Deutschland Vizeweltmeister beim Export
(München) - Deutschland hat nach Berechnungen des ifo Instituts auch im Jahr 2004 mit 909,3 Mrd. US-Dollar wieder mehr Waren ausgeführt als die USA mit schätzungsweise 800 Mrd. US-Dollar. Manche behaupten deshalb, Deutschland sei Exportweltmeister. Die Zahlen beziehen sich jedoch nur auf die Waren und damit auf eine Teilgruppe der Exporte. Die immer wichtiger werdenden Dienstleistungen sind nicht erfasst. Für die Dienstleistungen des Jahres 2004 liegen die Monatsdaten bislang nur bis einschließlich November vor.
Nach einer Hochrechnung der Dezember-Werte durch das ifo Institut dürfte der Dienstleistungsexport Deutschlands im Jahr 2004 etwa 137 Mrd. US-Dollar und jener der USA etwa 338 Mrd. US-Dollar betragen haben. Damit hat der deutsche Gesamtexport im Jahr 2004 mit 1046 Mrd. US-Dollar um gut acht Prozent hinter dem Export der USA gelegen, wo ein Wert von etwa 1139 Mrd. US-Dollar zu veranschlagen ist.
Wie schon im Jahr 2003 ist Deutschland damit abermals Vizeweltmeister beim Export.
Ein Gutteil der Exportstärke ist auf eine temporäre Überbewertung des Euro zurückzuführen. Diese Überbewertung impliziert, dass sogar die Exporte Deutschlands in den Euroraum mit erhöhten Werten in der Rechnung erscheinen. Der durchschnittliche Eurokurs des Jahres 2004 betrug 1,24 US-Dollar, doch die OECD-Kaufkraftparität lag nur bei 1,06 US-Dollar. Bewertet man die deutschen Exporte zur Kaufkraftparität, betrug ihr Wert im Jahr 2004 ca. 893 Mrd. US-Dollar und lag damit nicht um acht Prozent, sondern um 22 Prozent hinter dem Wert des US-Exportes.
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