundenbindung wächst
Vom Gesprächsaufkommen der neuen Carrier entfallen knapp 32% auf Call-by-Call. Hierbei dominiert das offene Call-by-Call deutlich gegenüber dem geschlossenen Call-by-Call. Als Markteintrittsinstrument ist Call-by-Call daher unverändert von großer Bedeutung. Die Zahl der Preselection-Kunden hat sich bis Juni 2000 im Monatsdurchschnitt um 10,4 % auf insgesamt 3,2 Mio. erhöht (Juni 1999: 972.000) und wird voraussichtlich bis Ende des Jahres auf 4,6 Mio. Kunden ansteigen. Dabei generieren 21,3% der Kunden knapp 55% des Gesprächaufkommens der neuen Carrier. Die direkt angeschlossenen Kunden werden Ende des Jahres 500.000 erreichen. Auf die Gesamtkundenzahl der neuen Carrier bezogen sind dies knapp 9,4% der Anschlüsse.

Ungebrochenes Beschäftigungswachstum
Der positive Trend in der Beschäftigungsentwicklung setzt sich fort. Die Zahl der Beschäftigten bei den neuen Carriern wird bis Ende 2000 um ca. 3% auf 55.000 Mitarbeiter ansteigen. Dieser innovative Wachstumsmarkt wird in Deutschland weiterhin positive Impulse für den Wirtschaftsstandort Deutschland setzen. Trotz massiver Produktionsfortschritte werden auch in Zukunft in großem Umfang zukunftssichere und hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen.

Zusammenfassend erklärt Prof. Dr. Gerpott:
„Die wachsende Zahl von Kunden, die bereits vollständig zu einem neuen Anbieter gewechselt haben, zeigt, daß die direkte Kundenbindung mittels Preselection und Komplettanschluss weiter an Bedeutung zunimmt. Gegenüber dem Vorjahr stagniert jedoch die Wettbewerbsentwicklung vor allem im Ortsnetz. Durch das geringe Wachstum in diesem Bereich können neue Wettbewerber nur schwer nachhaltig in den Markt eintreten. Wettbewerb im Ortsnetz ist die Voraussetzung für die Einführung neuer Produktangebote, z.B. im Mehrwertdienste- und Internetbereich, von denen die Kunden zunehmend profitieren können.„

Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V. (VATM) Jürgen Grützner, Eva-Maria Schreiter Oberländer Ufer 180-182 50968 Köln Telefon: 0221/3767725 Telefax: 0221/3767726 Pressekontakt VATM-Pressebüro Gundel Kaiser Zugspitzweg 4 85375 Neufahrn Telefon: 08165/939770 Telefax: 08165/939772

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