Pressemitteilung | Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V.

Die indischen Geheimwaffen: Mit Büschelbohne und Spitzwegerich gegen erhöhte Blutfette

(Bad Aachen) - Wasserlösliche Ballaststoffe aus Guar, gewonnen aus der indischen Büschelbohne und Plantago ovata aus Samen und Samenschalen einer indischen Spitzwegerichart, bieten eine wirksame und gesunde Möglichkeit, den Cholesterinspiegel deutlich zu senken und die Verdauung natürlich zu regulieren, erläutert Ernährungswissenschaftlerin Katrin Raschke vom ernährungsmedizinischen Beratungsdienst "Ballaststoffe senken den Cholesterinspiegel", den das Deutsche Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) in Bad Aachen unterhält.

Im Zeichen des Lipobay-Skandals steht das Telefon dieses Beratungsdienstes nicht mehr still, und die Ernährungsmediziner und Ernährungswissenschaftler des DIET haben in wasserlöslichen Ballaststoffen eine gute und ungefährliche Möglichkeit der Cholesterinspiegelsenkung gefunden, teilt heute Katrin Raschke mit. Bereits vor mehreren Jahren zeigte eine Studie*, die der US-amerikanische Ballaststoffexperte D. J. A. Jenkins in der renommierten Fachzeitschrift American Journal of clinical Nutrition publizierte, bei einer zweiwöchigen Gabe von 20 Gramm Guarkernmehl eine durchschnittliche Senkung des Serumcholesterins um 13 Prozent. Aktuelle Studien bestätigen dies und weisen einen cholesterinspiegelsenkenden Effekt von 10 bis 17 Prozent nach. In jüngster Zeit wurde die Ballaststoffart Psyllium vielfach untersucht, die zu den Pflanzenschleimen zählt und reichlich in Plantago ovata-Samenschalen vorkommt. Auch durch Plantago ovata wurde in diversen Studien eine Senkung der Blutfettwerte um durchschnittlich 10 bis 20 Prozent erzielt. Insgesamt weisen mindestens 30 klinische Studien den Effekt von wasserlöslichen Ballaststoffen auf den Cholesterinspiegel nach, so DIET-Sprecher Sven-David Müller.

Die Wirkung der im Guarkernmehl und Plantago ovata enthaltenen wasserlöslichen Ballaststoffe beruht auf der Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs der Gallensäuren. Gallensäuren sind Bestandteil der Gallenflüssigkeit, die die Leber aus Cholesterin bildet und zur Fettverdauung an den Darm abgibt. Täglich gelangen so über die Gallenflüssigkeit 1000 Milligramm Cholesterin in den Darm. Der Körper scheidet nur maximal ein Fünftel der Gallensäuren aus. Den Rest transportiert er zur Leber zurück, um neue Gallenflüssigkeit zu bilden. Die wasserlöslichen Ballaststoffe erhöhen die Ausscheidung der Gallensäure extrem und der Organismus ist gezwungen zur Bildung von neuer Gallenflüssigkeit Cholesterin aus dem Blut heranzuziehen. Damit sinkt der Cholesterinspiegel.

Hervorzuheben ist, dass die Guar- und Plantago-Ballaststoffe insbesondere das gefäßschädigende LDL-Cholesterin senken, das gefäßgesunde HDL-Cholesterin jedoch erhalten bleibt. Dieser herzgesunde Effekt fehlt hingegen bei einigen Lipidsenkern, erklärt Raschke. Außerdem haben wasserlösliche Ballaststoffe eine gute Verträglichkeit und keine gefährlichen Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen und Rhabdomyolyse (Degeneration von Muskelfasern). Zur Entfaltung ihrer vollen Wirkung ist es wichtig, dass die Ballaststoffe täglich zu den Hauptmahlzeiten eingenommen werden. Die Experten des DIET empfehlen, zwei bis drei mal täglich zu den Hauptmahlzeiten je fünf Gramm Plantago ovata oder Guar einzunehmen (entsprechend 10 bis 15 Gramm täglich).

Neben dem deutlichen cholesterinspiegelsenkenden Effekt regulieren Guarkernmehl und Plantago ovata die Verdauung und beugen Verstopfung vor, betont Sven-David Müller vom Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik. Vorteilhaft ist, dass diese Ballaststoffe im Vergleich zu Abführmitteln (Laxantien) nicht zur Gewöhnung und gefährlichen Nebenwirkungen führen. Da die Ballaststoffe ein starkes Quellvermögen haben, muss man darauf achten, möglichst viel zu trinken (mindestens 2,5 Liter pro Tag). Guar- und Plantago-Präparate sind beispielsweise in Apotheken erhältlich.

*Jenkins et al.: Amer. J. clin. Nutr. 32 (1979) 2430-2435

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) e.V. Kurbrunnenstr. 5 52066 Bad Aachen Telefon: 0241/6080830 Telefax: 0241/

NEWS TEILEN: